Das Versagen der afrikanischen Länder

Warum haben wir überhaupt Probleme mit massenhafter Zuwanderung nach Europa? Ein Gastartikel von Dr. Dr. Zitelmann.
Titelbild
Eine kleine Schule in Afrika.Foto: iStock

In der Debatte um Flüchtlingszentren in Nordafrika hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vor „neokolonialen Tönen“ der Europäer gewarnt, die die Afrikaner verletzen könnten.

Die in Frage kommenden Länder „mögen es nicht, fremdbestimmt zu werden“, sagte Juncker am Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel. Es dürfte nicht der Eindruck erweckt werde, „dass es hier Neokolonialismus geben würde“. Wenn die Botschaft der EU sei, „dass die Afrikaner zu tun haben, was wir wollen, dann wird das schiefgehen“.

Juncker liegt mal wieder voll daneben. Warum haben wir denn überhaupt die Probleme mit massenhafter Zuwanderung nach Europa? Weil die afrikanischen Länder versagt haben, weil sie seit Jahrzehnten unfähig sind, politische und wirtschaftliche Verhältnisse herzustellen, die ihren Bürgern eine positive Perspektive vermitteln.

Korruption und wirtschaftliche Unfreiheit sind in Afrika so verbreitet wie nirgendwo auf der Welt – und das ist nicht die Schuld der Europäer, wie uns Linke, Grüne und andere Prediger des schlechten Gewissens einreden wollen.

Die Europäer trifft allerdings insofern eine Mitschuld, weil sie durch Milliarden an Entwicklungshilfe die Korruption in Afrika befördert haben. Aber genau diese Entwicklungshilfe soll ja nach Vorstellung vieler Europäer noch verstärkt werden, um „Fluchtursachen zu beseitigen“. Ein absurdes Konzept.

Hier nur zwei Indizes, die zeigen, wo die Probleme Afrikas liegen.

Korruptionsindex von Transparency International: Wo ist die Korruption am höchsten?

Der erste Index ist der Korruptionsindex von Transparency International – hier mit den Ländern, wo die höchste Korruption herrscht.

Zwei Drittel der Schlusslichter in diesem Index sind afrikanische Länder.

165 Tschad

165. Eritrea

167. Angola

167. Turkmenistan

169. Venezuela

169. Irak

171. Guinea-Bissau

171. Äquatorialguinea

171. Korea, Demokratische Volksrepublik

171. Libyen

175. Jemen

175. Sudan

177. Afghanistan

178. Syrien

179. Südsudan

180. Somalia

Der zweite Index ist der Index der wirtschaftlichen Freiheit der Heritage Foundation.

Er zeigt, wie wirtschaftlich frei oder unfrei (anders ausgedrückt: wie kapitalistisch) die Länder sind.

Für Flucht gibt es viele Ursachen: Politische Unterdrückung, wirtschaftliche Not, Kriege und Bürgerkriege. Wenn wir den Index der wirtschaftlichen Freiheit anschauen und die ersten 20 mit den letzten 20 Ländern vergleichen, dann wird jedoch eines auf den ersten Blick deutlich: Niemand flieht aus wirtschaftlich freien Ländern wie Neuseeland, Großbritannien, Holland oder Schweden.

Im Gegenteil: Die meisten Länder, die als „überwiegend frei“ gelten, waren die Zielländer der Fluchtbewegungen, so etwa Deutschland, Österreich oder Schweden.

Dagegen sind die Schlusslichter im Index der wirtschaftlichen Freiheit überwiegend afrikanische Länder. Ist es ein Zufall, dass niemand aus wirtschaftlich freien Ländern flieht, aber dass andererseits die meisten Flüchtlinge gerade aus wirtschaftlich unfreien Ländern kommen?

161. Sudan

162. Chad

163. Central African Republic

164. Angola

165. Ecuador

166. Suriname

167. Timor-Leste

168. Togo

169. Turkmenistan

170. Mozambique

171. Djibouti

172. Algeria

173. Bolivia

174. Zimbabwe

175. Equatorial Guinea

176. Eritrea

177. Congo, Rep.

178. Cuba

179. Venezuela

180. North Korea

„Fluchtursachen beseitigen“ durch mehr Entwicklungshilfe ist ein Irrweg

Entwicklungshilfe klingt moralisch gut und für manche Befürworter ist sie – fast im religiösen Sinne – eine Art Wiedergutmachung für die Sünden des Kolonialismus und der „Ausbeutung der Dritten Welt“ durch die kapitalistischen Länder.

Aber bewirkt sie das, was sich die Befürworter davon erhoffen? Abdoulaye Wade, 2000 bis 2012 Präsident von Senegal, äußerte in einem Interview:

Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Land durch Entwicklungshilfe oder Kredite entwickelt hat. Länder, die sich entwickelt haben – in Europa, in Amerika; oder auch in Japan oder asiatische Länder wie Taiwan, Korea und Singapur -, haben alle an den freien Markt geglaubt. Das ist kein Geheimnis. Afrika hat nach der Unabhängigkeit den falschen Weg gewählt.“

Der Artikel erschien zuerst bei wallstreet-online.de

Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe – und erfolgreicher Investor. Er hat 21 Bücher geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Sein aktuelles Buch ist: „Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung.“ Leseproben, Interviews und Rezensionen hier: kapitalismus-ist-nicht-das-problem.de.



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