Massenpanik in Indonesien: 125 Tote und 180 Verletzte nach Fußballspiel

Eine kaum vorstellbare Tragödie ereignete sich nach einem Fußball-Spiel in Indonesien: Tausende Zuschauer stürmen den Platz, mindestens 125 Menschen sterben. Wie es dazu kommen konnte, ist unklar.
Fußballfans stürmen das Spielfeld im Kanjuruhan-Stadion nach dem Spiel zwischen Arema FC und Persebaya FC.
Fußballfans stürmen das Spielfeld im Kanjuruhan-Stadion nach dem Spiel zwischen Arema FC und Persebaya FC.Foto: Yudha Prabowo/AP/dpa
Epoch Times2. Oktober 2022

Die Behörden in Indonesien haben die Zahl der Todesopfer nach den gewaltsamen Ausschreitungen bei dem Fußballspiel in der Stadt Malang auf 125 korrigiert – nachdem sie wenige Stunden zuvor von 174 Todesopfern gesprochen hatten. „Einige Namen wurden zweimal erfasst, da sie in ein anderes Krankenhaus verlegt und dort erneut aufgeschrieben wurden“, sagte Emil Dardak, Vizegouverneur der indonesischen Provinz Ostjava, am Sonntag dem Sender Metro TV. 124 von 125 Todesopfern seien inzwischen identifiziert worden.

Demnach sind 180 weitere Menschen verletzt worden, als am Samstag in dem Stadion in Malang in der indonesischen Provinz Ostjava eine Massenpanik ausbrach.

Der indonesische Präsident Joko Widodo hat daraufhin eine Sicherheitsüberprüfung der Fußballspiele des Landes angeordnet. Der Sport- und Jugendminister des Landes, der nationale Polizeichef und der Chef des indonesischen Fußballverbandes wurden angewiesen, „eine gründliche Bewertung der Fußballspiele und der Sicherheitsverfahren vorzunehmen“, sagte Widodo in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung.

Der Polizei zufolge hatten wütende Fans das Fußballfeld gestürmt, nachdem ihr Verein des Arema FC das Spiel gegen den Erzrivalen Persebaya Surabaya 2:3 verloren hatte – die erste Niederlage seit mehr als zwei Jahrzehnten. Die Polizei versuchte daraufhin eigenen Angaben zufolge, die Fans zur Rückkehr auf die Ränge zu bewegen und feuerte schließlich Tränengas in die Menge, nachdem zwei Polizisten getötet worden waren. Dies löste Polizeiangaben zufolge eine Massenpanik aus.

An einem Ausgang sei es zum Stau sowie zu „Atemnot und Sauerstoffmangel“ gekommen, erklärte der örtliche Polizeichef Nico Afinta. Viele der Opfer wurden demnach zu Tode getrampelt.

Fußball-Club übernimmt Verantwortung

Der indonesische Fußballverband setzte die Erstliga-Spiele daraufhin für eine Woche aus. Er untersagte dem Arema FC zudem für den Rest der Saison die Austragung von Heimspielen und kündigte an, ein Team nach Malang zu schicken, um die Ursache der Ausschreitungen zu ermitteln. „Wir bedauern den Vorfall und entschuldigen uns bei den Familien der Opfer und allen Beteiligten“, sagte der Verbandsvorsitzende Mochamad Iriawan.

Die Organisatoren hätten die Empfehlung der Behörden ignoriert, das Spiel am Nachmittag statt am Abend abzuhalten, sagte der indonesische Koordinationsminister für politische, rechtliche und sicherheitspolitische Angelegenheiten, Mahfud MD. Ihm zufolge empfahl die Regierung, nur 38.000 Eintrittskarten zu drucken. Stattdessen seien sämtliche 42.000 Stadionplätze verkauft worden.

Gewalt durch Fans ist ein Problem in Indonesien. Tiefe Rivalitäten ziehen dabei oft tödliche Auseinandersetzungen nach sich. Manche Spiele sind so aufgeladen, dass die Spieler der Spitzenmannschaften unter Schutz zu Auswärtsspielen reisen müssen.

Weltweit gilt das Unglück im britischen Hillsborough-Stadion im Jahr 1989 als eines der verheerendsten, als beim Zusammenbruch der Tribünen 97 Fans des FC Liverpool ums Leben kamen. 2012 starben in Port Said in Ägypten bei Stadion-Ausschreitungen nach einem Fußballspiel 74 Menschen. 1964 wurden bei einer Massenpanik während eines Olympia-Qualifikationsspiels zwischen Peru und Argentinien im Nationalstadion von Lima 320 Menschen getötet und mehr als 1.000 verletzt. (afp/dpa/dl)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion