Logo Epoch Times
Containerhafen im Iran

Explosion in Irans wichtigstem Containerhafen: Zahl der Toten steigt auf 40

Im Iran gab es im Hafen Schahid Raschee eine Explosion. Ausgelöst wurde diese offenbar durch einen Brand in einem Lager für Chemikalien und Gefahrgut. Im Hafen werden 85 Prozent aller iranischen Waren umgeschlagen.

top-article-image

Dichter, schwarzer Rauch steigt auf, als Rettungskräfte am 26. April 2025 in der Nähe des Explosionsortes im Hafendock Shahid Rajaee südwestlich von Bandar Abbas in der iranischen Provinz Hormozgan eintreffen. Es waren mehrere Container explodiert.

Foto: Mohammad Rasole Moradi/IRNA/AFP via Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 7 Min.

Nach der verheerenden Explosion im wichtigsten Containerhafen des Iran ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 40 gestiegen. Mehr als 1.000 weitere Menschen wurden bei der Explosion im Hafen Schahid Radschai am Samstag verletzt, wie ein Vertreter der Provinzverwaltung von Hormosgan am Sonntag im Staatsfernsehen berichtete.
Die Zahl der Toten steigt ständig. Der iranische Rote Halbmond hatte zunächst von 28 Toten und mehr als 1.000 berichtet. 20 Menschen seien auf der Intensivstation. Einige der Verletzten seien zur Behandlung nach Teheran gebracht worden. Zudem werden sechs Personen seit 24 Stunden vermisst.
Laut Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani sind die Krankenhäuser in der Provinz mit der Behandlung der vielen zum Teil Schwerverletzten überfordert und daher müssen viele Patienten in andere Städte verlegt werden.
Die Explosion war am Samstag offenbar durch einen Brand in einem Lager für Chemikalien und Gefahrgut ausgelöst worden, die Brandbekämpfung gestaltete sich schwierig.
Das von der Detonation ausgelöste Feuer brennt weiter, sei aber mittlerweile unter Kontrolle. Die Feuerwehr ist weiter im Einsatz. Die meisten Gebäude in dem Hafen seien durch die Wucht der Explosion schwer beschädigt worden.

Präsident fordert lückenlose Aufklärung

Die örtlichen Behörden behaupten, dass die Lage in der Hafenstadt wieder normal sei, über die Ursache der Katastrophe aber herrscht weiterhin Stillschweigen.
Hat sich die Detonation, wie ursprünglich berichtet, in einem Treibstofflager des Hafens ereignet oder war die unsachgemäße Lagerung von Raketentreibstoff in einem der Depots der Auslöser? Auch ein Sabotageakt durch den Erzfeind Israel wird nicht ausgeschlossen. Präsident Massud Peseschkian hat eine lückenlose Aufklärung des Unglücks angeordnet und zu diesem Zweck ein Spezialteam mit zwei Ministern an den Unglücksort entsandt.
Mehrere Staatschefs, darunter der russische Präsident Wladimir Putin, haben dem Iran ihr Beileid zu dem Unglück ausgesprochen. Wie der Kreml mitteilte, schickte Russland zudem zwei Zivilschutzflugzeuge mit Personal in den Iran, um bei den Löscharbeiten zu helfen. Auch Einheiten der iranischen Luftwaffe und Marine wurden als Hilfstruppen eingesetzt.

Explosion durch Raketenbrennstoff?

Die Explosion hatte sich am Samstag gegen Mittag im Hafen Schahid Radschai nahe der Stadt Bandar Abbas im Süden des Landes ereignet. Hunderte Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht, wie das Staatsfernsehen unter Berufung auf Rettungskräfte berichtete.
Auf X wird berichtet, dass Schlüsselelemente von Raketentreibstoff – Natriumperchlorat – involviert sei. Dieses soll aus China stammen:

Mit Klick auf den folgenden Button stimmen Sie zu, dass der Inhalt von twitter geladen wird.

Auch die „New York Times“ schreibt unter Berufung auf einen Menschen mit Verbindungen zu den iranischen Revolutionsgarden, explodiert sei Natriumperchlorat. Dabei handelt es sich um einen wichtigen Inhaltsstoff von Festbrennstoff für Raketen.
Laut dem chinesischen Staatssender CCTV wurden drei Chinesen leicht verletzt. Irans Innenminister Momeni sprach zunächst von 8 und am Sonntag von 14 Todesopfern. Einige Menschen werden noch vermisst.
Die Explosionsursache war zunächst unklar. Das Staatsfernsehen zitierte eine Erklärung der Zollbehörde, wonach die Explosion offenbar durch einen Brand in einem Lager für Chemikalien und Gefahrgut ausgelöst wurde.

Druckwelle 50 Kilometer weit zu spüren

Die Druckwelle der Explosion war laut der Nachrichtenagentur Fars noch in 50 Kilometern Entfernung spürbar gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim. Sie richtete erhebliche Schäden an der Hafeninfrastruktur an und wird den Im- und Export des Landes auf unabsehbare Zeit beeinträchtigen.
Das Gesundheitsministerium rief die Bevölkerung auf, bis auf Weiteres zu Hause zu bleiben. Falls es nötig sei, nach draußen zu gehen, sollten Masken getragen werden.
Fernsehbilder zeigten dichte schwarze Rauchwolken und Löschhubschrauber. Über der Region hing beißender schwarzer Rauch. Das iranische Staatsfernsehen meldete am Samstagabend, der Brand nehme an Heftigkeit zu und drohe auf weitere Hafenbereiche überzugreifen.

Schwarzer Rauch steigt hinter einigen beschädigten Containern auf, die am 26. April 2025 bei einer Explosion im Hafendock Shahid Rajaee im Iran zerstört wurden.

Foto: Mohammad Rasole Moradi/IRNA/AFP via Getty Images

Starker Wind erschwerte zunächst die Löscharbeiten, wie ein Reporter des Staatsfernsehens berichtete. Innenminister Momeni sagte, aus Teheran und mehreren weiteren Städten sei Verstärkung entsandt worden, um die Löscharbeiten zu unterstützen.

Schulen und Büros im Umkreis von 23 Kilometern geschlossen

Die Behörden ordneten die Schließung sämtlicher Schulen und Büros am Sonntag in Bandar Abbas an, einer Stadt mit etwa 650.000 Einwohnern. Angesichts der hohen Verletztenzahl riefen die Behörden der Provinz Hormosgan zu Blutspenden auf.
Der iranische Präsident Massud Peseschkian sprach den Opfern und ihren Familien seine Anteilnahme aus. Er schickte Innenminister Momeni an den Unglücksort.

Nach der Explosion am 26. April 2025 in der Stadt.

Foto: Mohammad Rasole Moradi/IRNA/AFP via Getty Images

Der Hafen Schahid Radschai liegt mehr als tausend Kilometer südlich von Teheran an der Straße von Hormus, durch die rund ein Fünftel der globalen Ölproduktion transportiert wird.
Die staatliche Öl-Umschlaggesellschaft erklärte nach dem Unglück, Raffinerien oder andere Ölanlagen in Bandar Abbas seien von der Explosion nicht betroffen und arbeiteten normal weiter.
Schahid Radschaei ist der größte Containerhafen des Landes und gehört zum Haupthafen von Bandar Abbas in der Provinz Hormusgan. Dort werden mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt.
Die Vereinigten Arabischen Emirate sprachen dem Iran ihre „Solidarität“ aus. Saudi-Arabien erklärte den Angehörigen der Opfer sein Beileid. (afp/red)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.