TUI holt 150 Urlauber aus Sri Lanka zurück – Hunderte europäische Touristen sollen vorzeitig abreisen

Aus Angst vor weiteren Anschlägen in Sri Lanka sollen hunderte europäische Touristen vorzeitig nach Hause zurückkehren. Der deutsche Reisekonzern TUI bot seinen Kunden einen frühzeitigen Rückflug an und sagte vorerst alle Reisen nach Sri Lanka ab.
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Das Auswärtige Amt schätzt die Lage in Sri Lanka als "im ganzen Land angespannt" ein. TUI holt seine Gäste zurück und fliegt bis auf Weiteres nicht mehr nach Sri Lanka.Foto: ISHARA S. KODIKARA/AFP/Getty Images
Epoch Times26. April 2019

Aus Angst vor weiteren Anschlägen in Sri Lanka sollen hunderte europäische Touristen vorzeitig nach Hause zurückkehren. Der deutsche Reisekonzern TUI bot seinen Kunden am Freitag einen frühzeitigen Rückflug an. TUI reagierte damit auf verschärfte Reisehinweise des Auswärtigen Amts. Die Niederlande wollen bis zu 500 Urlauber nach Hause holen. Die Ermittlungen zu der blutigen Anschlagsserie am Ostersonntag dauern derweil an. Einer der Selbstmordattentäter war nach Regierungsangaben der gesuchte Islamistenführer Zahran Hashim.

Derzeit befänden sich rund 150 TUI-Urlauber in Sri Lanka, sie würden aktiv von der Reiseleitung kontaktiert, um die vorzeitige Rückreise zu organisieren, teilte der Konzern mit. Alle Reisen nach Sri Lanka seien bis zum 31. Mai abgesagt worden. TUI bot betroffenen Kunden eine gebührenfreie Umbuchung oder eine Stornierung an.

Auswärtiges Amt: Gefahr von weiteren Anschlägen

Das Auswärtige Amt erklärte am Freitag, es bestehe die Gefahr von weiteren Anschlägen in Sri Lanka. Die Sicherheitslage sei „im ganzen Land angespannt“. Von nicht notwendigen Reisen nach Sri Lanka werde daher abgeraten.

Eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV) sagte, bislang sei TUI der einzige deutsche Veranstalter, der Reisen nach Sri Lanka abgesagt habe und aktiv zur vorzeitigen Rückreise auffordere. Groben Schätzungen zufolge befänden sich rund 5000 deutsche Urlauber auf der Insel.

Die niederländische Stiftung Calamiteitenfonds Reizen, die in Katastrophenfällen als Versicherer und Koordinator tätig ist, kündigte für die kommenden Tage die Rückführung von bis zu 500 Niederländern an. Auch Australien, die USA, Großbritannien und Israel warnten vor Reisen nach Sri Lanka.

Die srilankische Regierung befürchtet Milliardenverluste für die einheimische Tourismusbranche. Es sei mit einem Besucherrückgang um 30 Prozent zu rechnen, sagte Finanzminister Mangala Samaraweera.

Bei den Anschlägen auf mehrere Kirchen und Hotels waren am Ostersonntag nach Behördenangaben 253 Menschen getötet worden, darunter zahlreiche ausländische Urlauber.

Wegen der Freitagsgebete in den Moscheen blieben die Sicherheitsmaßnahmen in Sri Lanka landesweit hoch. Die Regierung macht die Islamistengruppe National Thowheeth Jama’ath (NTJ) für die Attacken verantwortlich. Einen der Selbstmordanschläge beging demnach der NTJ-Anführer Zahran Hashim.

Der Islamlistenchef habe sich nach Erkenntnissen des Geheimdienstes in dem Hotel „Shangri-La“ in Colombo in die Luft gesprengt, sagte Präsident Maithripala Sirisena am Freitag. Ein DNA-Test solle endgültige Gewissheit bringen, erklärten Behördenvertreter.

Hashim war vor den Anschlägen in Sri Lanka weitgehend unbekannt. In Online-Netzwerken hatte er allerdings tausende Anhänger, er veröffentlichte hetzerische Predigten auf YouTube und Facebook. Örtlichen Medien zufolge gründete Hashim die NTJ im Jahr 2014.

Der Islamist stand im Mittelpunkt eines Bekennervideos der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Darin leitet er sieben weitere Islamisten bei einem Treueschwur auf IS-Führer Abu Bakr al-Bagdadi an. Nach den Anschlägen vom Ostersonntag war Hashims Verbleib zunächst unklar gewesen, die Sicherheitsbehörden des südasiatischen Inselstaates fahndeten unter Hochdruck nach dem Islamisten.

150 Stangen Dynamit und eine IS-Flagge

Am Freitag entdeckte die Polizei nach eigenen Angaben das Gebäude, in dem das IS-Video gedreht wurde. Bei der Razzia in dem 370 Kilometer östlich von Colombo gelegenen Ort Sammanthurai wurden demnach 150 Stangen Dynamit und eine IS-Flagge sichergestellt. Soldaten lieferten sich nach Armeeangaben in der Gegend außerdem einen Schusswechsel mit mehreren Extremisten. Berichten zufolge ereigneten sich dort auch mehrere Explosionen.

Die Regierung in Colombo geht davon aus, dass die NTJ ausländische Unterstützung hatte. 74 Verdächtige wurden bislang festgenommen. Regierung und Behörden stehen unter großem Druck, da es im Vorfeld der Anschläge konkrete Hinweise gegeben hatte.

Als Reaktion auf das Versagen der nationalen Sicherheitsbehörden legte Polizeichef Pujith Jayasundara am Freitag sein Amt nieder. Vor ihm hatte am Donnerstag bereits der höchste Beamte des Verteidigungsministeriums, Hemasiri Fernando, seinen Posten räumen müssen. (afp)



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