Italien: Geldströme des IS führen Ermittler zu Terroristen und deren Komplizen

In Italien verfolgen Behörden Geldströme des IS, die größte Geldsendung betrug 6 Millionen Euro und wurde innerhalb von Italien zwischen Mailand und Brescia abgewickelt. Schwierig wird es, wenn Transfers in Kriegsgebiete, wie Syrien und Irak gehen.
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(Symbolfoto)Foto: THOMAS SAMSON/AFP/Getty Images
Epoch Times4. Juli 2017

Italienische Behörden prüfen bei ihren Ermittlungen gegen den Islamischen Staat dessen Geldströme und sammeln so wertvolle Informationen über die Terrororganisation. Mit Abhöraktion wurden Komplizen aufgespürt, die Geldtransfers für den IS auf Wunsch in beliebige Richtungen abwickeln. Dies berichtet „Telepolis“.

Der Terrorstaat selbst war nie in der Lage, Banküberweisungen zu empfangen bzw. normale Wege des Geldtransfers zu benutzen. Jedoch ist der IS immer mehr auf ausländische Mittel angewiesen.

Bisher ermittelter Rekordtransfer 6 Millionen Euro

Zwischen Mailand und Brescia konnten nun Geldbewegungen von Fundamentalisten in Höhe von über 6 Millionen Euro rekonstruiert werden. Dies sei das erste Mal, dass so hohe Beträge nachverfolgt werden konnten.

Aktuell koordiniert die Nationale Anti-Mafia-Direktion die Untersuchungen. Wie ihr Staatsanwalt Franco Roberti betont, ist es von entscheidender Bedeutung „die Bewegungen des Geldes zu verfolgen“.

So sei es auch möglich italienische und europäische Netzwerke von Terroristen aufzuspüren, bevor man zuschlägt. Es funktioniere, wenn man dabei keine Zeit verstreichen lässt, da sonst Spuren verloren gehen könnten.

Als Beispiel führt Roberti Salah Abdeslam, einen der Terroristen von Bataclan in Paris, an. Eine Analyse seiner Geldtransaktionen habe es ermöglicht, eine Reihe von Verbindungen mit Personen zu rekonstruieren, die in Italien leben. Weitere Details aber möchte er nicht nennen, da es um laufende Ermittlungen ginge. Doch sei das Konzept klar: Das Geld fließt nie aus reinem Zufall, so Roberti.

„Bestimmte Staaten“ blockieren Ermittlungen

Schwierig sei es vor allem zu ermitteln, wer die konkreten Empfänger in den Kriegsgebieten wie Syrien und Irak sind.

Anders ist es hingegen, wenn Individuen Geld innerhalb Europas versenden. Sogar Transfers nach Tunesien zu verfolgen sei kein Problem. Dort sind „die Kollegen sehr kooperativ“ und „geben uns hervorragende Anregungen für die laufenden Ermittlungen“, so Roberti. Dagegen sei es „in bestimmten Staaten unmöglich“ zu ermitteln. Deswegen dürften einige Ermittlungen wahrscheinlich nicht vervollständigt werden.

Zudem müssen Anklagen wegen Terrorismus fallen gelassen werden, wenn die Staatsanwaltschaft versucht zu beweisen, dass ein Fundamentalistennetzwerk Geld aus Italien nach Syrien oder in den Irak sendet, dort allerdings die Geldspur verlorengeht. In solchen Fällen werden die Prozesse dann nur wegen der finanziellen Vergehen geführt, als ob sich das Problem auf eine Art Bankbetrug reduzieren würde. (dk)



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