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US-Friedensplan von 28 auf 20 Punkte gekürzt

Friedensplan geht an USA - Selenskyj zu Gesprächen in Rom

Merz, Macron, Meloni: Selenskyj tourt durch Europa, um Verbündete auf den neuesten Stand der Verhandlungen im Ukraine-Krieg zu bringen. Derweil richten sich die Blicke gespannt in Richtung USA.

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In Rom traf Selenskyj zunächst Papst Leo.

Foto: Vatican Media/IPA via ZUMA Press/dpa

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Lesedauer: 5 Min.

Nach der Überarbeitung des US-Friedensplans für die Ukraine wirbt Präsident Wolodymyr Selenskyj in Europa weiter um Unterstützung auf dem Weg zu einem Ende des Ukraine-Kriegs. In Rom traf der ukrainische Staatschef zunächst Papst Leo XIV., am Nachmittag führte er noch Gespräche mit Italiens Regierungschefin Georgia Meloni.
Unterdessen wird gespannt auf eine Reaktion der USA auf die überarbeitete Version des ehemals 28 Punkte umfassenden Friedensplans von US-Präsident Donald Trump gewartet.

US-Friedensplan von 28 auf 20 Punkte gekürzt

Der deutlich abgeänderte Plan für ein Ende des Ukraine-Kriegs soll nach Angaben aus Kiew in Kürze an Washington übermittelt werden. Der von der US-Regierung ausgearbeitete Friedensplan sei inzwischen von 28 auf 20 Punkte gekürzt worden, teilte Selenskyj ukrainischen Journalisten mit.
„Die offen Ukraine-feindlichen Positionen wurden herausgenommen.“ Außenminister Johann Wadephul äußerte sich angesichts russischer Forderungen nach Gebietsabtretungen skeptisch über die Erfolgsaussichten der aktuellen Verhandlungen.

Selenskyj bei Meloni

Selenskyj führte in Rom Gespräche mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. „Wir hatten ein tolles Gespräch, das sehr inhaltsreich hinsichtlich aller Aspekte der diplomatischen Lage war“, schrieb Selenskyj danach auf sozialen Netzwerken. Die ukrainische Seite schätze es, dass sich Italien aktiv an der Suche nach wirksamen Ideen und Schritten zur Herbeiführung eines Friedens beteiligt. Kiew zähle auch weiter auf die italienische Unterstützung.
Gesondert dankte Selenskyj für gewährte Unterstützung im Energiebereich und dabei bereitgestellte Ausrüstung. „Das ist das, was die ukrainischen Familien, unsere Menschen, Kinder, das Leben in unseren Städten und Gemeinden unterstützt, die unter ständigem russischem Beschuss stehen“, fuhr Selenskyj fort.

Papst: Dialog muss fortgesetzt werden

Vor seinem Treffen mit Meloni sprach Selenskyj mit Papst Leo in dessen Residenz in Castel Gandolfo. Nach Vatikan-Angaben bekräftigte dieser mit Blick auf den Krieg dabei die „Notwendigkeit der Fortsetzung des Dialogs“ und seinen Wunsch nach einem gerechten und dauerhaften Frieden als Ergebnis der Verhandlungen.
Meloni gehört zu den entschlossenen Unterstützern der Ukraine. Gleichzeitig gilt die rechte Politikerin im Kreis der EU-Regierungschefs als die Ministerpräsidentin mit den engsten Kontakten ins Lager von Trump.

Gespräche mit Merz, Macron, Starmer und EU-Spitzen

Selenskyj hatte bereits am Montag in London mit Bundeskanzler Friedrich Merz, dem britischen Premierminister Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron über die Friedensbemühungen beraten. Anschließend unterrichtete er in Brüssel die Spitzen der EU und NATO darüber.
„Unsere Positionen sind in allen Fragen aufeinander abgestimmt. Wir handeln koordiniert und konstruktiv“, teilte Selenskyj nach den Gesprächen mit den Spitzen von EU und NATO auf der Online-Plattform X mit. Von der Leyen schrieb nach dem Austausch mit dem Ukrainer: „Das Ziel ist eine starke Ukraine, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch am Verhandlungstisch.“

Europäer und USA stehen nicht mehr Schulter an Schulter

Vorangegangen waren mehrtägige Verhandlungen zwischen Unterhändlern Kiews und den USA in der vergangenen Woche über eine neue Fassung des Friedensplans. Die USA hatten die erste Version Ende November an Kiew übergeben. Der vielfach als „russische Wunschliste“ kritisierte Plan wurde von der ukrainischen Staatsführung und ihren europäischen Verbündeten abgelehnt – und in der Folge überarbeitet. Selenskyj hat Gebietsabtretungen immer wieder abgelehnt.
Europäer und Amerikaner ziehen in den Anstrengungen, den seit fast vier Jahren dauernden russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden, nicht mehr an einem Strang. Die Trump-Regierung wirft europäischen Politikern „unrealistische Erwartungen“ und eine politische Blockadehaltung im Ringen um Frieden mit Moskau vor.

Russland: Mehr als ein Dutzend durch Trümmer verletzt

Die Angriffe gingen weiter. In der russischen Großstadt Tscheboksary an der Wolga stürzten nach offiziellen Angaben Trümmer einer ukrainischen Drohne in ein Wohnhaus, 14 Menschen wurden verletzt. Unter den Verletzten sei auch ein Kind, schrieb der Vizeregierungschef der russischen Teilrepublik Tschuwaschien, Wladimir Stepanow, bei Telegram. Alle Opfer seien in ärztlicher Betreuung.
Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete derweil den Abschuss von 121 ukrainischen Drohnen über russisches Territorium und den seit 2014 annektierte Krim. Während demnach vier Drohnen über dem benachbarten Gebiet Nischni Nowgorod abgeschossen wurden, gab es keine Drohnenmeldungen zu Tschuwaschien selbst.

Auch wieder Drohnenangriffe in der Ukraine

In der vergangenen Nacht habe Russland mit 110 Drohnen angegriffen, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.  Zum Ausmaß der Schäden und möglichen Opfern machte das Militär keine Angaben.
Aber auch Kiew hat inzwischen Drohnen entwickelt, mit denen er Objekte – zumeist aus der Öl- und Gasindustrie – weit hinter der russischen Grenze attackiert. Die Schäden und die Opferzahlen stehen aber in keinem Verhältnis zu den von Russland angerichteten massiven Zerstörungen und vielen Toten und Verletzten in der Ukraine. (dpa/red)

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