Streit um Puigdemont: EU-Parlament setzt Akkreditierung für alle Spanier aus

Das EU-Parlament hat die vorläufige Akkreditierung aller neugewählter Abgeordneten aus Spanien ausgesetzt. Grund ist offenbar ein Streit um die beiden katalanischen Abgeordneten Carles Puigdemont und Toni Comin.
Titelbild
Das EU-Parlament.Foto: iStock
Epoch Times31. Mai 2019

Das Europäische Parlament hat die vorläufige Akkreditierung aller neugewählten Abgeordneten aus Spanien ausgesetzt. Grund ist offenbar ein Streit um die beiden katalanischen Abgeordneten Carles Puigdemont und Toni Comin, wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus übereinstimmenden Quellen erfuhr.

Dem ehemaligen katalanischen Regionalpräsidenten und Comin war nach Angaben von Puigdemonts Anwalt am Mittwoch der Zugang zum Parlament sowie die vorübergehende Akkreditierung untersagt worden.

Die Abweisung sei damit begründet worden, dass dem Parlament noch nicht die „offizielle Liste“ der spanischen Abgeordneten vorliege, erklärte Anwalt Simon Bekaert. Gleichzeitig seien die übrigen spanischen Abgeordneten aber schon akkreditiert gewesen – eine „willkürliche und diskriminierende“ Entscheidung, wie Bekaert anprangerte.

Der Vorsitzende des EU-Parlaments, Antonio Tajani, hob im Anschluss die Akkreditierung für alle spanischen Abgeordneten mit der Begründung auf, dass die amtlichen Endergebnisse der Europawahl in Spanien noch nicht veröffentlicht seien. Mit der Entscheidung wolle er „jegliche Einmischung in einen nationalen Vorgang“ vermeiden, schrieb er in einer Mitteilung an die übrigen drei spanischen Parteien, die Vertreter ins EU-Parlament entsenden.

Puigdemont war am Sonntag als Spitzenkandidat des Bündnisses „Lliures per Europa“ (Frei für Europa) ins EU-Parlament gewählt worden. Der ehemalige Regionalpräsident Kataloniens lebt derzeit im belgischen Exil, weil in Spanien ein Haftbefehl wegen Rebellion gegen ihn vorliegt. Er hatte nach einem umstrittenen Referendum im Oktober 2017 die Unabhängigkeit der nordostspanischen Region erklärt und wurde daraufhin von der Zentralregierung in Madrid abgesetzt.

Das spanische Wahlrecht schreibt allerdings vor, dass EU-Abgeordnete zu Beginn ihres Mandats in Madrid auf die Verfassung schwören müssen. Puigdemont würden in dem Fall Festnahme und Prozess drohen. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion