Macron wirbt auf EU-Gipfel für Atomenergie

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Emmanuel Macron.Foto: ARIS OIKONOMOU/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times23. Oktober 2021

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angesichts der hohen Energiepreise erneut für Atomkraft geworben. „Wir hängen heute zu sehr vom Import bestimmter Energieträger ab, deren Preise von Schwankungen auf dem Markt bestimmt werden“, sagte Macron zum Abschluss des EU-Gipfels am Freitag in Brüssel. „Eine Diversifizierung der Ressourcen ist nötig, und Atomenergie muss auf jeden Fall Teil des Energiemix sein“, betonte der Präsident.

Ziel sei es, die Energiewende zu beschleunigen und dabei zugleich das Bedürfnis der Unabhängigkeit zu berücksichtigen, sagte Macron. Frankreich und andere Länder werfen Deutschland vor, sich von russischem Gas abhängig zu machen.

Frankreich setzt sich gemeinsam mit anderen Staaten dafür ein, Investitionen in Atomenergie auf EU-Ebene als „grüne Investitionen“ einstufen zu lassen, um so mehr private Investoren anzuziehen. Das stößt insbesondere in Deutschland, Österreich und Luxemburg auf Widerstand.

Auf dem Gipfel zeichnete sich laut Diplomaten aber erstmals eine deutliche Mehrheit für Macrons Vorstoß ab, was für ihn ein wichtiger Punktsieg vor Beginn des französischen EU-Ratsvorsitzes im Januar und der Präsidentschaftswahl in Frankreich im April wäre. Die EU-Kommission könnte ihren Vorschlag für die sogenannte Taxonomie bereits im November vorlegen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wies darauf hin, dass bei der Diskussion über dieses Thema der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die „unterschiedlichen Sichtweisen“ noch einmal vor Augen geführt worden seien. „Dass Frankreich anders auf die Kernenergie schaut als ich, ist ja keine Überraschung“, sagte sie.

Frankreich hatte kürzlich Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro in Atomkraft angekündigt. Dafür sollen unter anderem sechs kleine SMR-Atomkraftwerke (small modular reactor) gebaut werden. Der Energiekonzern EDF rechnet mit dem Bau eines Prototypen in Frankreich ab 2030. Im Gespräch sind auch sechs weitere EPR-Reaktoren, von denen der Prototyp in Flamanville allerdings frühestens im kommenden Jahr mit zehn Jahren Verspätung ans Netz geht. (afp/oz)



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