Japan erinnert an Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vor sechs Jahren

Bei der zentralen Gedenkveranstaltung gedachte Japan der Tsunami- und Atomkatastrophe vom 11. März 2011. An den Stränden und anderen Orten des Landes versammelten sich Trauernde zu Gebeten, einige warfen in Erinnerung an die Verstorbenen Blumen ins Meer.
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Tausende Japaner gedachten heute den Zerstörungen am 11. März 2017.Foto: KAZUHIRO NOGI/AFP/Getty Images
Epoch Times12. März 2017

Sechs Jahre nach der Tsunami- und Atomkatastrophe in Japan ist mit landesweiten Gedenkveranstaltungen an das verheerende Unglück erinnert worden. Das Desaster vom 11. März 2011 habe „beispiellose Zerstörung gebracht“ und „viele wertvolle Leben gekostet“, sagte Ministerpräsident Shinzo Abe am Samstag bei einer zentralen Gedenkveranstaltung in Tokio. Vor dem Regierungssitz gab es später Proteste von Atomkraftgegnern.

Um 14.46 Uhr (Ortszeit, 06.46 Uhr MEZ), dem Moment der Katastrophe, gedachten die Teilnehmer der zentralen Gedenkfeier in Tokio der Opfer mit einer Schweigeminute. Japans Kaiser Akihito wurde von seinem Sohn, Prinz Akishino und dessen Frau vertreten. „Mein Herz schmerzt zutiefst“, sagte Akishino bei der Veranstaltung. Als Zeichen der Trauer legten die Teilnehmer weiße Blumen auf einem langen weißen Tisch ab.

Entlang der von der Atomkatastrophe betroffenen Küste von Fukushima suchten hunderte Polizisten und Feuerwehrleute – wie an jedem 11. Tag eines Monats – an den Stränden nach sterblichen Überresten oder anderen möglichen Hinweisen auf die weiterhin Vermissten. An den Stränden und anderen Orten des Landes versammelten sich Trauernde zu Gebeten, einige warfen in Erinnerung an die Verstorbenen Blumen ins Meer.

In Natori, einer der am schwersten von der Katastrophe getroffenen Orte in der Präfektur Miyagi, ließen rund hundert Menschen Ballons mit Botschaften aufsteigen. „Ihr werdet in unserer Erinnerung immer weiter leben“, war auf einem Ballon zu lesen. Bei den Trauernden handelte es sich überwiegend um Eltern und Klassenkameraden von Kindern, die bei dem Unglück ums Leben gekommen waren.

Über 18.500 Menschen starben oder gelten als vermisst

Ein Erdbeben der Stärke 9,0 hatte am 11. März 2011 die Nordostküste Japans erschüttert. Durch das Beben wurde ein verheerender Tsunami ausgelöst. Die Naturkatastrophe führte zur Kernschmelze in der Atomanlage in Fukushima, der weltweit folgenschwersten Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl 1986. Die Aufräumarbeiten in Fukushima sollen noch mindestens drei Jahrzehnte dauern.

Rund 18.500 Menschen kamen durch die Katastrophe ums Leben oder gelten als vermisst. Mehr als 123.000 Menschen sind nach wie vor Vertriebene, die meisten davon stammen aus der verstrahlten Gegend um Fukushima. Mehr als 3500 Menschen starben überdies an Krankheiten oder begingen Suizid in Folge der Katastrophe.

Zwar wurden bislang keine Todesfälle direkt mit der atomaren Verstrahlung in Verbindung gebracht, einige der Vertriebenen werfen der Regierung jedoch vor, eine Rückkehr in die abgeriegelten Gebiete zu schnell voranzutreiben. Die Evakuierungsanordnungen für 70 Prozent der gesperrten Zone sollen zum 1. April aufgehoben werden. Die Behörden ermutigen die ehemaligen Bewohner zur Rückkehr. Lediglich einige Orte nahe der Atomruine Fukushima sollen weiter unzugänglich bleiben.

Am Samstagabend protestierten mehrere hundert Demonstranten in der Nähe des Büros von Ministerpräsident Abe sowie vor dem Parlament. Sie kritisierten das Vorgehen der Regierung, Atomreaktoren landesweit wieder hochzufahren.

Grüne forderten strengere Regeln zur Haftung für Atomkraftwerke

Die Grünen-Politikerin Sylvia Kotting-Uhl forderte anlässlich des sechsten Jahrestags der Atomkatastrophe strengere Regeln zur Haftungsvorsorge für Akw-Betreiber. „Die Haftpflicht von AKW-Betreibern bei einem Atomunfall ist so gut wie überall verantwortungslos niedrig, auch in Europa“, sagte die atompolitische Sprecherin der Grünen am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

Wie aus einer AFP vorliegenden Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage Kotting-Uhls hervorgeht, müssen die Milliardenkosten für Entschädigungszahlungen an die Betroffenen in Japan nicht nur von dem Betreiber Tepco, sondern auch von anderen Stromanbietern und den Verbrauchern getragen werden. (afp)



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