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Der 8. Mai und 11. November

Ganz unverbindlich: Trump proklamiert neue Feiertage für die „Weltkriegssiege“

Donald Trump proklamiert zwei unverbindliche, aber symbolträchtige neue Feiertage in den USA – und umgeht damit geschickt die gesetzlichen Hürden echter Feiertage.

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US-Präsident Donald Trump.

Foto: Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

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„Wir haben zwei Weltkriege gewonnen, aber wir haben uns dafür nie die Lorbeeren geholt – das tun alle anderen“, erklärte der US-Präsident, und dass überall auf der Welt „die Alliierten den Sieg, den wir im Zweiten Weltkrieg errungen haben“ feierten.
„Das einzige Land, das nicht feiert, sind die Vereinigten Staaten von Amerika, und dieser Sieg wurde nur dank uns errungen“, betonte Trump, auf die Rolle der US-Army verweisend, am Dienstag auf der von ihm gegründeten Plattform Truth Social. Der US-Präsident zeigte sich sicher: „Ohne die Vereinigten Staaten hätten andere Länder den Krieg nicht gewonnen, und wie anders sähe dann die Welt aus.“

Neue (arbeitsreiche) „Gedenktage“ für Amerika

Auf Basis dieser Betrachtungen erklärte Trump „hiermit einen nationalen Feiertag zur Feier der Siege im Ersten Weltkrieg, dessen Waffenstillstand am 11. November 1918 unterzeichnet wurde, und im Zweiten Weltkrieg, dessen Sieg am 8. Mai 1945 errungen wurde“.
Wer sich nun aber in den USA über einen zusätzlichen Ferientag freuen sollte, musste feststellen: „Wir werden das Land an diesen beiden sehr wichtigen Feiertagen, dem 11. November und dem 8. Mai, dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, nicht schließen“, sagte der US-Präsident, „da wir in Amerika bereits zu viele Feiertage haben – es sind nicht mehr genug Tage im Jahr übrig“.
Trump erklärte: „Wir waren damals Arbeiter, und wir sind auch heute noch Arbeiter!“
Geschickterweise geht Trump den Weg seines Rechts als Präsident, Gedenktage proklamieren zu dürfen, ohne die rechtlichen Verbindlichkeiten eines echten Feiertags (Behörden, Schulen und Fabriken zu, Lohnfortzahlung, etc.) eingehen zu müssen: „Wir werden das Land an diesen beiden sehr wichtigen Feiertagen […] nicht schließen.“ Denn dies ist dem Kongress vorbehalten, der laut Bundesrecht alleinig Feiertage gesetzlich einführen, ändern oder abschaffen kann.
US-Präsident Donald Trump schloss seine Ankündigung mit einem unverbindlichen „Dokumentation folgt“ mit seiner Wahlkampfparole und dem Aufruf an alle Amerikaner: „MAKE AMERICA GREAT AGAIN!“ („MACHEN WIR AMERIKA WIEDER GROSSARTIG!“)

„Veterans Day“ wird „Tag des Sieges im Ersten Weltkrieg“

Bereits am vergangenen Donnerstag, 1. Mai, hatte Donald Trump erklärt: „Viele unserer Verbündeten und Freunde feiern den 8. Mai als Tag des Sieges, doch wir haben mit Abstand mehr als jedes andere Land zum Sieg im Zweiten Weltkrieg beigetragen.“ Niemand kommt den USA in Bezug auf „Stärke, Tapferkeit oder militärische Brillanz“ nahe, aber „wir feiern nie etwas – weil wir keine Anführer mehr haben, die wissen, wie das geht!“, so Trump. Nun werde man aber „wieder anfangen, unsere Siege zu feiern!“. Er erklärte, den 8. Mai zum „Tag des Sieges im Zweiten Weltkrieg“ und den 11. November zum „Tag des Sieges im Ersten Weltkrieg“ zu benennen.
Unberührt davon bleibt der am selben Tag (11. November) stattfindende „Veteranentag“, ein gesetzlicher Feiertag mit den entsprechenden Rechten, den nur der Kongress abschaffen oder ändern könnte. Einen gleichzeitig stattfindenden symbolischen „Tag des Sieges im Zweiten Weltkrieg“ berührt dies jedoch nicht.
In den USA wurde bislang am 11. November bundesweit der „Veterans Day“ gefeiert. Dieser ging auf den „Tag des Waffenstillstands“ von 1938 zurück, um die im Ersten Weltkrieg kämpfenden Amerikaner zu ehren und den Weltfrieden zu fördern, erklärt das US-Veteranenministerium. Nach dem Einsatz der US-Soldaten im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg wurde der Gedenktag 1954 in „Veteranentag“ umbenannt.

8. Mai – „Tag des Sieges im Zweiten Weltkrieg“

Der 8. Mai 1945 markiert den Tag der Kapitulation des nationalsozialistischen Regimes in Berlin. Im englischsprachigen Raum wird vom VE-Day gesprochen oder „Victory in Europe Day“ („Tag des Sieges in Europa“). Außer in der Sowjetunion (bis 1991) und in Russland sowie den aus den früheren Sowjetrepubliken hervorgegangenen Staaten, die am 9. Mai feiern, wird der „Tag der Befreiung“ am 8. Mai gefeiert – wenn auch nicht überall als gesetzlicher Feiertag. In manchen europäischen Ländern gibt es andere Daten, etwa den 5. Mai, wie in Dänemark und den Niederlanden (beide Tage).
Das Ende des Zweiten Weltkriegs fand am 2. September mit der Kapitulation des kaiserlichen Japans an Bord der USS Missouri in der Bucht von Tokio statt, nachdem am 6. und 9. August die beiden amerikanischen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen worden waren.
Auch in Kanada wird der 8. Mai gefeiert, aber nicht als gesetzlicher Feiertag, wie zuvor in den USA, die nun, nach Trumps Idee, den „Tag des Sieges im Zweiten Weltkrieg“ an diesem Tag „feiern“ – unverbindlich.
Steffen Munter – Journalist und Autor. Er schreibt mit gesundem Menschenverstand über deutsche und internationale Politik, China und gesellschaftliche Entwicklungen.

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