Finnlands Weg in der Corona-Pandemie

Titelbild
Gerade ältere Menschen tragen Mund-Nasen-Bedeckungen auf dem Hakaniemi-Sonntagsmarkt in Helsinki, Finnland, am 1. November 2020 inmitten der neuartigen Coronavirus-COVID-19-Pandemie.Foto: MARKKU ULANDER/Lehtikuva/AFP über Getty Images
Epoch Times6. November 2020

Während fast ganz Europa mit harten Maßnahmen gegen die zweite Corona-Welle kämpft, hat Finnland die Pandemie gut im Griff. Die Zahl der positiv Getesteten in dem skandinavischen Land geht zurück.

Die Infektionsrate lag in den vergangenen zwei Wochen im Schnitt bei 45,7 Fällen je 100.000 Einwohner – die niedrigste in der EU. Und auch die wirtschaftlichen Folgen durch die Seuche fallen in Finnland weit milder aus als bei den europäischen Nachbarn.

Im Frühjahr reagierte die Regierung rasch und verhängte im März einen zweimonatigen Lockdown. Reisen in und aus der Hauptstadt Helsinki waren verboten.

Effektives System für Tests und die Nachverfolgung

Danach kehrte das Land weitgehend zur Normalität zurück. Ein effektives System für Tests und die Nachverfolgung von Ansteckungsketten helfen, die Infektionen gering zu halten. Zentraler Bestandteil ist die App „Corona Flash“, die 2,5 Millionen der 5,5 Millionen Finnen auf ihr Smartphone geladen haben.

Die Umstellung auf die Arbeit im Homeoffice fiel in dem hoch digitalisierten Land relativ leicht. Die Wirtschaft ist aufgrund einen relativ großen räumlichen Trennung so strukturiert, dass es für einen großen Teil der finnischen Arbeitskräfte nicht notwendig ist, am Arbeitsplatz zu sein.

In den Geschäftsstraßen von Helsinki sind kaum weniger Menschen unterwegs als vor der Pandemie. Wenige tragen eine Maske, obwohl die Behörden sie seit Kurzem empfehlen. „Mein Alltag hat sich kaum verändert“, sagt der 36-jährige Gegi Aydin, der im Gesundheitswesen arbeitet. „Nur meine Freunde haben keine Lust mehr auf Treffen – verständlicherweise.“

Keine Beschränkung für Gastro-Außenbereich

Im schicken Viertel Punavuori dekoriert Richard McCormick den neuen Wintergarten vor seinem Restaurant gerade mit Pflanzen und Lichtern. Während in den Restaurants nur noch halb so viele Gäste sitzen dürfen wie früher und die Öffnungszeiten verkürzt wurden, gibt es für den Außenbereich keine Beschränkungen.

Deshalb hat McCormick die Glashäuser aufgestellt. „Wir lassen sie wie ein Wohnzimmer aussehen, dann haben die Leute darin das Gefühl von einem privaten Essen“, sagt der Gastronom.

Die finnische Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal um 6,4 Prozent. Damit lag der Rückgang deutlich unter dem Minus von 14 Prozent im EU-Durchschnitt. Die Auswirkungen auf die Gastronomie seien dennoch „verheerend“, sagt McCormick. Er musste Angestellte in seinen beiden Restaurants entlassen.

„Aber die Glashäuser haben uns geholfen, die meisten wieder einzustellen“, sagt er. „Wir müssen einfach versuchen, neue Wege zu finden.“ (afp)



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