Magnitogorsk: Putin besucht Opfer von Gasexplosion

Bei einer Gasexplosion in einem Plattenbau aus der Sowjetzeit sind am Silvestermorgen in Russland mindestens vier Menschen getötet worden. Bergungshelfer befürchteten, dass zahlreiche Bewohner unter den Trümmern verschüttet sein könnten.
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Rettungskräfte nach der Explosion in Magnitogorsk am 31. Dezember 2018.Foto: STR/AFP/Getty Images
Epoch Times31. Dezember 2018

Eine Gasexplosion in Magnitogorsk mit Toten und Dutzenden Vermissten am Silvestertag hat Russland erschüttert. Selbst Präsident Wladimir Putin flog aus seinem Urlaubsort Sotschi in die Stadt am Ural, um sich über die Rettungsarbeiten zu informieren und mit Opfern zu sprechen.

Die Explosion um 4.00 Uhr Ortszeit (0.00 Uhr MEZ) hatte einen ganzen Aufgang eines großen Wohnblocks wie ein Kartenhaus zusammenstürzen lassen. In den Trümmern suchten Retter in einem Wettlauf mit der Zeit nach Verschütteten, weil den Überlebenden bei 20 Grad Frost der Tod durch Erfrieren drohte.

Vier Hausbewohner wurden im Lauf des Montags tot geborgen. Am Abend (Ortszeit) teilte der Gouverneur des sibirischen Gebiets Tscheljabinsk, Boris Dubrowski, mit, noch immer sei das Schicksal von mehr als 35 Menschen unklar. Dazu zählten leider auch sieben Kinder. „Die Stadt schaut voller Schrecken auf die wachsende Zahl an Opfern. Statt des Neujahrsfestes steht uns Trauer bevor“, schrieb ein Internetnutzer aus Magnitogorsk im sozialen Netzwerk Instagram.

Weitere Teile des Hauses drohten einzustürzen

In einem Kraftakt wenige Stunden vor dem neuen Jahr zogen die Behörden Rettungskräfte, Gerät und Hundestaffeln aus weiten Teilen Sibiriens und aus Moskau in Magnitogorsk zusammen. Die Industriestadt liegt am Ural etwa 1400 Kilometer östlich der Hauptstadt. Der Einsatz an der Unglücksstelle war gefährlich, weil der Einsturz weiterer Teile des neunstöckigen Hauses drohte, wie Zivilschutzminister Jewgeni Sinitschew sagte.

In den 48 zerstörten Wohnungen waren offiziell 110 Bewohner registriert. Einige konnten die Ruine unverletzt verlassen, andere wurden von den Suchmannschaften verletzt geborgen. Knapp 30 Bewohner meldeten sich unverletzt bei den Behörden. Sie hatten die Nacht anderswo verbracht.

Putin besuchte die Verletzten

Putin traf in Magnitogorsk mit dem Rettungsstab zusammen und besuchte Verletzte im Krankenhaus. Ein 13-jähriger Junge berichtete dem Kremlchef, er habe länger als eine Stunde unter den Trümmern festgesteckt, bis er gerettet worden sei. „Ich bin so schnell zu euch aufgebrochen, dass ich gar nichts mitgebracht habe“, sagte Putin. Er versprach dem Jungen aber für später ein Geschenk, wie die Agentur Interfax meldete.

Auch Gouverneur Dubrowski sagte den Betroffenen schnelle Entschädigungen und Hilfe bei der Beschaffung von neuem Wohnraum zu. Die Staatsführung reagierte damit viel schneller und hilfsbereiter als bei der Brandkatastrophe in einem Einkaufszentrum der sibirischen Stadt Kemerowo im März dieses Jahres mit 64 Toten. Der hartherzige Umgang mit den Opfern hatte den Behörden damals Kritik eingetragen.

In russischen Wohnhäusern kommt es immer wieder zu Gasexplosionen. Magnitogorsk gilt wegen seiner Stahlindustrie und Metallurgie als eine der am stärksten verschmutzten Städte weltweit. (dpa)



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