Stimmungstest für Trump
Linker Demokrat Mamdani wird neuer Bürgermeister von New York
Sieg für einen Gegner von US-Präsident Donald Trump in New York: Der 34-jährige Linkspolitiker Zohran Mamdani hat in der Ostküstenmetropole die Bürgermeisterwahl gewonnen. Erwartet wird, dass sein Erfolg eine innerparteiliche Debatte bei den Demokraten befeuert: zwischen jenen, die auf eine deutlich linkere Ausrichtung setzen, und denen, die für einen moderateren Kurs werben.

Der New Yorker Bürgermeisterkandidat Zohran Mamdani feiert seinen Wahlsieg im Brooklyn Paramount Theater in, New York, am 4. November 2025.
Foto: Angela Weiss/AFP via Getty Images
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Der 34-jährige Linkspolitiker Zohran Mamdani hat in der Ostküstenmetropole die Bürgermeisterwahl gewonnen. Nach Prognosen von US-Medien setzte sich der Demokrat am 4. November deutlich gegen den von Trump unterstützten Kandidaten Andrew Cuomo durch. Mamdani lag nach Auszählung von mehr als 97 Prozent der Stimmen uneinholbar vorn.
Zwei Demokratinnen gewannen darüber hinaus die Gouverneurswahlen in den beiden US-Bundesstaaten Virginia und New Jersey. Die drei Abstimmungen galten als wichtiger Stimmungstest für Trump rund ein Jahr nach seiner Wiederwahl zum Präsidenten und ein Jahr vor den Zwischenwahlen zum Kongress.
Mamdani setzte sich gegen den früheren Gouverneur Andrew Cuomo durch, der nach seiner Niederlage in der demokratischen Vorwahl als unabhängiger Kandidat angetreten war und seine Niederlage bereits eingestand. Der Republikaner Curtis Sliwa landete abgeschlagen dahinter.
Trump räumte die Niederlage der Republikaner im Onlinedienst Truth Social ein. Er erklärte dies damit, dass „Trump nicht auf dem Wahlzettel stand“ sowie dem Shutdown. In der seit Oktober herrschenden Haushaltssperre droht Millionen von US-Bürgern eine Kürzung ihrer Lebensmittelhilfen, Hunderttausende Mitarbeiter sind im Zwangsurlaub.
New York City gilt nicht nur als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Vereinigten Staaten. Auch politisch hat die Ostküstenmetropole mit rund acht Millionen Einwohnern besonderes Gewicht.
Mamdani verspricht Mietendeckel und kostenlose Busse
Mamdani, der sich selbst als „demokratischen Sozialisten“ bezeichnet, wird nun als erster muslimischer Bürgermeister. „Diese Stadt ist Eure Stadt, und diese Demokratie gehört auch Euch“, sagte er in seiner Siegesrede vor jubelnden Anhängern.
Er konnte vor allem bei jungen Wählern punkten. Unter anderem verspricht er eine Mietpreisbremse, kostenlose Busse und Kinderbetreuung. Finanzieren will er dies über höhere Steuern für Reiche und Unternehmen. Der Immobilienkonzern von US-Präsident Donald Trump hat seinen Hauptsitz im Trump-Tower auf der Fifth Avenue.
Mamdani gehört dem linken Flügel der Demokratischen Partei an und bezeichnet sich selbst als Trumps „schlimmsten Albtraum“. Er nimmt eine pro-palästinensische Haltung ein und warf Israel im Gaza-Krieg „Genozid“ vor. Zahlreiche jüdische US-Bürger äußerten sich im Wahlkampf besorgt.
Mamdani war bisher Abgeordneter im Parlament des Bundesstaats New York und noch vor einem Jahr weitgehend unbekannt. Er wurde 1991 in Uganda geboren, ist Kind von Intellektuellen aus der indischen Diaspora und erst seit 2018 US-Staatsbürger.
Bruch mit dem Kurs der Demokraten
Mamdanis Erfolgsgeschichte fordert die etablierten Machtstrukturen in der US-Politik heraus. Er steht für einen klaren Bruch mit dem bisherigen Kurs der Demokraten, seinen Wahlkampf finanzierte Mamdani überwiegend durch Kleinspenden.
Erwartet wird, dass sein Erfolg eine innerparteiliche Debatte bei den Demokraten befeuert: zwischen jenen, die auf eine deutlich linkere Ausrichtung setzen, und denen, die für einen moderateren Kurs werben.
Um Mamdani zu verhindern, hatte Trump zur Wahl des 67-jährigen Cuomo aufgerufen. „Ich würde viel lieber einen Demokraten mit einer Erfolgsbilanz gewinnen sehen als einen Kommunisten ohne Erfahrung und mit einer Bilanz des kompletten Scheiterns“, postete Trump am 3. November auf Truth Social.
Cuomo war nach seiner Niederlage gegen Mamdani bei der Vorwahl der Demokraten im Juni als Unabhängiger angetreten. Seine Hoffnung auf ein Comeback scheiterte allerdings. Er hatte das Amt als New Yorker Gouverneur 2021 nach Missbrauchsvorwürfen niederlegen müssen. Der bisherige Bürgermeister Eric Adams trat nach Korruptionsvorwürfen nicht mehr an.
Senator Schumer: „Historischer und wohlverdienter Sieg“
Prominente Politiker gratulierten Mamdani. Der Linkskandidat habe „einen der größten politischen Umstürze in der modernen amerikanischen Geschichte“ geschafft, schrieb der linke Senator Bernie Sanders auf X.
Die aus New York stammende ebenfalls linke Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez bezeichnete Mamdanis Wahlsieg als „einen großen Schritt hin zu einer besseren Zukunft für unsere Stadt“, der auch eine Botschaft an US-Präsident Trump sende: „Er weiß, wenn er sich mit uns anlegt, dann legt er sich mit dem ganzen Land an.“
Der aus New York stammende Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer gratulierte Mamdani zu einem „historischen und wohlverdienten Sieg“. Der Bürgerrechtler Al Sharpton verglich Mamdani mit dem demokratischen Ex-Präsident Barack Obama.
Zwei neue Gouverneurinnen in Virginia und New Jersey
Bei den Gouverneurswahlen in den Bundesstaaten Virginia und New Jersey setzten sich nach Angaben von US-Medien zwei Demokratinnen durch.
In Virginia wird demnach die 46-jährige Abigail Spanberger erste weibliche Gouverneurin. Die frühere Kongressabgeordnete und Mitarbeiterin des Auslandsgeheimdienstes CIA hatte sich im Wahlkampf als Bollwerk gegen Trump präsentiert und dem Präsidenten vorgeworfen, „Chaos“ im Land anzurichten.
In New Jersey gewann sich laut US-Medien die Demokratin Mikie Sherrill. Sie folgt als Gouverneurin ihrem Parteifreund Phil Murphy nach, der nach acht Jahren nicht erneut antrat.
Der frühere Präsident Barack Obama gratulierte allen demokratischen Kandidaten zum Sieg. „Wir haben immer noch sehr viel Arbeit vor uns, aber die Zukunft sieht ein bisschen heller aus“, schrieb Obama auf X. (afp/dpa/ks)
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