Sondertreffen wegen Trump-Sieg: EU-Außenminister rätseln über Trumps Kurs

Wegen des Wahlsiegs von Donald Trump haben die EU-Außenminister ein Sondertreffen einberufen: Sie rätseln darüber, wie es zwischen EU und USA weitergehen wird. Der britische Außenminister Boris Johnson hält dies für überflüssig.
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Welchen Kurs wird der neue Präsident der Vereinigten Staaten verfolgen?Foto: Shawn Thew/dpa
Epoch Times13. November 2016

Mögliche Konsequenze der Wahl des Republikaners Donald Trump zum US-Präsidenten sind heute abend Thema bei einem Treffen der Außenminister der Europäischen Union.

Trump hatte im Wahlkampf mit positiven Äußerungen über Russland und abschätzigen Bemerkungen über die Nato und die europäischen Bündnispartner irritiert. Allerdings gibt es inzwischen mahnende Worte, Trump doch eine Chance zu geben.

Für Deutschland kommt Außenminister Frank-Walter Steinmeier auf Einladung der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini nach Brüssel. Die EU-Partner wissen nach Steinmeiers Worten nicht, was sie von Trump zu erwarten haben.

Der britische Außenminister Boris Johnson bleibt dem Treffen fern. Johnson, einer der Brexit-Wortführer in London, werde erst zum regulären Außenministertreffen am Montag kommen, sagte ein Außenamtssprecher. „Wir sehen keinen Grund für ein zusätzliches Treffen am Sonntag.“ Mit Blick auf die Wahl des Republikaners Donald Trump zum US-Präsidenten fügte er hinzu, es handele sich um „einen Akt der Demokratie“. Johnson hatte die Europäer zuvor ermahnt, die Trump-Wahl nicht allzu negativ zu sehen und sich nicht in Trübsal zu ergehen. Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage traf Trump bereits. Er freute sich auf Twitter über den Neubeginn der traditionell engen Beziehungen zwischen den USA und Großbritannien.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz appelliert inzwischen an Europa, dem designierten US-Präsidenten Trump offen zu begegnen. „Beide Seiten sollten nun auf Null schalten und sich eine Chance geben“, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“. Auch er habe Trump als gefährlich bezeichnet. Jetzt sei dieser aber der gewählte Präsident und verdiene Respekt. Der Wahlkampf sei nun vorbei. „Der Präsident Trump wird ein anderer sein als der Wahlkämpfer Trump“, sagte er. Er hoffe, dass Trump seine jüngsten Äußerungen ernst meine und nun versuche, Gräben zuzuschütten.

Drastische außenpolitische Konsequenzen befürchtet Schulz nicht: „Ein Austritt aus der Nato oder aus der Welthandelsorganisation wäre für die USA genauso riskant wie für alle Partner der USA.“ Europa müsse sich jedoch darauf einstellen, mehr für seine Verteidigung zu tun.

EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) sagte der „Welt am Sonntag“, er habe auf die Wahl Trumps „überrascht und enttäuscht“ reagiert. Er forderte aber ebenfalls, Trump „an seiner Amtsausübung und nicht so sehr an seiner Wahlkampagne zu bemessen“. (dpa/rf)



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