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Behörden erwarten schwere Schäden

Hurrikan „Melissa“ erreicht Jamaika - bis 700 Liter Regen pro Quadratmeter drohen

Quälend langsam hatte sich Hurrikan „Melissa“ dem Karibikstaat genähert. Nun ist er mit voller Wucht auf die Küste Jamaikas getroffen. Regierungschef Holness: „In dieser Region gibt es keine Infrastruktur, die einem Hurrikan der Kategorie 5 standhalten kann“.

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Mit voller Kraft trifft «Melissa» auf die Küste Jamaikas.

Foto: Matias Delacroix/AP/dpa

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Lesedauer: 6 Min.

Als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 ist der Wirbelsturm „Melissa“ mit voller Kraft auf Jamaika getroffen. Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 295 Kilometern pro Stunde erreichte „Melissa“ nahe der Ortschaft New Hope die Südwestküste des Karibikstaats, wie das US-Hurrikanzentrum NHC in Miami mitteilte.
Es ist einer der stärksten Hurrikane, die je im Atlantik aufgetreten sind. Die Lage sei extrem gefährlich und lebensbedrohlich. Die Folgen des Sturms könnten „möglicherweise beispiellos“ für das Land mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern sein, teilte das Rote Kreuz mit.
Regierungschef Andrew Holness rechnete mit schweren Schäden. „In dieser Region gibt es keine Infrastruktur, die einem Hurrikan der Kategorie 5 standhalten kann“, sagte er. Es werde definitiv zu Schäden an Dächern, Infrastruktur, Vegetation und den Häfen des Landes kommen.
Der Wirbelsturm schwächte sich mittlerweile leicht ab und wurde auf die Hurrikan-Kategorie 4 zurückgestuft, war laut dem Hurrikanwarnzentrum jedoch weiterhin ein „heftiger“ und „extrem gefährlicher“ Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern.
„Melissa“ hat eine riesige Ausdehnung und ist einer der stärksten Hurrikane, die bisher je im Atlantik gemessen wurden. „Für Jamaika wird dies der Sturm des Jahrhunderts“, sagte Anne-Claire Fontan von der Weltmeteorologie-Organisation WMO. Es drohten bis zu 700 Liter Regen pro Quadratmeter und damit katastrophale Sturzfluten und Erdrutsche.

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Sturmfluten, Überschwemmungen und Erdrutsche erwartet

Das Hurrikanzentrum hatte zuvor vor „katastrophalen Winden“ gewarnt. Diese könnten in höher gelegenen Bergregionen noch bis zu 30 Prozent stärker sein. Im Bereich rund um das Auge des Hurrikans könnten Gebäude vollständig zerstört werden, hieß es.

Ein Satellitenbild der National Oceanic and Atmospheric Administration von Hurrikan „Melissa“. Das Bild stammt vom 28. Oktober 2025 um 15:20 Uhr, im Hintergrund die Karibik.

Foto: NOAA via Getty Images

Für mehrere Ortschaften in den besonders gefährdeten Küstengebieten galten Evakuierungsanordnungen. Regierungschef Holness hatte die gesamte Bevölkerung dazu aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben und den Anweisungen der Behörden zu folgen.
Behörden warnen zudem vor umherwandernden Krokodilen. Steigende Pegelstände in Flüssen und Sümpfen könnten dazu führen, dass Krokodile in Wohngegenden vordringen, erklärte die regionale Gesundheitsbehörde Serha. Anwohner von Wasserläufen sollten daher „wachsam“ sein und Hochwasser meiden. Vor allem Kinder und Haustiere sollten von überschwemmten Gebieten ferngehalten werden.

Reservisten für Katastropheneinsatz einberufen

Die Streitkräfte riefen neben den regulären Soldaten auch Reservisten zum Dienst ein, um bei Rettungsarbeiten zu helfen, wie die Zeitung „The Gleaner“ berichtete. „Unsere Truppen, einschließlich der Reserve, werden vor Ort sein, um Hilfsmaßnahmen zu unterstützen, Gemeinden zu schützen und wichtige Versorgungsleistungen so schnell wie möglich wiederherzustellen“, sagte der amtierende Militärchef O’Neil Bogle.
Schon vor der Ankunft des Hurrikans waren mehr als 240.000 Haushalte ohne Strom – rund 35 Prozent aller Kunden der Jamaica Public Service Company. Verantwortlich dafür waren umgestürzte Stromleitungen und Schäden an der Infrastruktur durch starke Winde.

Eine Crew der US-Luftwaffe vom 53. Wetteraufklärungsgeschwader, bekannt als „Hurricane Hunters“, flog am 27. Oktober 2025 auch in das Auge von Hurrikan „Melissa“.

Foto: Lt. Col. Mark Withee/US-Luftwaffe via Getty Images

In den am stärksten betroffenen Gebieten im Südwesten des Landes wie Saint Elizabeth und Manchester waren sogar 75 Prozent der Kunden von der Stromversorgung abgeschnitten, wie der Stromanbieter mitteilte.

Bereits mehrere Tote

Schon vor Erreichen Jamaikas sorgte „Melissa“ für Tote: In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen mindestens vier Menschen ums Leben. In Jamaika wurden bei den Vorbereitungen laut dem Gesundheitsministerium drei Menschen bei Unglücken beim Fällen von Bäumen getötet.
„Melissa“ hatte sich in den vergangenen Tagen über der Karibik zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt. Sein Zentrum bewegte sich zuletzt mit nur rund sieben Kilometern pro Stunde vorwärts. Langsam ziehende Hurrikans gelten als besonders zerstörerisch, weil sie länger über einer Region verweilen.
Die Behörden rechneten mit schweren Schäden.

Die Behörden rechneten mit schweren Schäden.

Foto: Matias Delacroix/AP/dpa

Kuba und Bahamas bereiten sich vor

Den Vorhersagen zufolge wird „Melissa“ Jamaika von der Südküste bis zur Nordküste durchqueren. Ebenfalls als „starker Hurrikan“ werde „Melissa“ später über den Südosten Kubas ziehen, hieß es vom NHC.
Für die östlichen Provinzen Granma, Santiago de Cuba, Guantánamo und Holguín gilt eine Hurrikan-Warnung. Nach Angaben der staatlichen Zeitung „Granma“ verließen mehr als 119.000 Menschen wegen der drohenden Gefahr ihre Häuser.

Die Bewohner von Playa Siboney in Kuba versuchen sich vor dem Eintreffen des Hurrikans Melissa am 28. Oktober 2025 in Santiago de Cuba, Kuba, in Sicherheit zu bringen.

Foto: Yamil Lage/AFP via Getty Images

Auch für Teile der Bahamas, die der Hurrikan am Mittwoch erreichen soll, gibt es eine Hurrikan-Warnung. Die Behörden bereiteten sich darauf vor, Tausende Menschen aus den besonders gefährdeten Regionen in Sicherheit zu bringen. (dpa/red)

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