Erdogan warnt Zeitung nach Bericht über Spannungen mit Armee

"Hürriyet" hatte am Samstag unter der Schlagzeile "Unruhe im Armeehauptquartier" auf der Titelseite einen Bericht der Büroleiterin in Ankara, Hande Firat, veröffentlicht, wonach die Streitkräfte unzufrieden mit der Politik der Regierung seien. Die Zeitung führte sieben Kritikpunkte auf, darunter die jüngst verkündete Aufhebung des Kopftuchverbots für weibliche Soldaten.
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.Foto: ADEM ALTAN/AFP/Getty Images
Epoch Times28. Februar 2017

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat der Zeitung „Hürriyet“ mit Konsequenzen gedroht, nachdem sie über Spannungen zwischen der Regierung und den Streitkräften berichtet hatte. „Lasst mich sehr klar sein, was hier gemacht wurde, diese Schlagzeile, ist unverschämt“, sagte Erdogan am Dienstag vor seiner Abreise zu einem Besuch in Pakistan. „Wer immer versucht, uns gegeneinander aufzubringen, wird den Preis zahlen.“

„Hürriyet“ hatte am Samstag unter der Schlagzeile „Unruhe im Armeehauptquartier“ auf der Titelseite einen Bericht der Büroleiterin in Ankara, Hande Firat, veröffentlicht, wonach die Streitkräfte unzufrieden mit der Politik der Regierung seien.

Die Zeitung führte sieben Kritikpunkte auf, darunter die jüngst verkündete Aufhebung des Kopftuchverbots für weibliche Soldaten.

Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen ein, um zu prüfen, ob sich eine „Junta“ in der Armee formiere.

Erdogan sagte, er habe am Montag auch mit Generalstabschef Hulusi Akar darüber gesprochen. Er finde derartige Berichte „unverzeihlich in einer Zeit, da wir mehr denn je Einheit, Brüderlichkeit und Solidarität brauchen“.

Die Armee wies den Bericht als „unbegründete und gezielte Kritik“ zurück. Es handele sich um eine „Verfälschung“ der Tatsachen, die den Streitkräften schaden solle, da sie mitten im Anti-Terror-Kampf steckten.

Regierungstreue Medien warfen der Autorin des Berichts vor, einen Putsch herbeireden zu wollen. Firat wies die Kritik zurück und sagte, der Artikel sei nicht richtig gelesen worden.

Firat hatte indirekt einen wichtigen Beitrag zum Scheitern des Militärputsches vom 15. Juli geleistet, als sie als Moderatorin des Fernsehsenders CNN-Türk während des Putschversuchs live mit Erdogan telefonierte. Der bedrängte Präsident konnte so über den Sender seine Anhänger auf die Straße rufen. CNN-Türk gehört ebenso wie „Hürriyet“ und Kanal D zur Dogan Mediengruppe, die versucht, eine vorsichtige Distanz zur Regierung zu halten. (afp)



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