Europäischer Politiker kritisiert Königliches Theater in Madrid: „Es ist absolut inakzeptabel, sich wie eine Pekinger Provinz aufzuführen“

Nachdem das Königliche Opernhaus (Teatro Real) in Madrid die Shen Yun Vorstellungen am 31. Januar und 2. Februar wegen angeblicher technischer Schwierigkeiten absagte, äußert sich der ehemalige Kulturminister der Tschechischen Republik, Daniel Herman, empört über die Haltung des Theaters.
Titelbild
Tschchiens ehemaliger Kulturminister Daniel Herman nach einer Veranstaltung von Shen Yun.Foto: NTD Television
Von 25. Januar 2019

Der ehemalige Kulturminister der Tschechischen Republik, Daniel Herman verurteilt die Entscheidung des Königlichen Opernhauses (Teatro Real) in Madrid, die für März geplanten Aufführungen der Künstlergruppe Shen Yun Performing Arts in Spanien abzusagen.

Herman ist überzeugt, dass die chinesische Botschaft ihre Finger im Spiel hat, so der Politiker gegenüber „The Epoch Times“. Sie würden mit „Erpresser“-Methoden arbeiten.

Die in New York ansässige Künstlergruppe „Shen Yun Performing Arts“, deren Mission es ist, die 5.000 Jahre alte chinesische Zivilisation mittels Tanz und Musik wieder zu beleben, sollte am 31. Januar und 2. Februar im Königlichen Opernhaus (Teatro Real) in Madrid auftreten. Die Termine wurden bereits auf der Webseite der Künstlergruppe veröffentlicht.

Kürzlich, wenige Wochen vor den geplanten Vorstellungen informierte der Theaterdirektor den Veranstalter und gemeinnützigen Verein „Puro Arte Humano“, dass sie die Vorstellungen wegen technischer Schwierigkeiten absagen müssten. Dies bestätigte das Königliche Opernhaus Madrids der Zeitung „The Epoch Times“ schriftlich in einer E-Mail.

Laut Herman hätte das Theater – eines der größten Opernhäuser des Landes – dem Druck der chinesischen Botschaft standhalten müssen. Es sei ‚absolut inakzeptabel, sich wie eine Pekinger Provinz aufzuführen“.

Es ist notwendig, Stärke zu beweisen und sich [dem Druck] nicht zu fügen‘, so Herman, der zwischen 2014 und 2017 als Kulturminister im Amt war.

Der Direktor des Königlichen Opernhauses begründete seine Entscheidung hingegen damit, dass sein Haus Schwierigkeiten mit dem Ab- und Aufbau der Bühnenbilder für die Wagner-Oper „Rheingold“ vor und nach den Shen-Yun-Veranstaltungen hätte, wie es einer Presseerklärung von Puro Arte Humano heißt.

Diese Problematik sei jedoch vom Technischen Leiter vor Vertragsunterzeichnung zwischen dem Theater und Puro Arte Humano nie erwähnt worden. Zudem müsste es für andere Aufführungen, die vor oder nach der Oper „Rheingold“ auftreten, die gleichen Schwierigkeiten geben, was aber nicht der Fall sei. Das Theater sagte ausschließlich die Shen-Yun-Veranstaltungen ab.

Sandra Flores Gomez, Vizepräsidentin von Puro Arte Humano, hält die Begründung des Theaters, die Shen-Yun-Shows abzusagen, für fadenscheinig. Sie vermutet Druck der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), Druck im Hintergrund.

Bereits 2014 habe der Verein ähnliche Erfahrungen gemacht, als das chinesische Konsulat versuchte die Shen Yun Auftritte in Barcelona zu stören. Zudem seien die Beziehungen zwischen dem Theater und China kürzlich vertieft worden.

China schließt „One Belt, One Road“-Verträge mit Theatern

Laut einer Pressemitteilung des Königlichen Opernhauses in Madrid vom Mai 2018 unterzeichnete das Theater einen Vertrag mit der Pekinger Nationaloper „National Center for the Performing Arts“, in dem es um den Austausch von Produktionen und Koproduktionen beider Theater geht. Die Nationaloper wird von Parteifunktionären geführt.

Bereits 2016 hatte das Madrider Theater eine Vereinbarung mit dem chinesischen Regime unterzeichnet, der „International League of Theaters of the Silk Road“ beizutreten. Ziel des Projekt sei, den Austausch im Bereich der darstellenden Künste beider Länder zu fördern.

Die Liga ist Teil von Chinas Vorzeigeprojekt „One Belt, One Road“, mit dem China, wie die staatliche „China Daily“ schreibt, seinen geopolitischen Einfluss in der Welt stärken will.

