Epstein-Akten bringen Clinton ins Zwielicht: Ex-Präsident soll „Pädophilen-Insel“ besucht haben

Am Freitag (9.8.) wurden bislang verschlossene Gerichtsakten im Fall Epstein entsiegelt, in denen sich auch die Aussage eines mutmaßlichen Opfers sexuellen Missbrauchs durch den in seiner Gefängniszelle verstorbenen Milliardär findet. Virginia Giuffre erklärt darin, von Epsteins ehemaliger Freundin erfahren zu haben, diese hätte auch Bill Clinton per Helikopter auf die Insel geholt.
Von 12. August 2019

Ein Gerichtsdokument aus dem Verfahrenskomplex rund um den am Samstag in New York City verstorbenen mutmaßlichen Betreiber eines Rings zur sexuellen Ausbeutung Minderjähriger, Jeffrey Epstein, das von der Plattform „Law & Crime“ auf Scribd abgespeichert wurde, beinhaltet Hinweise auf einen möglichen Besuch des früheren US-Präsidenten Bill Clinton auf Epsteins Karibikinsel.

Die Aussage eines mutmaßlichen Opfers des in Ungnade gefallenen Milliardärs, die Teil eines Aktenkonvoluts war, das bis 9. August nur für den Gerichtsgebrauch offenstand und nun entsiegelt wurde, legt nahe, dass Clinton jene Karibikinsel im Eigentum Epsteins besucht haben könnte, die als „Pädophileninsel“ zu unrühmlichen Ehren gekommen war. Clinton hatte bis dato kategorisch bestritten, die Insel bereist zu haben.

„Man weiß ja nie, was man glauben kann“

Die Aussage von Virginia Giuffre stammt aus dem Jahr 2016. Epstein soll sie im Teenageralter als Sexsklavin missbraucht haben und auch zum Geschlechtsverkehr mit einer Reihe von Freunden und Bekannten gezwungen haben. Als sie im Alter von 17 Jahren von Epstein auf die Insel gebracht worden sei, habe Epsteins ehemalige Freundin Ghislaine Maxwell in ihrer Gegenwart geäußert, sie habe Bill Clinton abgeholt „in einem schwarzen Helikopter, den Jeffrey ihr gekauft hat“.

Die Journalistin Sharon Churcher habe die Aussage von Giuffre dokumentiert. Diese selbst habe, später vor Gericht darauf angesprochen, betont, dass es sich um keinen Augenzeugenbericht gehandelt habe, sondern dass sie Zeugin vom Hörensagen sei. Sie habe nur mitbekommen, was Ghislaine erzählt habe – selbst sei sie jedoch nicht dabei gewesen.

„Ich habe viel gehört von Ghislaine, Dinge, die nur allzu wahr klangen, fast zu empörend, um wahr zu sein, aber man weiß ja nie, was man glauben kann…“
Giuffre bestätigte auch, dass sie einmal in Epsteins Flugzeug mitgeflogen sei, während sich auch Clinton dort befunden habe. An Bord seien auch Personen von Secret Service gewesen, aber diese wären „nicht dort gewesen, wo wir gegessen hatten“.

Maxwell hatte Ermittlern gegenüber erklärt, Giuffres Behauptungen seien „eine voll und ganz zusammengereimte Geschichte und eine Lüge“. Churcher hatte 2011 eine Reportage geschrieben, wonach Epstein für Clinton kurz nach dem Ausscheiden aus seinem Amt im Jahr 2001 ein Abendessen auf der Insel ausgerichtet habe.

Clinton selbst von Giuffre nicht beschuldigt

Giuffre bestritt dieses Detail nicht. Sie beschuldigte Clinton auch nicht, sich ihr oder sonst jemandem sexuell genähert zu haben. Sie gab auch an, keine Aussage darüber treffen zu können, was Clinton auf der Insel gemacht habe, sollte er tatsächlich dort gewesen sein. Sie beschuldigte aber mehrere Personen namentlich, sie sexuell missbraucht zu haben, darunter Prinz Andrew, den Journalisten Alan Dershowitz, den früheren Gouverneur von New Mexico, Bill Richardson und den früheren Senator George Mitchell. Alle vier Beschuldigten haben die Vorwürfe bestritten.

Epstein starb am Samstag in seiner Gefängniszelle in Manhattan, die Behörden gehen von einem Selbstmord aus, eine endgültige Todesursache steht aber noch nicht fest. Der Milliardär war im Juli nach einer Rückkehr von einem Flug nach Frankreich verhaftet worden unter dem Verdacht, Dutzende Mädchen, einige davon erst im Alter von 14 Jahren, sexuell missbraucht zu haben. Zudem soll er einen regelrechten Strukturvertrieb zum Zweck des Menschenhandels zur sexuellen Ausbeutung betrieben haben. Am 18. Juli wurde ein Antrag auf Freilassung gegen Kaution abgelehnt.

Investigativjournalistin: „Clintons Name 27 Mal auf der Bordliste“

Bill Clinton ließ in einem Statement vom Juli verlautbaren, dass er „insgesamt vier Reisen“ in Epsteins Flugzeug absolviert habe, alle im Zeitraum von 2002 bis 2003. Die Reisen seien nach Europa, Asien und Afrika gegangen. Ein Sprecher erklärte:

„Das Team, Unterstützer der Stiftung und sein Leibwächter vom Secret Service sind in jedem Abschnitt jeder Reise mit dabei gewesen. Er [Clinton] hatte auch ein Treffen mit Epstein in dessen Büro in Harlem im Jahr 2002, und etwa um die gleiche Zeit hat er zusammen mit einem Teammitglied und dem Secret-Service-Mitarbeiter Epstein einen kurzen Besuch in dessen New Yorker Apartment abgestattet.“

Dem Statement zufolge sei Clinton „niemals auf Little St. James“ gewesen, Epsteins Insel in der Karibik, und von dessen Verbrechen habe er keinerlei Kenntnis gehabt. Investigativjournalistin Conchita Sarnoff hingegen erklärte mit Blick auf Bordaufzeichnungen, Clinton sei 27 Mal mit Epsteins Flugzeug geflogen.

Fast immer, wenn Clintons Name in den Aufzeichnungen der Piloten auftaucht, sind auch minderjährige Mädchen darin aufgeführt, es gibt Initialen und die Namen von vielen, vielen Mädchen auf diesem Privatflugzeug.“

Einem Zeitungsartikel zufolge soll Clinton bereits 1995 mit Epstein zusammen diniert haben. Aufzeichnungen des Weißen Hauses zufolge soll Epstein an die Historische Gesellschaft des Weißen Hauses 10 000 US-Dollar gespendet und in der Amtszeit Clintons mehrfach das Weiße Haus besucht haben.

Jeffrey Epsteins Insel. Foto: Reuters



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