Früherer Mastercard-Chef Ajay Banga soll neuer Weltbank-Präsident werden

Der frühere Mastercard-Chef Ajay Banga wurde für den Posten des neuen Präsidenten der Weltbank nominiert. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht. Mastercard treibt die elektronische ID voran.
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US-Präsident Biden hat den früheren Vorstandschef von Mastercard, Ajay Banga, als Kandidaten für den Chefposten der Weltbank nominiert.Foto: Andrew Caballero-Reynolds/AFP via Getty Images
Epoch Times30. März 2023

Der von den USA als neuer Weltbank-Präsident nominierte frühere Mastercard-Chef Ajay Banga hat keinen Gegenkandidaten und dürfte damit bald die Spitze der internationalen Finanzinstitution übernehmen. Wie die Weltbank am Donnerstag mitteilte, gingen bis Einsendeschluss am Vorabend keine weiteren Nominierungen ein.

„Gemäß der geltenden Prozeduren werden die Exekutivdirektoren ein formelles Bewerbungsgespräch mit dem Kandidaten in Washington führen“, erklärte die Finanzinstitution mit Sitz in der US-Hauptstadt.

Das Auswahlverfahren für die Weltbankspitze solle „fristgemäß“ abgeschlossen werden. Ein genauer Zeitplan ist nicht bekannt, eine endgültige Entscheidung könnte aber im Mai fallen.

Der Vorschlag stammt von Joe Biden

US-Präsident Joe Biden hatte Banga Ende Februar für den Posten vorgeschlagen. Der 63-jährige frühere Chef des Zahlungsdienstleisters Mastercard – ein in Indien geborener US-Bürger – soll den derzeitigen Weltbank-Präsidenten David Malpass ablösen.

Der Präsident der Weltbank, deren zentrale Mission der Kampf gegen die Armut  ist, kommt traditionell aus den USA. Der ebenfalls in Washington ansässige Internationale Währungsfonds wird dagegen traditionell von einem Europäer oder einer Europäerin geführt.

Malpass hatte im Februar überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Er wird den Posten Ende Juni und damit knapp ein Jahr vor dem eigentlichen Ende seiner Amtszeit räumen.

Der durch den früheren US-Präsidenten Donald Trump nominierte Malpass hatte im vergangenen Jahr mit Äußerungen zum Klimawandel Kritik auf sich gezogen.

Mastercard, eID und Trust Stamp

Mastercard verändert derzeit den deutschen Markt der Bankkarten. Die Maestro-Funktion, die der Kartenbetreiber auf der Girocard, die von vielen immer noch „EC-Karte“ genannt wird, anbietet, verschwindet. Die Girocard ist mit 100 Millionen ausgegebenen Exemplaren die mit Abstand am meisten genutzte Bankkarte in Deutschland. Fachleute befürchten angesichts der nahenden Dominanz von Mastercard und Co im europäischen Zahlungsverkehr einen großen Schritt auf dem Weg zur digitalen Identität.

Frankreich ging mit Mastercard bereits vor zwei Jahren eine vierjährige Partnerschaft für die digitale Wirtschaft ein. Das Ziel: Die Erarbeitung eines digitalen ID-Systems, das den Zugang zu Gesundheits-, Finanz- und Sozialdienstleistungen bestimmt. 

In Indien ist die eID bereits für mehr als eine Milliarde Menschen Realität – inklusive vieler Probleme. Das dortige Portal Aadhaar ist heute das größte biometrische Identifikationssystem der Welt und dient als Zugang zu Regierungsdiensten. Mastercard ist an Aadhaar beteiligt. Zudem ging der Kreditkartengigant 2018 eine Partnerschaft mit der globalen Impf-Allianz Gavi ein.

Das Aadhaar-Konto einer Person ist mit den unterschiedlichsten Daten und Systemen verknüpft: mit einer PAN (Permanent Account Number), dem PDS (Public Distribution System), dem Direct Benefit Transfer (DBT) und ihren Bankkonten. Selbst die Beschaffung eines neuen Passes oder der Kauf und die Übertragung von Eigentum ist ohne Aadhaar nicht möglich.

Zugleich übt Mastercard den Schulterschluss mit Trust Stamp, einer auf Künstlicher Intelligenz basierenden Firma für Identitätsauthentifizierung. Ziel des gemeinsamen Vorhabens war der Aufbau einer Plattform für biometrische Identitäten in abgelegenen Gemeinden mit niedrigem Einkommen in Westafrika.

Basis ist der sogenannte Wellness Pass, ein digitaler Impfpass, der mit einem Identitätsprüfungssystem verbunden ist, das von NuData, der Technologie für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, gespeist wird, die ebenfalls zum Mastercard-Imperium zählt. Derartige Projekte werden von Fachleuten als Testläufe für andere Weltregionen angesehen.

Nicht zuletzt wird die Trust-Stamp-Technologie im Mastercard-Projekt von Strafverfolgungsbehörden genutzt. Gefängnisse füttern damit ihre Überwachungssysteme und nutzen die Technologie zum Durchforsten und Zusammenführen von Daten, um Tatverdächtige zu ermitteln. 

Derartige Projekte in Afrika dienen oft als Testbeispiel für neue Vorhaben in anderen Ländern. (afp/ks)



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