Facebook will nach Kuba: So rudimentär ist dort das Internet

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Selbst vor Kuba schreckt Mark Zuckerberg nicht zurück.Foto: JOSH Edelson / AFP / Getty
Epoch Times14. April 2015

Facebook nach Kuba bringen? Mark Zuckerberg hat diesen ehrgeizigen Plan. Internet-technisch ist die kommunistisch regierte Karibikinsel zwar so abgeschottet wie Nordkorea – aber das kann ja noch werden …

Nach dem Treffen von USA und Kuba beim Gipfel der Amerikas in Panama-Stadt erklärte der Facebook-Gründer vergangene Woche gegenüber US-Medien, dass die Ausdehnung von Facebook nach Kuba „auf jeden Fall eine Option“ sei.

„Es gibt mehr als 1,4 Milliarden Menschen, die jeden Monat Facebook auf der ganzen Welt nutzen. (…) In Zukunft wollen wir in der Lage sein, Menschen über alle Ländergrenzen der Welt hinweg zu verbinden. Jetzt gibt es noch einige Länder, die keine offene Wirtschaftspolitik haben und wo wir nicht operieren können“, so Zuckerberg. Aber eines Tages, sobald sich Kuba zu öffnen beginne, könne man darüber nachdenken, und dann gehöre dies „definitiv zu unsere Mission“.

So geht man in Kuba online

Diese Kubaner surften 2014 mit illegalem Wi-Fi. Die staatlich kontrollierten Verbindungen in Kuba sind extrem langsam und daher unbeliebt.Diese Kubaner surften 2014 mit illegalem Wi-Fi. Die staatlich kontrollierten Verbindungen in Kuba sind extrem langsam und daher unbeliebt.Foto: DALBERTO ROQUE/AFP/Getty Images

Kuba war lange Zeit eines der abgeschottetsten Länder der Welt. Im Jahr 2011 hatten laut Kubas Nationalem Statistikbüro zwar 25 Prozent der Einwohner Internetzugang. Aber diese Zahl ist ein Witz, denn wer nur ins Intranet der Regierung einloggen durfte, um dort eine der staatlich anerkannten Websites zu besuchen, wurde schon mitgezählt.

Zum offenen World Wide Web haben in der Tat nur 5 Prozent der Kubaner Zugang, sagen die Internetforscher von Watchdog Freedom House. Startseiten-Anschlüsse sind praktisch nicht vorhanden und nur Regierungsvertreter, Wissenschaftler, Ärzte, Ingenieure, oder vom Regime anerkannte Journalisten haben aus dienstlichen Gründen Zugang zum Internet, so Ellery Biddle, die seit 6 Jahren das Thema erforscht.

Überteuertes Surfen in Zeitlupe

Alle anderen müssen sich mit staatlich geführten Internet-Cafés begnügen, wo eine Stunde Surfen zwischen 6 und 10 Euro kostet. Ein Preis, der angesichts eines durchschnittlichen Wochenlohn von rund 19 Euro den Kundenkreis weiter einschränkt.

Wenn man es dann Online geschafft hat, ist die Verbindung so langsam, dass man freiwillig nur das Allernötigste tut, wie zum Beispiel E-Mails abrufen und Surfen im Schneckentempo. „Wer auf das Internet zugreift, versucht es wirklich beim absoluten Minimum zu halten," so Cynthia Romero, Lateinamerika-Leiterin von Freedom House. Weil das so ist, spart sich Kubas Regime größten Teils die Zensur: Es werden lediglich Youtube und die Blogs bekannter Regime-Gegner zensiert. Facebook ist aber schon jetzt verfügbar, berichtete das News-Portal Mashable.

Auch Computer sind kaum zu bekommen: Bis 2008 war es den Kubanern verboten, sich einen eigenen PC zu kaufen, was erklärt, warum Kubas Nationales Statistikamt im Jahr 2011 nur 783.000 Computern im ganzen Land verzeichnete – und das bei rund 11,2 Millionen Einwohnern.

Facebooks Traum von weltweiter Reichweite

Laut Angaben von Facebook sind zwei Drittel der Welt nicht vernetzt, das betrifft rund 5 Milliarden Menschen. Für die Länder Indien, Ghana, Kolumbien, Sambia, Kenia und Tansania stellte Facebook bereits eine Internet-App zur Verfügung, mit der wichtige Webseiten des jeweiligen Landes erreicht werden können. (rf)



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