„Fehlinformation“? – Ex-Innenminister Kickl stellt unangenehme Fragen zum Wien-Anschlag

Ex-Innenminister Kickl (FPÖ) wirft seinem Amtsnachfolger der ÖVP vor, im Zusammenhang mit dem Anschlag „Fehlinformation“ zu verbreiten. Der Attentäter habe unter dem Radar des Verfassungsschutzes gestanden. Auch stellt sich die Frage, wie innerhalb von neun Minuten bewaffnete Sondereinheiten am Tatort Wien erscheinen und den Attentäter erschießen konnten?
Titelbild
Herbert Kickl.Foto: Andreas Gebert/Getty Images
Von 10. November 2020

Der Terroranschlag von Wien geschah am Montagabend, 2. November. Der erste Notruf erreichte die Polizei um 20 Uhr, als der Attentäter gerade durch die Wiener Innenstadt lief und um sich schoss. Neun Minuten später war er tot. Erschossen von Einsatzkräften der Wiener Sondereinheit WEGA – durch einen Mundschuss, wie ein mit der Angelegenheit vertrauter Beamter der Redaktion von „Heute“ sagte. Bewaffnet war er mit einem Sturmgewehr serbischer Herkunft (Zastava M70, Kal. 7,62 mm, Kalaschnikow-Nachbau), einer Pistole, einer Machete und einer Sprengstoffgürtel-Attrappe.

Terroranschlag trotz Beobachtung durch Verfassungsschutz?

Laut Ex-Innenminister und FPÖ-Chef Herbert Kickl hätte das Attentat durchaus verhindert werden können. Auf einer FPÖ-Pressekonferenz am Mittwoch, 4. November, äußerte er sich kritisch, weshalb der Verfassungsschutz nicht „schon längst zugegriffen“ habe.

Nach Aussagen Kickls stand der Attentäter seit seiner Haftentlassung bis zum Attentat unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Kickl wies dabei auf zwei verdeckte Ermittleroperationen hin: „ANSA“ und „ZULU“.

Die Operation „ANSA“ hat laut FPÖ-Chef bereits Anfang 2020 begonnen. Sie habe der Beobachtung der Islamistenszene in Wien „inklusive des späteren Attentäters“ gedient.

Er war bereits kurz nach seiner Haftentlassung wieder am Radar des Verfassungsschutzes“, so der ehemalige Innenminister.

Auch die zweite Operation „ZULU“ habe sich Kickl nach gegen die Islamistenszene gerichtet. Ihr Fokus lag auf St. Pölten, die Landeshauptstadt von Niederösterreich, berichtete „Vienna Online“. Dort hätten Hausdurchsuchungen am Tag nach dem Anschlag stattgefunden.

Laut Kickl würden aus den Beantragungen der Hausdurchsuchungen nach dem Anschlag „unmissverständlich hervorgehen, dass sowohl Täter wie Umfeld am Radar gestanden sind“. Alle Personen seien „einschlägig bekannt“ und würden „wiederkehrend an Orten (Moscheen)“ verkehren, die der islamistischen Szene zuzuordnen seien.

Ein weiteres sensibles Detail:

Im Ansuchen zur Hausdurchsuchung wird ausdrücklich angeführt, dass vertrauliche Infos vorliegen, dass der spätere Attentäter gemeinsam mit einer andern weiteren Person Mitte Juli 2020 in die Slowakei gereist sein soll, um sich Munition für ein Sturmgewehr AK 47 zu besorgen“, sagte Kickl auf der Pressekonferenz.

Die Sicherheitsbehörden der Slowakei hatten daraufhin Kontakt mit den Kollegen in Österreich aufgenommen und nachgefragt, „was das für Leute sind – und die bekommen eine sehr ausführliche Auskunft darüber, was das für Personen waren“, so Kickl.

Mittlerweile wurde der Wiener Verfassungsschutzchef Erich Zwettler auf eigenen Wunsch hin suspendiert, um den Ermittlungen nicht im Wege zu stehen, heißt es laut „DW“.

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Dolmetscher-Verrat und „Fehlinformation“?

