Frankreich führt 2020 Ökosteuer auf Flugtickets ein

Frankreich führt ab dem kommenden Jahr eine Ökosteuer auf Flugtickets ein. Die Abgabe soll zwischen 1,50 Euro und 18 Euro pro Ticket betragen, wie Verkehrsministerin Elisabeth Borne am Dienstag in Paris mitteilte. Der Höchstbetrag wird demnach für Businesstarife der Langstrecke fällig. 
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Der neue Feind: CO2.Foto: iStock
Epoch Times9. Juli 2019

Frankreich führt ab dem kommenden Jahr eine Ökosteuer auf Flugtickets ein. Die Abgabe soll zwischen 1,50 Euro und 18 Euro pro Ticket betragen, wie Verkehrsministerin Elisabeth Borne am Dienstag in Paris mitteilte. Die Regierung rechnet mit einem Erlös von jährlich gut 180 Millionen Euro. Er soll vor allem der Bahn zugute kommen.

Verkehrsministerin Borne bezeichnete die Abgabe als „dringlich“, da immer mehr Bürger die Besteuerung des Flugverkehrs in Frage stellten. Die Ökosteuer wird nach ihren Angaben nach Ticketpreis und Strecke gestaffelt: Der Höchstbetrag von 18 Euro wird demnach für Businesstarife der Langstrecke fällig. Der Mindestbetrag von 1,50 Euro wird für einen französischen Inlandsflug der Economy-Klasse verlangt.

Betroffen sind nach Angaben Bornes nahezu alle Flüge, die von französischem Boden aus starten. Ausnahmen soll es für Umsteigeverbindungen gehen, die über Frankreich gehen. Auch Flüge auf die Mittelmeerinsel Korsika und in die französischen Überseegebiete sind ausgenommen.

Die Maßnahme wurde von einem Umweltrat unter Vorsitz von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beschlossen. Sie soll im Haushaltsgesetz für 2020 verankert werden. Damit will die Regierung Investitionen in die Infrastruktur umweltfreundlicher Verkehrsmittel finanzieren – vor allem der Bahn.

Die Börsenkurse von Luftfahrtgesellschaften gaben nach der Ankündigung deutlich nach. Air France-KLM war in Paris zeitweise um 3,9 Prozent im Minus, die Lufthansa in Frankfurt am Main um mehr als zwei Prozent.

In Deutschland hatte sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zuletzt offen für eine EU-weite Ökosteuer auf Flugtickets gezeigt. „Es ist doch nicht mehr einzusehen, dass ein Zugticket teurer ist als ein Flugticket für die gleiche Strecke“, hatte sie im März bei einem Treffen der EU-Umweltminister in Brüssel gesagt. Sie äußerte sich zuversichtlich, dass Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in diesem Bereich „was vorlegen wird.“

Belgien hat eine solche europaweite Abgabe vorgeschlagen, auch die Niederlande unterstützen den Plan. Hintergrund ist der Kampf gegen die Klimaerwärmung.

Das deutsche Umweltbundesamt fordert bereits seit Jahren von der Politik, die indirekten Subventionen für den Flugverkehr zu streichen. Auch die Deutsche Bahn kritisiert, dass es keine Kerosinsteuer gibt. Internationale Flüge sind zudem von der Mehrwertsteuer befreit.

Auch in der Schweiz wurde zuletzt eine Steuer auf Flugtickets diskutiert. Das Parlament lehnte die Einführung einer solchen Abgabe aber Ende 2018 ab. (afp)



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