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EU räumt Staaten mehr Spielraum ein

EU-Parlament stimmt für schnelleren Abschuss von Wölfen

Wölfe können in der EU künftig leichter geschossen werden. In Straßburg stimmte die Mehrheit der Abgeordneten des EU-Parlaments dafür. Der Status wird von „streng geschützt“ auf „geschützt“ gesenkt.

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Rehe, Wildscheine und Hirsche: Wölfe finden in Deutschland mehr als genug Beute.

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Das Europaparlament hat den Weg für einen schnelleren Abschuss von Wölfen frei gemacht. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag in Straßburg dafür, den Schutzstatus der Raubtiere im EU-Recht abzusenken. Die Änderung ist Voraussetzung für eine einfachere Jagd auf Wölfe in Deutschland.

Keine aufwendigen DNA-Analysen mehr nötig

Der Wolf soll mit der nun beschlossenen Änderung nicht mehr als „streng geschützt“ gelten, der Erhalt der Art weiter sichergestellt werden.
Das bedeutet, dass die Voraussetzungen für den Abschuss von Wölfen künftig deutlich vereinfacht werden sollen. Anders als bislang sind dann etwa keine aufwendigen DNA-Analysen mehr nötig.
Die Zustimmung des Parlaments in Straßburg ist ein weiterer Schritt für einen schnelleren Abschuss der Tiere in Deutschland. Im Anschluss müssen die 27 EU-Länder die Änderung noch final absegnen. Sie hatten im April grundsätzlich zugestimmt.
Konkret sollte die sogenannte Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) in Bezug auf den Wolf geändert werden. So hätten die Mitgliedsstaaten mehr Spielraum im Umgang mit ihren Wolfspopulationen – unter der Bedingung, einen „günstigen Erhaltungszustand“ als übergeordnetes Ziel zu wahren.

Wolfsrisse nehmen zu

Es bleibt den einzelnen Regierungen überlassen, ob sie den Schutzstatus von Wölfen auch in ihrem Land absenken.
Landwirte in zahlreichen europäischen Staaten klagen seit einigen Jahren vermehrt über Wolfsrisse. In Deutschland zählte das Bonner Bundesamt für Naturschutz im vergangenen Beobachtungsjahr 2023/24 1.601 Wölfe, gut 260 Tiere mehr als im Vorjahr.
Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) erfasst bis zum Jahr 2023 einen in die Höhe schießenden Anstieg an getöteten und verletzten Nutztieren durch den Wolf über die vergangenen zehn Jahre. 2023 kamen nachweislich 5.727 Tiere zu Schaden, der Großteil davon Schafe.

Koalition will Erleichterung direkt umsetzen

Nach diesem Beschluss könne Deutschland das nationale Recht ändern, damit der reduzierte Schutzstatus des Wolfs wirksam werde, sagte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums.
Es gebe keinen „Automatismus“, wonach eine Änderung der FFH-Richtlinie sich direkt auf deutsches Recht auswirke. Dazu seien Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz und gegebenenfalls im Bundesjagdgesetz notwendig.
Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung steht, dass die Entscheidung auf EU-Ebene unverzüglich in deutsches Recht übernommen werden soll. Man sorge für eine „rechtssichere Entnahme“ von Wölfen und nehme diesen umgehend ins Jagdrecht auf.

Kritik von Grünen und Tierschützern

Kritik zu dem Beschluss kommt unter anderem von den Grünen. Sie bemängeln, es gebe keine wissenschaftliche Grundlage für die Entscheidung. Nutztiere wie Schafe könnten auch ohne mehr Abschüsse besser geschützt werden.
Der Europaabgeordnete Sebastian Everding von der deutschen Tierschutzpartei empfindet das gesamte Vorgehen als „skandalös“. „Wir befinden uns im rasantesten Artensterben der Erdgeschichte und die EU hat auf ein von Menschen zu verantwortendes Problem – Weidehaltung ohne ausreichenden Herdenschutz – nur das Töten einer streng geschützten Art als Antwort.“
Der umweltpolitische Sprecher der CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament, Peter Liese, betont hingegen: „Die Menschen haben Angst vor dem Wolf.“ Zwar habe es bislang glücklicherweise keine tödlichen Angriffe auf Menschen gegeben, bei Haustieren sehe das jedoch anders aus. (afp/dpa/red)

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