„Heute“ sprach mit einem Insider über das Attentat: „Möglich, dass der Schütze von der Operation ‚Ramses‘ sogar gewusst hat. Wir glauben, dass es ihm zum Beispiel ein Dolmetscher verraten haben könnte.“ Der erfahrene Beamte schätzte den Anschlag eher als eine „Hauruck-Aktion“ ein.

„Er hatte ja Unmengen an Munition, der Sprengstoffgürtel war aus Red-Bull-Dosen gebastelt. Man merkte also schon, dass der Attentäter ein wenig überhastet reagiert hat. Klar, der Lockdown ab Dienstag dürfte dann auch noch mitgespielt haben“, so der Insider. Er bestätigte zudem, dass die Operation „Ramses“ nicht zielgerichtet auf das Netzwerk des Attentäters gerichtet gewesen sei, „aber einige Kontaktmänner standen schon auf der Liste“.

Der 20-jährige Attentäter war nach einer Haftstrafe wegen Terrorgruppenzugehörigkeit vorzeitig entlassen worden. Aufgrund der Regierungsangaben, der Terrorist habe anschließend nicht unter Beobachtung gestanden, wirft die FPÖ Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) vor, „Fehlinformationen“ im Zusammenhang mit dem Terroranschlag zu verbreiten.

Sondereinheiten standen für Operation „Ramses“ bereit

Nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur „APA“ hatten sich am Montagabend mehrere Spezialeinheiten für einen Einsatz am frühen Dienstagmorgen um 3 Uhr in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich vorbereitet:

  • „WEGA“ (Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung der Landespolizei Wien)
  • „Cobra“ (Anti-Terror-Einheit des Bundesinnenministeriums)
  • „EGS“ (Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität der österreichischen Bundespolizei) in Wien

Dies war laut Medienberichten der Grund, warum die Einsatzkräfte so schnell am Ort des Terroranschlags in der Wiener Innenstadt waren und damit vermutlich zahlreiche Menschenleben retten konnten.

Festnahmen hatten nichts mit dem Anschlag zu tun

Am Donnerstag nach dem Anschlag gab der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, während einer Pressekonferenz bekannt: Die Festnahme von 15 Personen im Zusammenhang mit dem Anschlag habe nichts mit der für Dienstag, 3. November, geplanten Anti-Terror-Operation „Ramses“ zu tun gehabt.

Gegenüber „Vienna Online“ sagte Ruf: „Gegen den Täter und die 15 Festgenommenen war keine Schwerpunktaktion geplant. Alle anderen Informationen sind falsch.“

Die Route des Killers

Die Todesroute des Killers (Karte) durch Wien betrug rund 800 Meter. Vier Opfer und der Täter starben, 22 Menschen wurden teils schwer verletzt. Wie der „Kurier“ berichtete, begann der Anschlag am Friedmannplatz. Von hier aus erschoss der Attentäter den 21-jährigen Nedzip V. am nahen Fleischmarkt.

Anschließend ging er durch die Judengasse und schoss in mehrere Restaurants, wobei er die Kellnerin Vanessa P. im Lokal „Salzamt“ tötete. Die 24-jährige Deutsche studierte an der Wiener Universität für Angewandte Kunst. Als Nächstes lief er in die Seitenstettengasse und schoss eine 44-Jährige nieder, die in der Nähe gearbeitet hatte. Die Österreicherin verstarb im Krankenhaus.

Anschließend lief der Terrorist zum Rabensteig, wieder zurück zur Seitenstettengasse und dann zum Schwedenplatz, wo er Ecke Rabensteig den Chinesen Chen Z. erschoss, der dort ein Lokal betrieb. In einer kleinen Gasse beim Franz-Josefs-Kai traf er auf einen Polizisten, den er mit einem Schuss ins Bein schwer verletzte, bevor er Richtung Moritzplatz und weiter zum Ruprechtsplatz lief, wo er auf die beiden „WEGA“-Beamten traf, die dem Spuk ein Ende setzten.

Sie wurden inzwischen mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich geehrt, das auch als „Lebensrettermedaille“ bekannt ist. Über die Verleihung sagten sie bescheiden, dass auch viele andere Polizisten an jenem Abend beteiligt waren und sprachen von „gelebter Kameradschaft“, wie der „Stern“ berichtet. Die Männer blieben aufgrund ihres Jobs anonym.



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