Eurostar durch Corona-Maßnahmen in massiven Schwierigkeiten

Titelbild
Reisende verlassen den Eurostar-Zug aus London, nachdem sie am 15. Januar 2021 in Brüssel am Bahnhof Brüssel-Zuid oder Brüssel-Midi in Brüssel ankommen.Foto: NICOLAS MAETERLINCK / BELGA / AFP über Getty Images
Epoch Times15. Januar 2021

Der Eurostar mit seinen Zugverbindungen unter dem Ärmelkanal ist durch die Coronavirus-Pandemie in massive Schwierigkeiten geraten. Die französische Bahngesellschaft SNCF als Mehrheitseignerin sprach am Freitag von einer „sehr kritischen“ Lage. Derzeit gebe es nur noch eine tägliche Hin- und Rückfahrt zwischen London und Brüssel beziehungsweise Paris.

Der Chef der SNCF-Reisesparte, Christophe Fanichet, fürchtet einen weiteren Einbruch der Passagierzahlen, wenn ab Montag die neuen französischen Corona-Regeln in Kraft treten.

Frankreich verlangt dann von Einreisenden aus Großbritannien einen negativen PCR-Test, eine einwöchige Quarantäne sowie einen weiteren Test an deren Ende. In Großbritannien müssen Reisende vom Kontinent ihrerseits in Quarantäne.

„Ich bin sehr besorgt um den Eurostar“, sagte Fanichet. Bereits im vergangenen Jahr habe die Gesellschaft 85 Prozent ihrer Passagiere eingebüßt. Zudem sei es „eine französische Gesellschaft in England – deshalb helfen ihr weder Engländer noch Franzosen“ mit Hilfszahlungen wie für die angeschlagenen Airlines, kritisierte er. Verhandlungen mit London über Hilfskredite seien aber noch nicht abgeschlossen.

Eurostar gehört zu 55 Prozent der SNCF, zu 40 Prozent einem kanadisch-britischen Finanz-Konsortium und zu fünf Prozent der belgischen Bahn.

Deutsche Bahn: Fast 50 Prozent weniger Fahrgäste in den ICEs

Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr die Passagierzahlen im Fernverkehr der Bahn so stark einbrechen lassen, wie seit Jahrzehnten nicht.

„Noch 2019 hatten wir im Fernverkehr mit mehr als 150 Millionen so viele Passagiere wie noch nie“, sagte Vorstandschef Richard Lutz der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagausgabe). „Das war absoluter Rekord. Und die Zahlen stiegen Anfang 2020 weiter an.“

Mit Ausbruch der Pandemie aber blieben die Züge ziemlich leer. „Ende 2020 waren es nur noch gut halb so viel: rund 80 Millionen“, sagte Lutz zu den Zahlen des vergangenen Jahres. Auch zu Beginn 2021 seien die ICE- und Intercity-Züge nur zu rund 20 Prozent besetzt.

Die Lage wird nach Einschätzung der Bahn vorerst kritisch bleiben, sich aber Ende des Jahres bessern.

„Die nächsten Monate werden hart. Ab April, Mai wird sich die Situation mit den zunehmenden Impfungen und den höheren Temperaturen verbessern.“

Er sei zuversichtlich, dass man als DB Ende des Jahres zurück auf Normalniveau sein werde, kündigte Lutz an. Die finanziellen Folgen der Pandemie für die Bahn sind dennoch dramatisch.

Lutz: „Schaden von knapp zehn Milliarden Euro“

„Wir haben für das Eisenbahngeschäft einen Schaden von knapp zehn Milliarden Euro für den Zeitraum bis 2024 prognostiziert“, sagte Lutz.

„Am härtesten wird es uns 2020 und 2021 treffen. Ab dem Jahr 2022 wollen wir wieder in die Gewinnzone zurückkehren.“

Eine Absage erteilt die Bahn Sonderrechten für Corona-Geimpfte. Die werde es von Seiten der Bahn nicht geben, kündigte Lutz an. „Wir halten uns an die politischen Vorgaben. Niemand wird deshalb vorerst auf eine Maske verzichten können, nur weil er einen Impfausweis hochhält.“ (dts/afp)



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