Libanons zurückgetretener Regierungschef verlässt Saudi-Arabien

Der zurückgetretene libanesische Regierungschef Hariri ist nach eigenen Angaben auf dem Weg zum Flughafen, um Saudi-Arabien zu verlassen.
Titelbild
Saad al-Hariri.Foto: LOUAI BESHARA/AFP/Getty Images
Epoch Times18. November 2017

Der zurückgetretene libanesische Regierungschef Saad Hariri hat Saudi-Arabien nach Angaben eines libanesischen Fernsehsenders verlassen.

Hariri sei zusammen mit seiner Frau an Bord seines Privatflugzeugs von Riad nach Paris abgeflogen, meldete der Sender Future TV, der Hariris Familie gehört. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Hariri nach Paris eingeladen.

Kurz vor dem Abflug hatte Hariri im Kurzbotschaftendienst Twitter mitgeteilt: „Ich bin auf dem Weg zum Flughafen.“ Er hob hervor: „Zu sagen, dass ich in Saudi-Arabien festgehalten werden und es mir verboten sei, das Land zu verlassen, ist eine Lüge.“

Der libanesische Regierungschef hatte am 4. November in der saudiarabischen Hauptstadt überraschend seinen Rücktritt erklärt, wobei er schwere Vorwürfe gegen die proiranische Hisbollah-Bewegung erhob, mit der er eine Koalitionsregierung gebildet hatte. Die Umstände seines Rücktritts führten zu Spekulationen, dass Riad ihn zum Rücktritt gezwungen habe. Libanons Präsident Michel Aoun erhob auch den Vorwurf, dass Hariri in Saudi-Arabien festgehalten werde. Er forderte dessen Rückkehr in den Libanon.

In seiner Twitter-Botschaft wandte sich Hariri auch direkt an Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD), wobei der Grund dafür unklar war. Gabriel hatte am Donnerstag den libanesischen Außenminister Gebran Bassil in Berlin getroffen. Danach warnte er vor einer weiteren Destabilisierung des Libanon. Es gebe bereits „zu viele Konflikte“ in der Region.

Der Rücktritt Hariris droht das fragile Gleichgewicht im Libanon zu zerstören und die seit dem Ende des blutigen Bürgerkriegs 1990 ohnehin nie gelösten Konflikte zwischen den Volksgruppen erneut zu verschärfen. Einige Beobachter befürchten, dass der Staat zum Schauplatz eines neuen Stellvertreterkonflikts zwischen den rivalisierenden Regionalmächten Iran und Saudi-Arabien werden könnte. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion