Gericht in Ceuta setzt Abschiebungen von Minderjährigen aus – Migranten dringen in Melilla ein

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Ansturm auf Europa: Flüchtlinge auf dem Grenzzaun der spanischen Exklave Ceuta, die auf marokkanischem Gebiet liegt.Foto: Antonio Sempere/EFE/Archiv/dpa
Epoch Times17. August 2021

Ein Gericht in der spanischen Exklave Ceuta hat die Rückführung minderjähriger Migranten aus Marokko zurück in ihr Heimatland ausgesetzt, die seit rund drei Monaten in der Exklave festsitzen.

Bevor sie nach Marokko zurückgebracht würden, müssten ihre Fälle einzeln überprüft werden, befand das Gericht am Montag. Es gab damit zwei Menschenrechtsgruppen recht, nach deren Angaben vor Abschiebungen unbegleiteter Minderjähriger eine Reihe von Auflagen erfüllt sein müssen.

Im Mai waren innerhalb von wenigen Tagen mehr als 10.000 Menschen, mehrheitlich junge Marokkaner, in die nördlich von Melilla gelegene Exklave Ceuta gekommen, nachdem marokkanische Grenzbeamte vorübergehend ihre Kontrollen ausgesetzt hatten. Hintergrund war ein Streit zwischen Marokko und Spanien um den Konflikt in der Westsahara.

2.500 Flüchtlinge leben noch in der Exklave

Die meisten der Migranten wurden kurz danach wieder nach Marokko geschickt, doch rund 2.500 leben immer noch in der Exklave, darunter nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Ceuta rund 820 unbegleitete Kinder und Jugendliche.

Am vergangenen Freitag begann die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez, die Minderjährigen in Gruppen von 15 nach Marokko zurückzuschicken. Den Menschenrechtsgruppen gelang es nun, die Abschiebung von zwölf von ihnen einstweilen zu stoppen, drei weitere waren aber bereits zurück nach Marokko geschickt worden.

Die Rückführungen haben auch zu Spannungen mit Sánchez‘ linkem Koalitionspartner Podemos geführt. Die Partei forderte den Regierungschef auf, diese Praxis zu beenden. Innenminister Fernando Grande-Marlaska versicherte am Montag, dass „schutzbedürftige“ Minderjährige von der Maßnahme nicht betroffen seien.

Mehr als 50 Migranten dringen in spanische Exklave Melilla ein

Unterdessen sind am Dienstag mehr als 50 Migranten aus Afrika von Marokko aus in die spanische Exklave Melilla in Nordafrika eingedrungen. Wie die spanischen Behörden in Melilla mitteilten, versuchten rund 150 Menschen am frühen Morgen über die Absperrungen zu klettern. 57 Menschen sei es gelungen, auf das spanische Gebiet zu gelangen und damit in die EU.

Vor rund einem Monat waren am 22. Juli mehr als 200 Migranten aus Marokko nach Melilla gelangt. Melilla und Ceuta, eine weitere spanische Exklave in Nordafrika, sind die einzigen Gebiete mit Landgrenzen zwischen der EU und Afrika.

Dort gibt es seit Jahren immer wieder Versuche von hunderten afrikanischen Migranten, auf EU-Gebiet zu gelangen. Mitte Mai waren sogar mehr als 10.000 Migranten nach Ceuta gelangt, nachdem die marokkanische Polizei ihre Grenzkontrollen eingestellt hatten. Die meisten wurden kurz danach nach Marokko zurückgeschickt, etwa 2.500 sind aber noch vor Ort, darunter fast 1.000 Minderjährige. (afp)



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