London: Mehr Geld vom Staat statt Steuern zahlen

Laut einer Studie erhalten die unteren 40 Prozent der Einkommensskala der Briten durchschnittlich 23.000 Pfund (26.200 Euro) pro Jahr an Geld- und Sachleistungen – jetzt soll der Arbeitsminister das Leistungssystem überarbeiten.
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Aufgrund der Corona-Beschränkungen mussten viele Läden in Großbritannien schließen und sind in eine staatliche Abhängigkeit geraten.Foto: Christopher Furlong/Getty Images
Epoch Times23. Januar 2023

Mehr als die Hälfte der Haushalte in Großbritannien erhält mehr Leistungen von der Regierung, als sie Steuern zahlen.

Genauer gesagt, leben 54,2 Prozent der Menschen (36 Millionen) in Haushalten, die mehr erhielten, als sie an Steuern beitrugen. Dieses Verhältnis wird durch die sogenannte „Netto-Abhängigkeitsquote“ (net dependency ratio) ausgedrückt. Die Quote stieg im Finanzjahr 2020/21 im Vergleich zum Vorjahr 2019/20 um rund 4,7 Prozent.

Diese Abhängigkeitsquote war seit 2011 stetig gesunken, von 52,5 Prozent auf 47,5 Prozent im Jahr 2019/20. In den Corona-Jahren wuchs die Abhängigkeitsquote aufgrund staatlicher Beihilfen wieder an. Der langfristige Trend sei eindeutig nach oben gerichtet.

Das ergab eine Analyse der Denkfabrik Civitas auf Basis von statistischen Daten des Office for National Statistics (ONS). Auch die Einkommensungleichheit sei gestiegen. Eingerechnet wurden zudem Sachleistungen für Gesundheit und Bildung.

Die Studie zeigt auch, dass 83 Prozent der gesamten Einkommenssteuer von 40 Prozent der britischen Erwachsenen gezahlt werde.

Gestiegene Abhängigkeitsquote durch Corona-Maßnahmen

Die Regierung hatte sich zuletzt wiederholt besorgt über die hohe Zahl von Menschen gezeigt, die seit der Pandemie aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind. Arbeitsminister Mel Stride soll nun das Leistungssystem überarbeiten und Anreize entwickeln, dass Hunderttausende in den Arbeitsmarkt zurückkehren.

Laut Civitas erhalten die unteren 40 Prozent der Einkommensskala – etwa 27 Millionen Menschen – durchschnittlich 23.000 Pfund (26.200 Euro) pro Jahr an Geld- und Sachleistungen. Die Sozialleistungen werden im April um 10,1 Prozent angehoben.

Grund für den Anstieg der sogenannten Abhängigkeitsquote um rund 4,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr seien Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie gewesen, die sich auf indirekte Steuern und Sachleistungen ausgewirkt hätten.

Die Quote wäre demnach noch stärker gestiegen, wenn das staatliche Kurzarbeitsprogramm als Geldleistung und nicht als Gehaltszahlung gezählt worden wäre, teilte Civitas unter Berufung auf Daten des nationalen Statistikamts mit. (dpa/il)



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