Gezeichnet fürs Leben: Iraker zahlen hohen Preis im Kampf für bessere Lebensbedingungen

Wasserwerfer, Tränengas und scharfe Munition – so gehen irakische Sicherheitskräfte bei den jüngsten Protesten gegen Demonstranten vor. Etwa 420 Menschen wurden dabei getötet und über 15.000 verletzt. Und viele Tausende sind nun fürs Leben gezeichnet.
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Gebrochenes Rückgrat, gelähmte Glieder, zerstörte Augen: Mehrere Tausend Iraker sind nach dem brutalen Einsatz der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten für ihr Leben gezeichnet.Foto: AHMAD AL-RUBAYE/AFP via Getty Images
Epoch Times30. November 2019

Das Rückgrat gebrochen, das Bein gelähmt und ein Loch im Rücken: Hamsa war in Bagdad für bessere Lebensbedingungen auf die Straße gegangen. Doch nun ist der 16-Jährige fürs Leben gezeichnet.

Der Jugendliche ist einer der mehr als 3.000 Demonstranten, die seit Beginn der Proteste im Irak dauerhaft versehrt wurden. Wie viele andere Demonstranten lässt sich Hamsa aber von der Gewalt nicht einschüchtern.

„Dies ist mein Opfer für den Irak“, sagt der Junge kaum vernehmbar am Telefon. „Wenn ich laufen könnte, wäre ich jetzt schon zurück bei den Protesten.“

Hamsa wurde am 4. November in der irakischen Hauptstadt durch scharfe Munition verletzt. Eine Kugel durchschlug seinen Magen, zerschmetterte sein Rückgrat und hinterließ ein tiefes Loch. Zwei weitere Kugeln trafen seine Beine.

Als Hamsa in einem nahegelegenen Krankenhaus eintraf, hatte er bereits mehrere Liter Blut verloren. Sein Herz sei kurz vor dem Stillstand gewesen, sagt sein Vater Abu Laith. Ärzte belebten ihn mit einem Defibrillator wieder, versorgten ihn mit Blutkonserven und brachten ihn rasch in den Operationssaal. „Er war praktisch tot. Die Ärzte haben ihn zurück ins Leben geholt“, sagt sein Vater.

Auf CT-Scans sind mehrere Brüche des Rückgrats zu erkennen, weshalb sein rechtes Bein nun gelähmt ist. Nach einer Woche im Krankenhaus ist er nun zurück bei seiner Familie und erhält regelmäßig Schmerzmittel. „Manchmal schreit er nachts vor Schmerzen“, sagt sein Vater. Insgesamt wurden bei den Protesten etwa 420 Menschen getötet und über 15.000 verletzt.

Irak hat eine der höchsten Behindertenraten der Welt

Nach Jahrzehnten von Kriegen und Konflikten hat der Irak nach Angaben der UNO ohnehin eine der höchsten Behindertenraten der Welt. Hunderttausende Menschen wurden im Iran-Irak-Krieg von 1980 bis 1988 verletzt, nach der Invasion von Kuwait folgte der Golfkrieg. 2003 stürzten die USA den langjährigen Machthaber Saddam Hussein, aber damit zugleich den Irak in einen jahrelangen Bürgerkrieg.

Mehr als 2 Millionen der insgesamt 40 Millionen Iraker haben nach offiziellen Angaben Anrecht auf Behindertenhilfe. Die Organisation Irakische Allianz für Behinderungen geht jedoch von mehr als 3 Millionen Menschen mit Behinderung aus.

Die Zahl der behinderten Menschen wächst immer weiter. Kaum haben wir eine Krise überwunden, kommt die nächste“, sagt der Leiter der Organisation Muwafak al-Chafadschi.

„Die Infrastruktur im Irak reicht nicht einmal, um die Bedürfnisse der Nicht-Behinderten zu erfüllen“

Der Irak hat zwar das UN-Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert, doch leiden viele Betroffene unter schlechter medizinischer Versorgung, Mangel an Arbeitsmöglichkeiten und sozialer Ausgrenzung. Im Zuge der Proteste haben sie eigene Kundgebungen in Bagdad organisiert, um mehr Unterstützung von der Regierung zu fordern.

„Die Infrastruktur im Irak reicht nicht einmal, um die Bedürfnisse der Nicht-Behinderten zu erfüllen“, sagt al-Chafadschi. „Wir brauchen mehr als nur Tinte auf Papier.“ Das Gesundheitssystem im Irak ist in katastrophalem Zustand, und viele Krankenhäuser sind unterbesetzt. Bei den Protesten wurden wiederholt freiwillige Sanitäter entführt und Verletzte in Krankeneinrichtungen festgenommen.

Zahlreiche Feldlazarette voller Verwundeter im Zentrum Bagdads

Am Tahrir-Platz im Zentrum von Bagdad, wo das Epizentrum der Proteste liegt, gibt es zahlreiche Feldlazarette voller Verwundeter. Unter ihnen ist auch der 30-jährige Ali, der einen Verband trägt, wo einmal sein rechtes Auge war. Der vierfache Vater war in der Nacht zum 24. Oktober auf einer der Tigris-Brücken, als er Schüsse hörte und Demonstranten in Panik davonrennen sah.

Bevor er selbst fliehen konnte, explodierte eine Blendgranate vor seinen Füßen. Als er eine Stunde später in einem Krankenhaus wieder zu sich kam, konnte er nur noch ein Auge öffnen. Das andere war durch einen Splitter zerstört. „Sie wollen Demonstranten einschüchtern, doch wir werden nur entschlossener“, sagt er inmitten anderer Verletzter. „Das irakische Volk hat schon viel erduldet. Wir wurden geboren, um zu sterben.“ (afp)

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