Iran sperrt Zugang zu sozialen Netzwerken Telegram und Instagram
Die iranische Regierung hat am Sonntagnachmittag den Zugang vom Handy zu den sozialen Netzwerken Telegram und Instagram gesperrt. Die Sicherheitsbehörden hätten beschlossen, „vorläufig Telegram und Instagram zu blockieren“, meldete das Staatsfernsehen auf seiner Internetseite.
Die iranischen Behörden werfen „konter-revolutionären Kräften“ im Ausland vor, die derzeitigen landesweiten Proteste gegen die Regierung über die sozialen Netzwerke anzustacheln.
Innenminister Abdulresa Rahmani Fasli sagte, es handele sich nicht mehr um Proteste, sondern um einen Aufstand gegen das eigene Volk. Daher werde die Polizei bei weiteren Ausschreitungen konsequent eingreifen.
Im Westiran wurden zwei Demonstranten getötet und sechs weitere verletzt. Landesweit sollen mehr als 80 Demonstranten verhaftet worden sein. Die Sicherheitskommission des Parlaments will die regimekritischen Proteste überprüfen. In der ersten Januarwoche soll ein Krisentreffen stattfinden.
Es entstanden sofort neue Möglichkeiten der Kommunikation
Vor allem der Messenger-Dienst Telegram wird von den iranischen Behörden ins Visier genommen. Telekommunikationsminister Mohammed Dschawad Asari sagte im Staatsfernsehen, „bestimmte konter-revolutionäre Elemente“ hätten am Samstagabend die sozialen Netzwerke genutzt, um den Demonstranten den Gebrauch von Feuerwaffen und Molotow-Cocktails beizubringen. Zuvor hatte er bereits einem Telegram-Dienst vorgeworfen, einen „bewaffneten Aufstand“ zu unterstützen.
Der Chef des verschlüsselten Messenger-Dienstes, Pavel Durov, hatte daraufhin die Schließung des Kanals Amadnews wegen Anstachelung zur „Gewalt“ bekannt gegeben. Der Dienst hatte fast 1,4 Millionen Abonnenten.
Allerdings entstanden sofort neue Dienste auf Telegram, darunter sedaiemardom, der binnen weniger Stunden mehr als 700.000 Abonnenten zählte. Über den Dienst wird zu Demonstrationen aufgerufen, auch Videos der Proteste werden verbreitet.
Zu der Blockade von Telegram für die meisten Iraner sagte Durov nun, dies sei nach der Weigerung von Telegram erfolgt, auch andere Dienste zu schließen, die zu „friedlichen Demonstrationen“ aufrufen.
Seit vier Tagen kommt es im Iran zu Massenprotesten.
(afp/ks)
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