Zudem ist der chinesische Botschafter in Spanien Teil des „Diplomatischen Kreises“ des Königlichen Opernhauses, einer Gruppe von Diplomaten, die nach Angaben der Theater-Webseite die internationale Bekanntheit des Theaters fördern.

„Die Epoch Times“ berichtete kürzlich, dass der Generaldirektor des Theaters am 14. und 15. Januar dieses Jahres nach China gereist war.

Druck von Seiten der KP Chinas ist normal

In seiner Amtszeit als Kulturminister Tschechiens erlebte Herman in zwei Fällen, wie die KP Chinas versuchte, Druck auszuüben. Einmal, als der tibetische Religionsführer Dalai Lama 2016 in die Tschechische Republik eingeladen wurde und ein anderes Mal 2014 vor den Shen-Yun-Vorstellungen im Prager Nationaltheater.

Die chinesische Botschaft habe damals den Leiter des Nationaltheaters in Prag kontaktiert, um die Aufführungen von Shen Yun zu verhindern, war mit seinem Vorhaben letztendlich erfolglos.

Herman vermutet, dass die KP Chinas gegen Shen Yun vorgeht, weil die Künstlergruppe Chinas göttlich inspirierte Kultur wiederbelebt und das mit der atheistischen Ideologie nicht vereinbar sei.

Zudem seien die modernen Stücke der KP ein Dorn im Auge, in denen Menschenrechtsverletzungen in China sowie die Verfolgung von Falun Gong thematisiert werden.

Das Regime in China ist ein typisch totalitäres Regime. Es will die ganze Gesellschaft überwachen und kontrollieren‘, so Herman. ‚Alles, was außerhalb seiner Kontrolle liegt, sieht es als Bedrohung an.“

Spanien als ein Mitglied der Europäischen Union darf keinesfalls zulassen, dass das chinesische Regime einem europäischen Land vorschreibt, „was gut und was nicht gut ist“, so Herman weiter.

Wir sind freie Menschen, freie Individuen, Mitglieder eines demokratischen Staates, und wir wissen besser als die Kommunisten in Peking, was gut für uns ist“.

Zudem sei es wichtig, sich für die in China verfolgten Gruppen, wie Falun Gong, die Christen oder die Tibeter einzusetzen. “Wir müssen hinter diesen Menschen stehen und offen mit den chinesischen Partnern über diese Angelegenheiten sprechen. Es ist unsere Pflicht, ihnen zu sagen, dass wir grausame Menschenrechtsverbrechen nicht tolerieren,” so Herman.

Wie die KP Shen Yun verhindern will

Seit der Gründung des Ensembles im Jahr 2006 kommt es immer wieder zu Störungen durch das chinesische Regime, darunter in Holland, Dänemark, Südkorea, Australien und in den Vereinigten Staaten.

In den meisten Fällen versucht die KP Chinas, die Theater unter Druck zu setzen, ihre Räumlichkeiten nicht an Shen Yun zu vermieten oder auch, dass sie Shows absagen. Das kommunistische Regime setzt auch Regierungsbeamte unter Druck, sich die Aufführungen nicht anzuschauen oder sich nicht öffentlich für die Company einzusetzen.

Das in New York ansässige Unternehmen wurde von Praktizierenden der buddhistischen Kultivierungsschule Falun Gong gegründet, die auf dem chinesischen Festland wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

1999 initiierte der damalige Präsident Chinas, Jiang Zemin, eine landesweite brutale Kampagne zur Auslöschung von Falun Gong, nachdem eine staatliche Zählung ergeben hatte, dass die damalige Anzahl der Praktizierenden mit ca. 100 Millionen die Anzahl der Mitglieder der KP von 70.000 weit überstieg.

Gleichzeitig verbreitete die KP Chinas Anti-Falun-Gong-Propaganda über chinesische Medien im Inland und Ausland sowie in chinesischen Organisationen und Gruppierungen im Westen, um die bis heute andauernde Verfolgung zu vertuschen und Falun Gong und Shen Yun zu diffamieren.

Einige dieser organisierten Propagandisten versammeln sich weltweit vor den Theatern, wo Shen Yun auftritt und halten Plakate mit Propagandaslogans und „Hatespeech“ hoch, um die Theaterbesucher zu verunsichern. Das jüngste Beispiel dafür fand nach Angaben von „The Epoch Times“ vor dem Lincoln Center in New York statt.

Shen Yun ist mittlerweile in über 100 Städten auf der ganzen Welt aufgetreten. Die Shows in New York, Barcelona und vielen anderen Städten weltweit sind oftmals schon Tage oder Wochen vorher ausverkauft.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion