Kampf um die Arktis: Russland will Öl, Gas und seine Militärpräsenz stärken – die USA schauen zu

Es geht um 1,2 Millionen Quadratkilometer Land – mit Rohstoffen wie Öl und Gas. Die Großmächte bekunden ihre Interessen in der Arktis, in unterschiedlichem Maße. Russland erhebt territoriale Ansprüche und will die Region militärisch ausrüsten, die USA begrüßen derweil die Pläne Dänemarks, seine militärische Präsenz in Grönland und im Nordatlantik zu verstärken.
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Ein russischer Soldat steht am 17. Mai 2021 auf der Insel Alexandraland im Arktischen Ozean.Foto: MAXIME POPOV/AFP via Getty Images
Von 29. Mai 2021

Russland übernimmt den Vorsitz des Arktischen Rates von Island. Die Mitglieder lösen sich turnusmäßig alle zwei Jahre ab. Die arktische Region hat in den letzten 15 Jahren an strategischer Bedeutung gewonnen. Es geht dabei um 1,2 Millionen Quadratkilometer Land mit Rohstoffen wie Öl und Gas.

Kurz vor dem Treffen der Anrainer-Staaten der Arktis in Reykjavik (am 20. Mai) verkündete Russland seine territorialen Ansprüche: „Für jeden ist seit Langem vollkommen klar, dass dies unser Territorium ist, das ist unser Land“, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am 17. Mai in Moskau.

Der Arktische Rat ist eine internationale Organisation, die 1996 für die acht arktischen Nationen gegründet wurde, nämlich Kanada, Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Russland, Schweden und die USA.

Es ist ein internationales Forum, um Bereiche der Zusammenarbeit zu diskutieren. Militärische oder sicherheitspolitische Themen dürfen im Rahmen des Forums nicht diskutiert werden.

Der ehemalige US-Außenminister Mike Pompeo sagte 2019, dass die Situation sich verändert habe, „die Region ist zu einer Bühne der globalen Macht und des Wettbewerbs geworden, und die acht arktischen Staaten müssen sich an diese neue Zukunft anpassen“.

Geopolitisches Wettrennen unter den Großmächten

„Alle Länder sind an der Ressourcengewinnung interessiert. Ich würde nur sagen, es ist ein Unterschied im Grad“, sagt Rockford Weitz, Professor im Maritimen Studienprogramm an der Fletcher School der Tufts University, USA. Auch nicht-arktische Länder würden ein wachsendes Interesse an der Region zeigen.

Chinas Interesse besteht beispielsweise vor allem darin, seine Energieversorgung zu stabilisieren, so Weitz gegenüber „Euronews“, „durch die Beringstraße zu gehen und in der Lage zu sein, sowohl norwegisches als auch russisches Erdgas zu fördern und es durch die Arktis und den Nordpazifik zu importieren, um den Suezkanal und die Malakkastraße zu umgehen“.

Früher habe wegen des Eises kein Mensch wirklich viel Zeit in der Arktis verbracht. „Das begann sich vor etwa 15 Jahren zu ändern, als das arktische Meereis zu schmelzen anfing. Und so gibt es plötzlich mehr Zugang zu Öl- und Erdgasvorkommen“, so Weitz gegenüber „Euronews“.

Die arktischen Nationen seien in der Regel an den wirtschaftlichen Möglichkeiten interessiert. Manche europäischen Länder, darunter Frankreich und Großbritannien, seien auch an der militärischen Komponente interessiert, analysiert der Professor.

Die strategische Bedeutung der Arktis ist umgekehrt proportional zu ihrer Bevölkerung. Auf dem 1,2 Millionen Quadratkilometer Fläche gibt es nicht so viele Menschen, nur 4,2 Millionen Menschen leben nördlich des Polarkreises.

Russland erhebt territoriale Ansprüche und will Arktis militärisch ausrüsten

Der Vorsitz im Arktischen Rat biete Russland Gelegenheit „eigene Interessen auf internationaler Ebene gemäß den Dekreten des Präsidenten voranzubringen“, sagte im Vorfeld des Treffens in Reykjavik Alexej Tschekunkow, Russlands Minister für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis.

