Kritische Situation in Mosambik und Simbabwe: 1,8 Millionen Menschen betroffen

Zehntausende Menschen warten im Katastrophengebiet in Südostafrika nach Zyklon „Idai“ weiter auf Hilfe. Nach Angaben der UN sind 1,8 Millionen Menschen betroffen, es gab bislang über 700 Tote. Auch das Technische Hilfswerk Deutschlands ist unterwegs.
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Nach dem Zyklon "Idai" gibt es große Probleme in Beira, der viertgrößten Stadt in Mosambik. 23. März 2019.Foto: WIKUS DE WET/AFP/Getty Images
Epoch Times24. März 2019

Nach dem Wirbelsturm „Idai“ steigt die Zahl der Opfer im Katastrophengebiet in Südostafrika weiter: In Mosambik und Simbabwe wurden bis Sonntag nach offiziellen Angaben mehr als 700 Tote gezählt. Die Opferzahl könnte noch steigen – viele Gebiete sind nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten. Hilfsorganisationen warnen überdies vor Epidemien.

„Das Ausmaß der Krise ist erschütternd“, sagte der Generalsekretär der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Elhadj As Sy, nach einem Besuch in Beira. 1,8 Millionen Menschen sind nach UN-Schätzung betroffen. Das deutsche Technische Hilfswerk (THW) hat zwei Anlagen zur Aufbereitung von Trinkwasser nach Beira geflogen.

Das Katastrophengebiet erstreckt sich über hunderte Kilometer von Mosambik nach Simbabwe und Malawi. Besonders die abgelegenen Regionen seien weiter schwer oder gar nicht zu erreichen, berichten UN-Hilfsorganisationen.

Rosa Tomas (27) mit ihrem einjährigen Sohn Dionisio Eduardo vor ihrem zerstörtem Haus, 23. März 2019 in Buzi, Mosambik. Foto: YASUYOSHI CHIBA/AFP/Getty Images

Am 15. März hatte der Zyklon „Idai“ Mosambik, Malawi und Simbabwe verwüstet und mit schweren Regenfällen weite Landstriche unter Wasser gesetzt. Mindestens 615 Menschen sind nach Regierungsangaben ums Leben gekommen – die wahre Zahl dürfte deutlich höher liegen, glauben Hilfsorganisationen.

Und es regnet weiter, in Beira wird das Essen knapp

Die Versorgung der Zyklon-Opfer wird durch immer neuen Regen und zerstörte Verkehrswege erschwert. Seine Regierung habe Drohnen im Einsatz, um sich einen Überblick über die Notlage der Menschen zu verschaffen, sagte Mosambiks Umweltminister Celso Correia. Mitte der Woche drohen neue starke Regenfälle.

In Beira wird bereits das Essen knapp, wie Journalisten berichteten. Zu den 500 000 Einwohnern kommen Vertriebene aus der Umgebung, die bei dem verheerenden Unwetter alles verloren haben. Allein in Beira seien 11 000 Häuser völlig zerstört, ebenso wie etliche Schulen und Gesundheitszentren, so das UN-Kinderhilfswerk Unicef.

Am Strand von Beira sind noch die Hinterlassenschaften des Sturmes zu sehen. Hier eine zerstörte Antenne. 23. März 2019. Foto: YASUYOSHI CHIBA/AFP/Getty Image

Insgesamt haben nach Schätzungen mindestens 600 000 Menschen ihre Bleibe verloren. Verteilt wurden in manchen Lagern vor allem Suppe und Kekse. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) war dabei, seine Nothilfe stark auszuweiten.

Die Dimension der Katastrophe sprenge die schlimmsten Befürchtungen, hieß es, und der Einsatz rangiere jetzt auf dem Niveau der großen WFP-Programme im Jemen und in Syrien.

Erste Fälle von Cholera, die Zahl der Malaria-Kranken steigt

Ein Problem ist auch, dass sich in den Überschwemmungsgebieten mit wenig Toiletten und Mangel an sauberem Trinkwasser Krankheiten schnell ausbreiten könnten. Es seien schon erste Cholerafälle in Beira gemeldet worden, sagte der Rotkreuz-Generalsekretär. In den überfluteten Gebieten steige die Zahl der Malaria-Kranken. In stehendem Wasser können sich die Malaria übertragenden Mücken rasend schnell vermehren.

In den Straßen von Beira steht am 23. März 2019 noch das Wasser. Foto: Andrew Renneisen/Getty Images

„Während die Suche und Rettung von Überlebenden weitergeht, müssen wir alles tun, um zu verhindern, dass durch Wasser übertragbare Krankheiten aus dem Desaster eine noch größere Katastrophe machen“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore in Beira.

Hier kommt das THW ins Spiel. Die Regierung Mosambiks hatte am 21. März das Hilfsangebot der Deutschen angenommen. Zwei Tage späte waren neun Spezialisten mit den beiden Trinkwasseranlagen auf dem Weg.

„Die Lage in Beira ist katastrophal, die Notversorgung mit Trinkwasser für die betroffenen Menschen lebenswichtig“, sagte THW-Vizepräsident Gerd Friedsam. Die Anlagen sollten noch am Sonntag in Beira eintreffen und können im Idealfall am Dienstag in Betrieb genommen werden. Sie können bis zu 10 000 Liter Wasser pro Stunde aufbereiten. Das THW ist eine Bundesbehörde mit 80 000 überwiegend ehrenamtlichen Helfern. (dpa)

Die Menschen warten auf Hilfe der Indischen Armee in Buzi. Foto: Andrew Renneisen/Getty Images

 



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