Glasgow: Tausende demonstrieren in Schottland für Unabhängigkeit

Erstmals seit dem schottischen Unabhängigkeitsreferendum im Jahr 2014 hat Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon an einer Kundgebung von Befürwortern einer Unabhängigkeit von Großbritannien teilgenommen. Ihr Ziel sei "zum Greifen nah", sagte Sturgeon.
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Unterstützer der Unabhängigkeit treffen sich am 2. November 2019 bei einer IndyRef2-Rallye im George Square in Glasgow, Schottland. Die schottische Premierministerin Nicola Sturgeon, der sich an die Menge wenden wird, erklärt, dass die Unabhängigkeit "in greifbarer Nähe" liegt.Foto: Jeff J Mitchell/Getty Images
Epoch Times2. November 2019

In Glasgow haben Tausende Schotten für eine Unabhängigkeit von Großbritannien demonstriert. An dem „Marsch für die Unabhängigkeit“ beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter etwa 20 000 Menschen, viele schwenkten schottische Fahnen.

Erstmals seit dem schottischen Unabhängigkeitsreferendum im Jahr 2014 hat Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon an einer Kundgebung von Befürwortern einer Unabhängigkeit von Großbritannien teilgenommen. Ihr Ziel sei „zum Greifen nah“, sagte die Vorsitzende der Schottischen Nationalpartei (SNP) am Samstag vor tausenden Teilnehmern der Kundgebung in Glasgow. Sturgeon plant im kommenden Jahr ein neues Unabhängigkeitsreferendum.

Die vorgezogene britische Parlamentswahl am 12. Dezember bezeichnete Sturgeon als „wichtigste Wahl für Schottland in unserem Leben“. „Die Zukunft unseres Landes steht auf dem Spiel“, sagte sie und forderte die Menschen auf, zur Wahl zu gehen.

Am IndyRef2 auf dem George Square am 2. November 2019 in Glasgow. Foto: Jeff J Mitchell/Getty Images

In dem Referendum von 2014 hatten die Schotten die Unabhängigkeit von Großbritannien abgelehnt. Im Brexit-Referendum von 2016 waren die Schotten anders als die Mehrheit der Briten (62 Prozent) für einen Verbleib in der Europäischen Union. Sturgeon sieht deshalb die Frage einer Unabhängigkeit Schottlands wieder auf der Tagesordnung und strebt für das kommende Jahr ein erneutes Referendum zu dieser Frage an.

Ein solches Referendum müsste allerdings mit der Erlaubnis der britischen Regierung geschehen, um Gültigkeit zu erlangen. Es wird erwartet, dass Sturgeon den britischen Premierminister Boris Johnson noch vor Weihnachten formell bitten darum wird, dass die schottische Regionalregierung ein Unabhängigkeitsreferendum organisieren darf.

Der schottische Menschenrechtsanwalt Aamer Anwar sagt, es sei an der Zeit, dass Schottland die Kontrolle über das eigene Schicksal zurückgewinne und damit auch wieder über die Politik bestimme könne, die aus seiner Sicht ungerecht, ausgrenzend und inhuman ist.

„YES“ steht für ein neues Referendum der Schotten um die Unabhängigkeit und für die Kampagne der SNP unter Premierministerin Nicola Sturgeon. Foto: Jeff J Mitchell/Getty Images

Viele Schotten blicken auf Großbritannien als einen gescheiterten Staat: „A failed state„. Sie wollen nicht länger von einer konservativen Regierung in London regiert werden. Die größte schottische Partei SNP befürwortet eine Unabhängigkeit, Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon plant ein zweites Referendum.

Am Rande der Veranstaltung demonstrierten einige Menschen mit britischen Fahnen für einen Verbleib im Vereinigten Königreich.

Die Vorsitzende der Scottish Nationalist Party (SNP), Nicola Sturgeon, am 2. November 2019 in Glasgow. Foto: ANDY BUCHANAN/AFP via Getty Images

(ks/dpa/afp)



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