Flüge aus London an Flughäfen gestoppt – Notübernachtungen am Airport

Der Hafen in Dover ist wegen der gegen Großbritannien verhängten Einreiseverbote für ausreisende Passagiere geschlossen worden. Vorerst ist von dort nur Gütertransport erlaubt. In Großbritannien ist eine neue Mutation des Coronavirus aufgetreten. Deutschland erlässt für Mitternacht ein Landeverbot für Flugzeuge von dort. Wer es vorher noch nach Deutschland geschafft hat, wird trotzdem nicht einfach ins Land gelassen.
Titelbild
Flughafen in Stuttgart.Foto: THOMAS KIENZLE/AFP via Getty Images
Epoch Times21. Dezember 2020

Wegen der neuen Variante des Coronavirus ist die Einreise von Flugpassagieren aus Großbritannien an mehreren deutschen Flughäfen am Sonntagabend (20. Dezember) zunächst gestoppt worden. Seit Mitternacht untersagt Deutschland ohnehin Flüge aus dem Vereinigten Königreich.

In Hannover betraf das am Abend 63 Passagiere eines Flugs aus London. Es wurden Vorbereitungen für Notübernachtungen am Flughafen getroffen. Ein Sprecher der Bundespolizei sagte, eine Frau wolle nach London zurückfliegen, alle anderen müssten sich einem sogenannten PCR-Test unterziehen. Bis zum Vorliegen des Testergebnisses müssten sie auf dem Flughafengelände bleiben, erklärte eine Sprecherin der Region Hannover. Sie rechne damit, dass die Ergebnisse am Montag vorliegen, das stehe aber nicht fest.

Alle Flugpassagiere werden getestet

Nach Angaben des Flughafens Hannover wurden im Terminal D Feldbetten aufgebaut, die Passagiere werden dort auch verpflegt. „Unser Ziel ist, zu verhindern, dass die neue Virusart unbemerkt nach Niedersachsen einzieht“, sagte Andreas Kranz, Leiter des Fachbereichs Öffentliches Gesundheitswesen der Region Hannover.

In Stuttgart wurden am Abend gelandete Flugreisende aus London in Kleingruppen ins Corona-Testzentrum des Flughafens gebracht und dort getestet, wie ein Sprecher sagte. Anschließend hätten sie – sofern das Ergebnis negativ war – ihr Gepäck holen und nach Hause fahren dürfen, sie müssten sich dort aber in Quarantäne begeben. Um wie viele Passagiere es sich handelte, war nicht bekannt.

Die Bundespolizei teilte in Stuttgart allgemein mit, dass den am Sonntag noch Gelandeten ein Corona-Test angeboten werde und sie auf die bestehenden bekannten Quarantäneregelungen der Bundesländer hingewiesen würden. „Wir wissen um die daraus entstehenden Unannehmlichkeiten für die Reisenden, gerade jetzt im Weihnachtsverkehr“, hieß es. „Alle Partner arbeiten mit Hochdruck daran, eine sichere Einreise zu gewährleisten, gleichzeitig aber auch die Passagiere nicht über Gebühr zu beanspruchen.“

Der Berliner Korrespondent der englischen Wochenzeitung „The Economist“, Tom Nuttall, war offensichtlich ebenfalls an Bord einer Maschine aus Großbritannien in Berlin gelandet und berichtete auf Twitter Ähnliches. Die Polizei habe den Passagieren mitgeteilt, dass sie getestet würden: Wer ein negatives Ergebnis habe, werde nicht zurückgeschickt.

Nach ersten Erkenntnissen britischer Wissenschaftler ist die kürzlich in Südostengland entdeckte Corona-Variante um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form. Das Bundesinnenministerium hatte deswegen die Bundespolizei am Sonntag angewiesen, Reisende aus Großbritannien und Südafrika ab sofort systematisch zu kontrollieren. Dies gelte mit Blick auf die korrekte Registrierung in der Digitalen Einreiseanmeldung, hatte ein Ministeriumssprecher in Berlin mitgeteilt. Erforderliche Infektionsschutzmaßnahmen seien eng mit den örtlich zuständigen Gesundheitsämtern abzustimmen. Reisende müssten sich auf längere Wartezeiten an den Grenzen einstellen.

Nur wenig später untersagte Deutschland Flüge von Großbritannien nach Deutschland ab Montag, 00.00 Uhr, komplett. Das Bundesverkehrsministerium erließ eine entsprechende Verfügung. Ausgenommen sind reine Frachtflüge, Flüge mit medizinischem Personal oder nur mit Crews an Bord, die nach Deutschland zurückkehren wollen.

Dies diene dem Schutz der Bevölkerung in Deutschland und der „Limitierung des Eintrages und der schnellen Verbreitung der neuen Virusvarianten“, hieß es. Das Verbot gilt zunächst bis 31. Dezember. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte für diesen Montag eine zusätzliche Verordnung an, die den gesamten Reiseverkehr mit Großbritannien einschränkt und auch mit dem ebenfalls von der Virusvariante betroffenen Südafrika.

Großbritannien: Hafen von Dover für Ausreisen geschlossen

Nach der Verhängung von Einreiseverboten gegen Großbritannien wegen der neuen Mutation des Coronavirus ist der Hafen von Dover für ausreisende Passagiere geschlossen worden. Vorerst könnten dort nur noch Gütertransporte ohne Fahrer abgewickelt werden, teilte der Hafen im Südosten Englands am Sonntagabend (20. Dezember) mit. Passagiere wurden aufgefordert, nicht mehr zu dem Fährterminal zu kommen. Zur Begründung verwies der Hafen auf die Einreisebeschränkungen in Frankreich.

Aus Angst vor der Ausbreitung der neuen Virus-Mutation hatten Deutschland und andere EU-Länder am Sonntag entschieden, den Flugverkehr mit Großbritannien einzustellen. Frankreich kündigte sogar an, für 48 Stunden den gesamten Personenverkehr aus Großbritannien zu stoppen. Die Niederlande, die bereits in der Nacht zum Sonntag ein Flugverbot verhängt hatten, kündigten am Sonntagabend an, auch keine Passagiere von Fähren aus Großbritannien mehr einreisen zu lassen.

Die britische Regierung will am Montag zu einer Krisensitzung zusammenkommen. Bei dem Treffen unter Leitung von Premierminister Boris Johnson solle über „die Situation“ und vor allem den „stetigen Güterfluss“ in und aus dem Vereinigten Königreich beraten werden, teilte ein Regierungssprecher mit. (afp/dpa/sza)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion