Leak: Wie Großbritannien nach Brexit Zuwanderung beschränken will – Trennung Tausender Familien möglich

In Großbritannien könnten hoch qualifizierte Bewerber nach dem Brexit Ende März 2019 deutlich bessere Chancen auf Einwanderung haben. Dies wird in einem geleakten Dokument des „Home Office“ mit Gesetzesvorschlägen für eine Neuregelung ausführt. Hoch qualifizierte hätte danach die Chance auf eine fünfjährige Aufenthaltsgenehmigung.

Wenige qualifizierte Bewerber dagegen dürften sich für einen zweijährigen Aufenthalt bewerben. Das Dokument liegt der britischen Zeitung „The Guardian“ vor.

Deutliche Einschnitte sind außerdem beim Familiennachzug vorgesehen. Im Prinzip werde zukünftig der Nachzug auf  Lebenspartner, Kinder unter 18 Jahren und erwachsene Unterhaltsberechtigte beschränkt. Für die meisten europäischen Migranten und Familien wird das Niederlassungs- und Zuzugsrecht aufgehoben. Dies könne möglicherweise dazu führen, dass Tausende Familien getrennt werden, so „The Guardian“. 

Es müsse eine Balance geben, so der britische Verteidigungsminister Michael Fallon. Man wolle das Land für gut ausgebildete Menschen attraktiv machen, die kommen wollen und ihren Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten wollen. „Wir wollen ihnen nicht die Tür zuschlagen“, so der Verteidigungsminister.

Einwanderung ist wertvoll, wenn es das Land unterstützt

Beim Londoner Bürgermeister kommt das Papier nicht so gut an. „Das Vorschlagspapier lese sich wie eine Skiz­zie­rung um die Wirtschaft zu erwürgen“, so Sadiq Khan.

Im 82-seitigen Entwurf heißt es: Einwanderung könne nur dann als wertvoll für das Land als Ganzes betrachtet werden, wenn sie nicht nur den Migranten selbst nutze, sondern auch den schon im Land lebenden Bürgern zu einem besseren Leben verhelfe.

Wie ein Regierungssprecher sagte, würde man erste Vorschläge für ein neues Einwanderungssystem, mit dem das Vereinigte Königreich die Kontrolle über seine Grenzen zurückbekommt im Herbst darlegen.

Dann müssten führende Minister im Kabinett von Premierministerin Theresa May den Entwurf noch billigen. An die Öffentlichkeit durchgesickerte Informationen aber würden nicht kommentiert, so der Sprecher.

Bei den aktuellen Verhandlungen über den Brexit zwischen Großbritannien und der EU werden neben den Rechten der EU-Bürger in Großbritannien britische Finanzierungsverpflichtungen gegenüber der EU und die Grenzen zwischen EU-Mitglied Irland und der britischen Provinz Nordirland diskutiert.