Diese Dekrete beinhalten Russlands Strategie bis 2035 und versprechen in der russischen Arktis eine Verdoppelung der Löhne und die Erhöhung der Bevölkerungsanzahl. Darüber hinaus sollen dort mehr Waffen stationiert werden, berichtet die „Deutsche Welle“. 

Unter dem Meeresgrund der Arktis liegt für den russischen Präsidenten Wladimir Putin der Schlüssel für seine geopolitischen Pläne. Dort werden bis zu 30 Prozent der bislang unentdeckten Erdgasreserven vermutet. Vorgesehen sind bis 2035 umgerechnet 125 Milliarden Euro für Rohstoffförderung und Industrie der Region.

Seit Jahren baut Russland seine militärische Präsenz in der Arktis aus und verstärkt seine Stützpunkte. So wird es auch künftig in der Arktis sein, heißt es in russischen Dokumenten.

Die Nato sieht die wachsende russische Präsenz in der Arktis mit Sorge. Sie will die Lage in der Region zu einem Thema des nächsten Gipfels ihrer Staats- und Regierungschefs machen.

„Frühere sowjetische Militärbasen werden wieder eröffnet, neue gebaut“, sagte Nato-Sprecherin Oana Lungescu dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Die Nato stehe in dieser Region für die Freiheit internationaler Seewege und die Sicherheit von Kommunikationsnetzen. Das wird Lungescu zufolge ein Thema beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Nato-Länder am 14. Juni sein. 

Von einer „beispiellosen Militärmacht“ Russlands in der Arktis berichtete die „CNN“, nachdem Journalisten Satellitenbilder russischer Stützpunkte ausgewertet hatten. Diese zeigten wie die Militärbasen Russlands in den letzten fünf Jahren entlang der russischen Arktisküste stetig vergrößert wurden.

USA unterstützen Dänemark und wollen Beziehung zu Grönland

Die USA hingegen haben ihre Unterstützung für Dänemark kundgetan – ebenfalls im eigenen Interesse für die arktische Region.

Im Februar kündigte Kopenhagen eine militärische Investition in Höhe von 1,5 Milliarden dänischen Kronen (245 Millionen Dollar, 200 Millionen Euro) an. Diese sind für Überwachungsdrohnen über dem dänischen Autonomiegebiet Grönland und eine Radarstation auf den Färöer Inseln vorgesehen.

Blinken begrüßte die jüngste Entscheidung Dänemarks, mehr in die Verteidigung des Nordatlantiks und der Arktis zu investieren. Das sagte der US-Außenminister auf einer Pressekonferenz an der Seite seines dänischen Amtskollegen Jeppe Kofod bei einem Besuch am 17. Mai in Kopenhagen.

Die militärische Investition wird dazu beitragen, zu wissen, „wer was tut, wo, zu einem bestimmten Zeitpunkt … und wir schätzen die Rolle, die Dänemark dabei spielt, sehr“. Der Plan zielt darauf ab, Dänemarks Überwachungsfähigkeiten in Grönland und dem Nordatlantik zu verbessern.

USA wollen Grönland nicht mehr kaufen

Blinken hat Ex-Präsident Donald Trumps Vorhaben, Grönland zu kaufen, jetzt öffentlich ausgeschlossen. Auf die Frage, ob das endgültig sei, antwortete der Außenminister mit einem Lächeln: „Ich kann bestätigen, dass das korrekt ist.“

Während Blinken von möglichen zusätzlichen Finanzmitteln sprach, blieb er vage, was neue US-Projekte angeht. Und das, obwohl die neue grönländische Lokalregierung Anfang der Woche die Idee eines Freihandelsabkommens ins Spiel gebracht hatte. „Wir würden gerne Wege finden, um die Handelsbeziehungen noch mehr zu stärken“, sagte Blinken.

Der neue junge grönländische Ministerpräsident Mute Egede, der im April an die Macht kam, sagte, er sei „überzeugt, dass dieses Jahrzehnt der Beginn einer neuen Ära in den Beziehungen zwischen unseren Ländern sein wird“.

Trumps Vorschlag von 2019 sorgte für einigen diplomatischen Wirbel, signalisierte aber deutlich das erneute Interesse der USA an der Region. Die dänische Regierung bezeichnete das Angebot als „absurd“. Trump versuchte mit seiner Kaufabsicht, mehr Einfluss „in einer der wichtigsten Regionen der Welt zu gewinnen“.



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