Grenzübergang geschlossen, alle Visa von Pakistani ungültig, Wasserabkommen ausgesetzt: Nach einem Anschlag auf Touristen im indischen Teil von Kaschmir mit 27 Toten reagiert Indien empört. Pakistan kündigte unter anderem Grenzschließungen und die Aussetzung des Handels an.
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Soldaten der indischen Grenzschutztruppe am 24. April 2025 am indisch-pakistanischen Grenzposten Wagah Wache.
Nach dem tödlichen Terrorangriff auf Touristen im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir hat Indien die Ausweisung aller pakistanischen Staatsangehörigen bis zum 29. April angeordnet.
„Alle pakistanischen Staatsangehörigen, die sich derzeit in Indien aufhalten, müssen Indien vor Ablauf der Visa verlassen“, erklärte das Außenministerium am Donnerstag in Neu Delhi.
Alle bestehenden Visa wurden mit Wirkung vom 27. April widerrufen. Pakistanische Bürger, die sich derzeit in Indien aufhalten, müssen das Land vor Ablauf der Frist verlassen. Medizinische Visa sind noch fünf Tage gültig.
Das Ministerium riet indischen Staatsbürgern zudem dringend davon ab, nach Pakistan zu reisen. Diejenigen, die sich derzeit dort aufhalten, sollten so schnell wie möglich zurückkehren.
Premierminister Narendra Modi erklärte, die Verantwortlichen des Angriffs würden aufgespürt und bestraft.
Bereits am Mittwoch hatte die indische Regierung eine Reihe von Strafmaßnahmen beschlossen. Unter anderem verkündete das Außenministerium in Neu Delhi die Schließung des wichtigsten gemeinsamen Grenzübergangs sowie die Aussetzung eines Abkommens zur Verteilung von Wasserressourcen mehrerer Himalaya-Flüsse.
Pakistan reagiert empört
Nach dem Angriff vom Dienstag mit mindestens 26 Toten hatte Neu Delhi dem Nachbarland vorgeworfen, in Kaschmir „grenzüberschreitenden Terrorismus“ zu unterstützen. Pakistan reagierte umgehend mit einer Reihe scharfer Gegenmaßnahmen.
Die Regierung in Islamabad erklärte am Donnerstag mehrere indische Diplomaten zu unerwünschten Personen, die das Land „sofort“ verlassen müssten, wie das Büro des pakistanischen Regierungschefs Shehbaz Sharif mitteilte.
Jeder Versuch Indiens, durch ein Aussetzen des Indus-Wasserabkommens die pakistanischen Wasserressourcen zu gefährden, werde als „Kriegsakt“ bewertet, hieß es weiter.
Islamabad kündigte ferner Grenzschließungen und die Aussetzung des Handels an. Indischen Fluggesellschaften wurde der Betrieb in Pakistan untersagt. Bereits ausgestellte Visa für indische Staatsangehörige sollten annulliert werden, mit Ausnahme von Sikh-Pilgern.
27 Tote in beliebtem Urlaubsort
Der Angriff hatte sich am Dienstag im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs im beliebten Urlaubsort Pahalgam ereignet, der etwa 90 Kilometer von der Stadt Srinagar entfernt liegt.
Die Angreifer töteten 26 Inder und einen Nepalesen. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. Indien beschuldigt Pakistan, in Kaschmir bewaffnete Aufständische zu unterstützen, was Pakistan zurückweist.
Indische Regierungstruppen und Krankenwagen, die die Leichen von Touristen transportieren – getötet bei einem Angriff von Bewaffneten in Srinagar, Indien, am 23. April 2025. Bewaffnete Kämpfer hatten auf der Baisaran-Wiese in der Nähe von Pahalgam, einem beliebten Touristenziel im indisch verwalteten Kaschmir, das Feuer auf eine Gruppe von Besuchern eröffnet.
Foto: Yawar Nazir/Getty Images
Infolge des Angriffs sind die Beziehungen zwischen den beiden seit Jahrzehnten rivalisierenden Atommächten auf einen neuen Tiefstand gesunken. „Dieser Angriff wird die Beziehungen in die dunklen Tage zurückversetzen“, sagte der Analyst der International Crisis Group, Praveen Donthi.
Die nördliche Himalaya-Region Kaschmir, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird, ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 geteilt.
Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich und haben schon zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt. Indien hat eine halbe Million Soldaten in der Region stationiert und geht dort seit 1989 gegen Rebellengruppen vor. Dabei wurden zehntausende Zivilisten, Soldaten und Rebellen getötet. (afp/red)
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