Hunderte Algerier demonstrieren gegen fünfte Kandidatur von Präsident Bouteflika

Trotz eines Demonstrationsverbots haben hunderte Algerier gegen die erneute Kandidatur von Präsident Abdelaziz Bouteflika protestiert. "Kein 5. Mandat" oder "Weder Bouteflika noch Said" skandierten die Menschen in der Hauptstadt Algier.
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Der gesundheitlich angeschlagene Langzeitpräsident Algeriens, Abdelaziz Bouteflika, im Jahr 2014.Foto: Mohamed Messara/EPA/dpa
Epoch Times22. Februar 2019

Trotz eines Demonstrationsverbots haben hunderte Algerier gegen die erneute Kandidatur von Präsident Abdelaziz Bouteflika protestiert. „Kein 5. Mandat“ oder „Weder Bouteflika noch Said“ skandierten die Menschen am Freitag im Zentrum der algerischen Hauptstadt Algier. Der Bruder des gebrechlichen 81-Jährigen gilt als De-facto-Staatschef und möglicher Nachfolger des langjährigen Präsidenten, der sich seit einem Schlaganfall 2013 weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat.

Sicherheitskräfte drängten die mehrheitlich jungen Demonstranten zurück, die auch den Rücktritt von Ministerpräsident Ahmed Ouyahia forderten. Proteste im Zentrum der algerischen Hauptstadt sind seit 2001 verboten. Auch in anderen Städten wurde laut Medienberichten nach dem Freitagsgebet gegen Bouteflika demonstriert.

Bouteflika, der seit sechs Jahren im Rollstuhl sitzt und sich öffentlich kaum noch zu Wort meldet, will bei der Wahl am 18. April erneut kandidieren. Die Regierungspartei FLN hatte ihn Anfang Februar nominiert. Ministerpräsident Ouyahia versicherte, Bouteflikas Gesundheit sei „kein Hindernis“ bei der Erfüllung seiner präsidialen Pflichten. Am Donnerstag kündigte sein Büro an, er werde noch vor der Wahl zu „medizinischen Routine-Checks“ in die Schweiz reisen.

In dem autoritär geführten Maghreb-Staat gibt es trotz des Ölreichtums große soziale Probleme, die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Korruption grassiert. Zwar kündigte Bouteflika anders als seine Kollegen in den Nachbarstaaten Reformen an, als der Arabische Frühling 2011 die Region erschütterte. Menschenrechtsgruppen kritisieren aber weiterhin eine Unterdrückung von Opposition und Medien.

Präsidentschaftskandidaten haben noch bis zum 3. März Zeit, ihre Bewerbungen einzureichen. Als erster hatte der pensionierte General Ali Ghediri seine Kandidatur bekanntgegeben. Auch Algeriens größte Islamistenpartei, die Bewegung für die Gesellschaft des Friedens, stellt mit Abderrazak Makri einen eigenen Kandidaten auf. (afp)



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