Elfenbein und Aale: Artenschutzkonferenz berät über stärkeren Schutz
Bei der Welt-Artenschutzkonferenz in Samarkand beraten Fachleute über Schutz für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Zu den umstrittensten Forderungen gehört der Schutz für Aale.
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Hörner von Nashörnern sind wegen des hohen Preises ein begehrtes Schmuggelgut.
Foto: Tim Kuiper/Greater Kruger Environmental Protection Foundation/dpa
Bei der Welt-Artenschutzkonferenz im usbekischen Samarkand beraten Experten aus mehr als 180 Ländern über Schutzbestimmungen für zahlreiche Tierarten.
Die Konferenz bringt die Unterzeichnerstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens Cites zusammen, das den internationalen Handel mit Wildtieren und -pflanzen regelt und derzeit rund 36.000 Arten umfasst.
Aale und Japan
Zu den umstrittensten Vorschlägen bei der bis zum 5. Dezember dauernden Konferenz gehört die Forderung nach einem stärkeren Schutz für Aale. Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) gilt als vom Aussterben bedroht und unterliegt seit 2009 einem Handelsverbot. Mehrere Staaten wollen weitere Aal-Arten in die Liste aufnehmen.
Sie argumentieren, dass Aale im Jungstadium – dem Zeitpunkt, an dem sie üblicherweise gehandelt werden – praktisch nicht voneinander zu unterscheiden sind. Dies birgt die Gefahr, dass die vom Aussterben bedrohten Europäischen Aale versehentlich als wenig bedrohte Aal-Art verkauft werden.
Die Aalbestände im Rhein sind in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch gesunken. Seit Jahren setzen Ehrenamtliche Zehntausende Jungaale aus.
Foto: Wolfgang Runge/dpa
Japan, wo besonders viel Aal gegessen wird, lehnt den Vorschlag ab, weitere Aal-Arten unter Schutz zu stellen, und betreibt intensiv Lobby-Arbeit. In einer mehr als 100-seitigen Stellungnahme warnten japanische Vertreter bei der Konferenz, ein solcher Schritt drohe „die Glaubwürdigkeit“ der Cites-Konferenz zu untergraben und könne „Wilderei und Schmuggel“ Tür und Tor öffnen, zudem würden die Preise für Aale steigen.
Elfenbein und Rhino-Hörner
Ebenfalls umstritten ist das Vorhaben, Regierungen den Verkauf von Elfenbein und Rhinozeros-Hörnern zu erlauben.
Die Befürworter argumentieren, durch den Verkauf von Vorräten könnten Regierungen Artenschutzbemühungen finanzieren. Tierschutzorganisationen warnen dagegen, damit könne auch der illegale Handel befeuert werden.
„Sobald es eine legale Handelsmöglichkeit gibt, eröffnet das Schlupflöcher, illegales Elfenbein und illegales Rhinozeros-Horn quasi zu waschen und auf den Markt zu bringen“, sagte Matt Collis vom International Fund for Animal Welfare.
In der Vergangenheit habe die Cites zweimal ähnliche Schritte gestartet, die sich als „katastrophal“ erwiesen hätten: „Wir wollen auf keinen Fall dahin zurückkehren“, warnte Collis.
13 Scharfnasenhaie wurden in Rio de Janeiro positiv auf Kokain getestet.
Foto: Tegan Johnston/Zuma Press/dpa
Bei der Konferenz diskutiert werden soll zudem ein besserer Schutz für sieben Hai-Arten. Der Weißspitzen-Hochseehai soll als vom Aussterben bedroht eingestuft und damit unter die höchste Schutzstufe gestellt werden.
Fachleute erwarten, dass dieser Vorschlag die notwendige Zweidrittelmehrheit bekommt. Geforderte Handelsbeschränkungen für Walhaie und Schlinghaie dürften dagegen für Streit sorgen. (afp/red)
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