Katalanische Polizei: „Gruppe“ von Attentätern plante „noch größeren Anschlag“

Hinter den Anschlägen in Barcelona und Cambrils steckt nach den ersten Ermittlungen der katalanischen Polizei eine "Gruppe" von Attentätern, die ursprünglich einen "noch größeren Anschlag" planten. Die Hinweise auf einen zusammenhängenden Anschlagsplan verdichteten sich.
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Terror-Angriff in Barcelona, Spanien.Foto: Getty Images
Epoch Times18. August 2017

Hinter dem Doppelanschlag von Barcelona und Cambrils steckt nach den ersten Ermittlungen der katalanischen Polizei eine „Gruppe“ von Attentätern, die ursprünglich einen „noch größeren Anschlag“ planten.

Bei dem Anschlag in Barcelona wurden nach den Angaben der Einsatzkräfte mindestens 13 Menschen getötet und mehr als hundert verletzt, darunter mindestens 13 Deutsche. Die Dschihadistenmiliz IS bekannte sich zu der Tat.

Die Hinweise auf einen zusammenhängenden Anschlagsplan verdichteten sich. Ursprünglich hätten die Attentäter einen Anschlag noch größeren Ausmaßes geplant, sagte Polizeisprecher Josep Lluís Alcanar in Barcelona. Er wies auf eine Explosion hin, die sich in der Nacht zum Donnerstag in Alcanar, 200 Kilometer südlich von Barcelona, ereignete. Nach dieser Explosion hätten die Attentäter „nicht mehr das Material gehabt, um Anschläge noch größeren Ausmaßes zu verüben“.

Der Attentäter von Barcelona, der zunächst entkommen war, wurde nach jüngsten Erkenntnissen der katalanischen Polizei womöglich bei dem Polizeieinsatz in Cambrils erschossen. „Die Untersuchung geht in diese Richtung, es gibt mehrere Indizien, aber wir haben keinen konkreten Beweis“, sagte der Polizeisprecher. Drei der fünf mutmaßlichen Attentäter, die bei dem Einsatz in Cambrils erschossen wurden, seien inzwischen identifiziert.

Durch die Explosion in Alcanar hätten sich die Attentäter gezwungen gesehen, ihre Planungen zu beschleunigen. Am Donnerstagnachmittag wurde ein Anschlag mit einem weißen Lieferwagen auf der Flaniermeile Las Ramblas in Barcelona verübt. Im rund hundert Kilometer südlich von Barcelona gelegenen Cambrils lenkten Angreifer gegen Mitternacht einen Pkw in eine Gruppe von Passanten. Bei dem Anschlag wurde eine Frau tödlich verletzt, es gab sechs weitere Verletzte, unter ihnen ein Polizist.

Im Zusammenhang mit den Anschlägen gab es vier Festnahmen. Nach dem Anschlag von Barcelona wurde der Marokkaner Driss Oubakir festgenommen. Nach dessen Bruder Moussa Oubakir wurde auf der Suche nach dem mutmaßlichen Todesfahrer von Barcelona gefahndet. Driss Oubakir und ein weiterer Verdächtiger wurden in der Stadt Ripoll nördlich von Barcelona festgenommen. Ein vierter Verdächtiger, ein Spanier aus der Exklave Melilla, wurde in Alcanar im Süden Kataloniens in Gewahrsam genommen. Die Festgenommenen waren nach Angaben der Polizei nicht als „Terrorverdächtige“ bekannt, zum Teil allerdings als Kriminelle.

Spaniens König Felipe VI. und Ministerpräsident Mariano Rajoy begaben sich nach Barcelona, wo sie an der Seite der Regionalregierung an einer Schweigeminute teilnahmen. Wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens sind die Beziehungen zwischen Madrid und Barcelona gespannt. In Spanien wurde eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Nahe dem Anschlagsort in der katalanischen Hauptstadt versammelten sich am Freitag tausende Menschen, die sich in dem Ruf vereinten: „Wir haben keine Angst!“

Die Anschläge lösten auch in Deutschland Trauer und Entsetzen aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz drückten den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. „Als Europäer und als Freunde Spaniens fühlen wir uns alle getroffen“, schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an König Felipe. „Aber dieser Terror wird unsere offene Gesellschaft nicht zerstören können.“ Das Außenministerium in Berlin kündigte eine gemeinsame Reise von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) und seinem französischen Kollegen Jean-YvesLe Drian nach Barcelona noch für Freitag an.

Der UN-Sicherheitsrat hielt eine Schweigeminute für die Opfer der Anschläge ab. Ähnliche Schweigeminuten soll es am Wochenende bei Spitzenbegegnungen im Fußball in Deutschland, Frankreich und Spanien geben. (afp)



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