Nach Angriff auf Touristen in Pahalgam
Indien: Erneut Schusswechsel mit pakistanischen Soldaten – Trump ist nicht beunruhigt
Die Spannungen im nördlichen Himalaja reißen nicht ab. US-Präsident Trump ist nicht alarmiert, der Iran bietet sich Pakistan als Vermittler an. Indien zog sich aus dem Indus-Wasser-Vertrag zurück, danach sperrte Pakistan seinen Luftraum.

Indische paramilitärische Soldaten am 26. April 2025 in Srinagar, Indien. Die Spannungen nach dem tödlichen Anschlag in Pahalgam nehmen zu. Die Gewalt hat das Bild der Normalität erschüttert, das die Behörden durch den boomenden Tourismus aufzubauen versuchten.
Foto: Yawar Nazir/Getty Images
Nach dem Anschlag auf Touristen in der Region Kaschmir in der vergangenen Woche haben indische und pakistanische Soldaten nach indischen Angaben die vierte Nacht in Folge aufeinander geschossen.
In der Nacht von Sonntag auf Montag habe die pakistanische Armee das Feuer „unprovoziert“ mit Kleinwaffen jenseits der Demarkationslinie eröffnet, erklärte die indische Armee in einer Mitteilung am Montag.
Pakistan bestätigte die Schüsse zunächst nicht. Neu Dehli erklärte, die indischen Streitkräfte hätten „schnell und wirksam“ reagiert. Berichte über Opfer gab es keine.
Angriff auf Touristen in Pahalgam
Am 22. April hatten Angreifer im beliebten Urlaubsort Pahalgam im indischen Teil von Kaschmir 26 Touristen erschossen. Nach indischen Polizeiangaben waren unter den flüchtigen Tätern zwei pakistanische Staatsbürger.
Indien warf Pakistan nach dem Angriff die Unterstützung von „grenzüberschreitendem Terror“ vor, Pakistan wies dies zurück.
Die beiden Atommächte überzogen sich nach dem Anschlag gegenseitig mit Strafmaßnahmen. Der Konflikt beider Staaten schwelt bereits seit Jahrzehnten, die Vereinten Nationen riefen zu „größtmöglicher Zurückhaltung“ auf.
Trump ist nicht beunruhigt
US-Präsident Donald Trump ist nicht alarmiert wegen der jüngsten Entwicklungen. Es gebe an jener Grenze schon lange Spannungen, sagte Trump am 25. April während seines Flugs nach Rom. Die jetzige Lage sei also „die selbe, wie sie schon war“.
„Aber sie werden das lösen, auf die ein oder andere Weise“, fügte Trump vor Journalisten in der Präsidentenmaschine Air Force One hinzu.
„Es gibt starke Spannungen zwischen Pakistan und Indien, aber die gab es immer.“
Der Iran hat sich unterdessen als Vermittler angeboten. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi erklärte am 27. April im Onlinedienst X, Teheran sei „bereit, seine guten Dienste zu tun“. Er habe seinem pakistanischen Kollegen Ishaq Dar diesen Vorschlag gemacht.
Kaschmir ist zweigeteilt
Wer den Angriff auf die Touristen in Kaschmir verübte, blieb weiter unklar. Indien macht pakistanische militante Gruppen für den Angriff verantwortlich, während Pakistan jede Beteiligung bestreitet.
Das Versprechen von Premierminister Narendra Modi, die Angreifer zu verfolgen, hat zu Massenverhaftungen in Kaschmir geführt. Indien zog sich aus dem Indus-Wasser-Vertrag zurück, woraufhin Pakistan seinen Luftraum sperrte.
In der Region sind seit Jahren militante Extremisten aktiv. Die indische Polizei fahndet nach vier mutmaßlichen Mitgliedern der pakistanischen Gruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) – zwei Pakistanern und zwei Indern – und setzte ein Kopfgeld in Höhe von umgerechnet rund 20.000 Euro aus. Die LeT wird von der UNO als Terrororganisation eingestuft.
Die Region Kaschmir im nördlichen Himalaya, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird, ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 geteilt. Damals wurde die Grenze der Region durch die Briten, die dafür zuständig waren, nicht festgelegt (Mountbattenplan). Die Teilung beendete die britische Kolonialherrschaft und schuf eine Zweistaatenlösung nach religiösen Kriterien.
Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich und haben bereits zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt. (afp/dpa/red)
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