Italienische Küstenwache setzt NGO-Schiff "Ocean Viking" fest

Die französische NGO SOS Mediterranee-Schiff Ocean Viking.
Foto: SHAHZAD ABDUL/AFP über Getty Images
Die italienische Küstenwache hat das NGO-Schiff „Ocean Viking“ auf unbestimmte Zeit festgesetzt. Der Entscheidung sei eine elfstündige Inspektion im sizilianischen Hafen von Porto Empedocle vorausgegangen, teilte die europäische Hilfsorganisation SOS Méditerranée in der Nacht zum Donnerstag mit. Die Organisation sprach von einer neuen Stufe behördlicher Schikane, um die Einsätze im Mittelmeer zu blockieren.
Nach Angaben der italienischen Küstenwache wurden bei der Inspektion der „Ocean Viking“ mehrere „technische und betriebliche Mängel“ festgestellt. Diese gefährdeten nicht nur die Sicherheit des Schiffes und seiner Besatzung, sondern auch jene der Migranten und Flüchtlinge, die das Schiff bei ihren Einsätzen aufnehme.
Die „Ocean Viking“ hatte am 7. Juli mit 180 Flüchtlinge und Migranten an Bord im Hafen von Porto Empedocle angelegt. Diese Menschen wurden dort zunächst auf eine Quarantäneschiff gebracht, das sie nach zwei Wochen verlassen durften. Auch die „Ocean Viking“ und ihre Besatzung wurden unter eine zweiwöchige Quarantäne gestellt, die am Dienstag aufgehoben wurde. Einen Tag später wurde das Schiff dann festgesetzt.
SOS Méditerranée erklärte, die italienische Küstenwache habe als wesentliche Begründung für die Festsetzung der „Ocean Viking“ angegeben, dass das Schiff mehr Menschen befördert habe als im Zertifikat für die Ausrüstung von Frachtschiffen angegeben. Die Organisation wies dies zurück. Bei ihren Einsätzen komme es vor, dass die „Ocean Viking“ tatsächlich eine größere Zahl von Menschen aufnehme als in den Papieren des Schiffes angegeben sei. Diese als „Passagiere“ zu definieren, wie die italienischen Behörden dies getan hätten, sei jedoch falsch. Vielmehr handele es sich um bei Seenotfällen Gerettete, so die Organisation.
„Es ist offensichtlich, dass die italienischen Behörden in den vergangenen Monaten angebliche Sicherheitsmängel vorgeschoben haben, um die zivilen Rettungsschiffe vom Mittelmeer zu verdrängen“, erklärt Verena Papke, Geschäftsführerin von SOS Méditerranée Deutschland. Durch die Festsetzung der Ocean Viking sei aktuell kein NGO-Schiff mehr im zentralen Mittelmeer im Einsatz, kritisierte sie. (afp/er)
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