Malaysias Regierungschef tritt zurück

Mahathir Mohamad und Aung San Suu Kyi.
Foto: Ore Huiying/Getty Images
In Malaysia ist ein erbitterter Machtkampf entbrannt. Regierungschef Mahathir Mohamad gab am Montag seinen Rücktritt bekannt, während seine Bersatu-Partei zugleich die vor zwei Jahren gebildete Regierungskoalition verließ.
Beobachter werteten den Rücktritt als Versuch des 94-Jährigen, seinen langjährigen politischen Weggefährten und Rivalen Anwar Ibrahim entgegen den Absprachen als Nachfolger im Amt des Regierungschefs zu verhindern.
Anwar und Mahathir waren in den 90er Jahren politisch auf einer Linie, ehe sie sich entzweiten. 2018 bündelten sie jedoch wieder ihre Kräfte und fuhren einen historischen Wahlsieg der Opposition ein.
Mahathir hatte damals zugesagt, Anwar auf absehbare Zeit die Macht zu übertragen. Allerdings weigerte er sich bereits mehrfach, dafür einen Zeitpunkt zu nennen.
Beobachtern zufolge will der 94-Jährige nun mit seinem Rücktritt die Bildung einer neuen Regierungskoalition herbeiführen und Anwar damit von der Macht fernhalten. Dieser könnte seinerseits versuchen, selbst eine Regierung auf die Beine zu stellen. Allerdings dürfte er ohne Mahathirs Bersatu-Partei nicht genügend Unterstützung im Parlament haben.
Anwar hatte in den 90er Jahren den Posten des Finanzministers inne, als Mahathir schon einmal das Amt des Regierungschefs ausübte.
Er wurde jedoch wegen seines Umgangs mit einer Finanzkrise entlassen und landete wegen Homosexualität und Korruption im Gefängnis. Kritiker sahen die Vorwürfe als Vorwand, um Anwar politisch auszugrenzen. Nach dem Wahlsieg der Opposition 2018 wurde er begnadigt. (afp)
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