Merkel von Spaniens König Felipe VI. mit Europapreis Karl V. ausgezeichnet

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Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde mit dem Europapreis Karl V. Geehrt. Spanien, 14. Oktober 2021.Foto: JAVIER SORIANO/AFP via Getty Images
Epoch Times14. Oktober 2021

In einer feierlichen Zeremonie ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Spanien mit dem Europapreis Karl V. geehrt worden.  König Felipe VI. überreichte der Kanzlerin am Donnerstag die Auszeichnung in der Kirche des königlichen Klosters Yuste in Anerkennung ihrer langjährigen politischen Dienste für Europa.

In ihrer Dankesrede appellierte Merkel an den gemeinsamen Einsatz für die europäischen Werte, warb für „aufrichtigen Dialog“, Kompromissfähigkeit und einen „langen Atem“.

„Europa ist nur so stark wie es einig ist“, betonte die nach 16-jähriger Amtszeit demnächst scheidende Merkel. Frieden und Freiheit seien „alles andere als selbstverständlich“ und müssten „geschützt und verteidigt werden“. Voraussetzung dafür seien „enger Zusammenhalt, Vertrauen und Respekt“.

Es wirken „Fliehkräfte“ in der EU

Merkel betonte mit Verweis auf die Auszeichnung der Europäischen Union mit dem Friedensnobelpreis im Jahr 2012, sie habe „es als dauerhafte Verpflichtung angesehen, sowohl den Frieden im Inneren Europas und unsere liberale Ordnung zu schützen, als auch nach außen in unserer Nachbarschaft und in der Welt für Frieden und Menschenrechte einzutreten“.

In der EU „wirken seit einiger Zeit Fliehkräfte“, stellte Merkel fest. Diese entstünden, „wenn der Kitt der gemeinsamen Werte brüchig wird“, wenn sich Erwartungen an die EU und ihre Institutionen nicht erfüllten, gesellschaftliche Entwicklungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfolgten und wirtschaftliche und soziale Unterschiede zu groß würden.

Gegen diese Schieflage gebe es nur ein wirksames Mittel, betonte Merkel: „Dafür zu sorgen, miteinander in einem aufrichtigen Dialog zu bleiben und unsere gemeinsamen Werte zu betonen.“

Dies seien „die Achtung der Menschenwürde, der Freiheit und der Demokratie, der Gleichheit und der Rechtstaatlichkeit, und der Wahrung der Menschen- und Minderheitenrechte, die in unserem europäischen Vertragswerk fest verankert sind“, hob Merkel hervor.

Ausdauerndes Engagement gefordert

Der Prozess der europäischen Einigung sei niemals abgeschlossen, sondern eine „stetige Fortentwicklung, betonte sie. Merkel forderte ein ausdauerndes Engagement ein: „Europäisch zu handeln, bedeutet nur zu oft einen langen Atem zu haben und zu vermitteln.“ Für die Zukunft müsse Europa aber auch vorausschauender werten und seine Koordination verbessern.

Gerade in Krisen müsse die EU „in der Lage sein, schneller gemeinsame Entscheidungen zu treffen und umzusetzen, als das in der Vergangenheit der Fall gewesen ist“, sagte die Kanzlerin.

Die Europäische und Iberoamerikanische Akademie der Stiftung Yuste verlieh den Preis zum 14. Mal. Merkel wurde gewürdigt wegen ihrer „Verkörperung“ der europäischen Werte und als „unerschütterliche Verfechterin des europäischen Integrationsprozesses und der wichtigen strategischen Rolle Europas auf der internationalen Bühne“.

In das Kloster Yuste in der Region Extremadura hatte sich 1556 Kaiser Karl V. zurückgezogen, nachdem der damals mächtigste Mann der Welt, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und König des spanischen Weltreiches, Kronen und Ämter niedergelegt hatte.

Der spanische Europapreis Karl V. ist nicht zu verwechseln mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen, der nach Karl dem Großen benannt wurde. (afp/dl)



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