Italien lehnt „Aquarius“ mit über 600 Migranten ab – Küstenwache bringt 900 Migranten nach Sizilien

Italiens Regierung zeigt Härte in der Flüchtlingsfrage? Das Rettungsschiff "Aquarius" muss mit über 600 Migranten ins 1500 Kilometer weit entfernte Spanien ausweichen - die Küstenwache jedoch bringt über 900 Migranten nach Sizilien.
Epoch Times13. Juni 2018

Nach der Sperrung der italienischen Häfen für die „Aquarius“ wird die Ankunft des Rettungsschiffs nun am Samstagabend im spanischen Valencia erwartet.

Der genaue Zeitpunkt hänge aber noch von den Wetter- und Meeresbedingungen ab, sagte Sophie Beau von der Hilfsorganisation SOS Méditérranée in Marseille. Die Seenotretter rechnen mit vier Meter hohen Wellen, sobald das Schiff die Straße von Sizilien verlässt – dies ist die Meerenge zwischen Sizilien und Tunesien.

Die Regierung in Rom hatte der „Aquarius“ mit mehr als 600 geretteten Migranten an Bord die Einfahrt in einen italienischen Hafen verwehrt. Schließlich hatte Spanien sich bereiterklärt, das Schiff aufzunehmen.

Migranten an Bord der «Aquarius». Foto: Kenny Karpov/SOS Mediterranee/AP

Am Dienstag wurden die Migranten auf zwei Schiffe der italienischen Küstenwache und der Marine gebracht, die drei Schiffe begannen anschließend die rund 1500 Kilometer lange Fahrt nach Valencia.

Nur einen Tag später hat die italienische Küstenwache 937 Flüchtlinge und Migranten nach Sizilien gebracht.

Das von SOS Mediterranee auf Twitter gepostete Bild zeigt Migranten an Bord des Schiffs Aquarius. Foto: Kenny Karpov/SOS Mediterranee

Migranten an Bord des Schiffs Aquarius, das von SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird. Foto: Kenny Karpov/SOS Mediterranee

Italien bestellt  französischen Botschafter ein

Unterdessen hat die italienische Regierung den französischen Botschafter einbestellt. Nach den „überraschenden“ Äußerungen des französischen Präsidenten zu dem Schiff mit 629 Flüchtlingen an Bord werde der französische Botschafter Christian Masset um 10.00 Uhr im Außenministerium erwartet, verlautete aus diplomatischen Kreisen in Rom.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Italien wegen der Weigerung, die Flüchtlinge aufzunehmen, „Zynismus und Verantwortungslosigkeit“ vorgeworfen. Er appellierte an Italien, das internationale Seerecht zu achten. Es schreibe vor, „dass im Notfall die am nähesten gelegene Küstenregion eine Pflicht zur Aufnahme“ von Flüchtlingen habe. Die Zurechtweisung Macrons erfolgte kurz vor dem Antrittsbesuch des neuen italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte am Freitag in Paris.

Rom reagierte äußerst verärgert. Die neue, rechtskonservative Regierung machte deutlich, dass Rom „keine heuchlerischen Lektionen“ von Ländern wie Frankreich zum Flüchtlingsthema brauche.

Über das Schiff mit den 600 Migranten entbrannte der Streit zwischen den EU-Mitgliedstaaten gut zwei Wochen vor den Gipfelberatungen der EU zur Asylpolitik wieder voll. (afp/so)



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