Internationale Konferenz in Syrien zu ausländischen Dschihadisten

Die meisten Länder sind nicht bereit, "ihre" Dschihadisten aus den syrischen Camps zurückzuholen. Ein Vorschlag besteht nun darin, mit ausländischer Hilfe einen internationalen Gerichtshof in Syrien einzusetzen.
Titelbild
Ein von Dschihadisten zerstörter Krankenwagen bei Maaret al-Numan im Nordwesten Syriens, 20. Juni 2019.Foto: ABDULAZIZ KETAZ/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Juli 2019

Im Nordosten Syriens hat am Samstag eine internationale Konferenz zum Umgang mit inhaftierten ausländischen Dschihadisten begonnen. Rund 200 Delegierte, unter ihnen Experten aus Frankreich und den USA, versammelten sich auf Initiative der syrischen Kurden zu dreitägigen Beratungen in der Stadt Amuda.

Die Gastgeber fordern internationale Unterstützung im Umgang mit gefangen genommenen Kämpfern und deren Angehörigen nach dem militärischen Sieg über die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Im März hatten Truppen unter kurdischem Kommando mit Hilfe der US-geführten internationalen Anti-IS-Koalition die letzte Bastion der Dschihadisten im Osten Syriens eingenommen.

Rund tausend ausländische Dschihadisten in den Camps

Rund tausend ausländische mutmaßliche Dschihadisten und rund 13.000 Angehörige harren seitdem in überfüllten Gefängnissen und Lagern in den syrischen Kurdengebieten aus. Nach Angaben der Bundesregierung ist darunter auch eine „mittlere zweistellige Zahl“ deutscher IS-Kämpfer.

„Es herrscht internationaler Konsens darüber, dass dringend gehandelt werden muss“, erklärten die Organisatoren der Konferenz. Die Kurden hatten mehrfach gefordert, dass die Herkunftsstaaten ihre Staatsbürger zurücknehmen und vor Gericht stellen.

Die meisten Länder sind dazu jedoch nicht bereit, unter anderem weil in den Kampfgebieten begangene Verbrechen vor Gericht nur schwer nachweisbar sind. Ein weiterer Vorschlag besteht nun darin, mit ausländischer Hilfe einen internationalen Gerichtshof in Syrien einzusetzen.

Auch Deutschland lehnt die Rücknahme früherer IS-Kämpfer ab. Seit 2013 reisten rund 1050 Deutsche ins Kriegsgebiet in Syrien und dem Irak. Ein Drittel kehrte später in die Bundesrepublik zurück, rund 200 IS-Anhänger kamen ums Leben. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion