Gorbatschow-Trauerfeier am Samstag: Ein deutscher Vertreter anwesend

Der Geschäftsträger der deutschen Botschaft wird die Bundesregierung bei der Trauerfeier von Michail Gorbatschow am Samstag in Moskau vertreten. Deutsche Politiker schlagen indes eine eigene Gedenkveranstaltung in Berlin vor.
Titelbild
Ein Porträt des früheren sowjetischen Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträgers von 1990, Michail Gorbatschow.
Epoch Times2. September 2022

Deutschland wird bei der Trauerfeier für Michail Gorbatschow durch einen hochrangigen Mitarbeiter der deutschen Botschaft repräsentiert. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte am Freitag in Berlin, die Bundesregierung werde „durch den Geschäftsträger unserer Botschaft in Moskau vertreten sein“. Botschafter Géza Andreas von Geyr „kann aufgrund eines positiven Corona-Tests nicht selbst teilnehmen“, fügte er hinzu. „Deshalb wird sein protokollarischer Vertreter anwesend sein.“

Wie russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Gorbatschows Familie sowie seine Stiftung berichten, soll die Trauerfeier am Samstag im Säulensaal im Zentrum Moskaus stattfinden. Anschließend sei die Beisetzung auf dem Nowodewitschi-Friedhof geplant.

Zuvor hatte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mitgeteilt, dass der russische Präsident Wladimir Putin nicht an der Beerdigung teilnehmen wird. Putins Arbeitsplan lasse eine Teilnahme nicht zu, sagte Peskow. Der russische Präsident habe sich auch bereits von Gorbatschow verabschiedet.

Forderungen nach Gedenkveranstaltung in Deutschland

Aus der deutschen Politik kommen parteiübergreifend Forderungen nach einer Gedenkveranstaltung für Gorbatschow in Deutschland. „Es sollte einen deutschen Trauerakt für Michail Gorbatschow geben“, sagte CSU-Chef Markus Söder dem „Münchner Merkur“ (Freitagausgabe). „Deutschland hat ihm viel zu verdanken, er ist einer der Väter der Wiedervereinigung und hat Millionen Menschen ihre Freiheit geschenkt. Das muss Deutschland würdigen.“

Auch der Linkenpolitiker Gregor Gysi fordert eine deutsche Gedenkveranstaltung. „Es sollte ein besonderes Gedenken geben, weil Michail Gorbatschow einen wichtigen Beitrag zu Frieden, Abrüstung und der deutschen Einheit geleistet hat“, sagte Gysi dem „Spiegel“.

Der frühere Bundesfinanzminister und CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel hat sich für eine Gedenkstunde des Bundestags mit einer Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgesprochen. „Der Deutsche Bundestag sollte eine Trauerveranstaltung durchführen und der Bundespräsident sollte die Gedenkrede halten“, sagte Waigel dem „Spiegel“.

Am Mittwoch Gedenkminute für Gorbatschow im Bundestag

Der Bundestag wird am kommenden Mittwoch mit einer Gedenkminute an den verstorbenen Ex-Staatschef der Sowjetunion, erinnern. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) werde zu Sitzungsbeginn „das herausragende Lebenswerk“ Gorbatschows würdigen, teilte die Bundestags-Pressestelle am Donnerstag mit. Das Reichstagsgebäude werde am Mittwoch ganztägig halbmast beflaggt.

Die Stadt Berlin hat darüber hinaus für den Samstag, an dem Gorbatschow zu Grabe getragen werden soll, Trauerbeflaggung angeordnet.

„Wir möchten die Verdienste unseres Ehrenbürgers Michail Gorbatschow für die politische Wende in der DDR angemessen würdigen“, erklärte Innensenatorin Iris Spranger (SPD).

Gorbatschow war am Dienstag in Moskau gestorben. Er hatte die Sowjetunion als deren letzter Präsident in den Jahren 1985 bis 1991 geführt und gilt als einer der „Väter der deutschen Wiedervereinigung“. In Abrüstungsverhandlungen mit den USA leitete er das Ende des Kalten Krieges ein.

1990 erhielt Gorbatschow den Friedensnobelpreis. In den Folgejahren war er in Deutschland immer wieder gern gesehener Gast. In Russland dagegen war sein Ruf weit schlechter. So wurde ihm oft vorgeworfen, den Zusammenbruch der Sowjetunion und die folgende Phase wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit verursacht zu haben. (afp/dts/dl)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion