Mindestens 222 Tote bei der Tsnunami-Katastrophe in Indonesien + Video

Knapp 30 Menschen würden noch vermisst, erklärte Behördensprecher Sutopo Purwo Nugroho. Es sei davon auszugehen, dass die Zahl der Toten weiter steigen werde. Eine Zusammenfassung der Nachrichten vom Wochenende.
Titelbild
Tsunami in IndonesienFoto: RONALD/AFP/Getty Images
Epoch Times23. Dezember 2018

Mindestens 222 Menschen kamen bei der Tsunami-Katastrophe am Samstagabend (Ortszeit) in Indonesien ums Leben, 843 weitere wurden verletzt, wie die Katastrophenschutzbehörde am Sonntag mitteilte. Die Flutwellen waren nach einem Vulkanausbruch ohne Vorwarnung über Küstenregionen und Touristenstrände an der Meerenge von Sunda  hereingebrochen. Nach ersten Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes kamen keine deutschen Staatsbürger zu Schaden.

Knapp 30 Menschen würden noch vermisst, erklärte Behördensprecher Sutopo Purwo Nugroho. Es sei davon auszugehen, dass die Zahl der Toten weiter steigen werde. Kathy Mueller von den Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Helfer bereiteten sich auf die mögliche Ausbreitung von Krankheiten vor. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete von einem Massenzulauf von Patienten.

Rettungskräfte durchkämmten am Sonntag weiter Schuttberge nach Überlebenden. Hunderte Gebäude wurden Behördenangaben zufolge zerstört. Die Flutwellen trafen im Süden Sumatras und im Westen Javas am späten Samstagabend (Ortszeit) an Land, ohne dass die Menschen dort vorab gewarnt worden waren.

Fernsehsender zeigten Bilder einer Welle, die eine ineinander verkeilte Masse von Metalldächern, Holz, Schutt und sonstigem Treibgut vom beliebten Carita Strand ins Hinterland drückte. Andernorts entwurzelte der Tsunami Bäume und hinterließ eine Spur aus Trümmern.

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Ein dramatisches, im Internet veröffentlichtes Video zeigte eine Wasserwand, die in ein Konzert der Popband Seventeen krachte, die Band von der Bühne schleuderte und sich ins Publikum ergoss. Frontmann Riefian Fajarsyah schrieb auf Instagram, dass der Bassist und der Road Manager der Band getötet worden seien und seine Frau vermisst werde.

Ausgelöst wurden die bis zu 90 Zentimeter hohen Wellen durch einen unterseeischen Erdrutsch nach einer Vulkaneruption auf der kleinen Insel Anak Krakatoa zwischen Java und Sumatra, wie Nugroho in Yogyakarta mitteilte. Der Fluteffekt sei durch den Vollmond noch verstärkt worden.

Tsunami-Experte David Rothery von der Open University erklärte, dass die Nähe des Vulkans zur Küste den Behörden nur sehr wenig Zeit zum Reagieren gelassen habe. Sie hatten die Lage offenbar falsch eingeschätzt und erklärt, es handele sich nicht um einen Tsunami, die Menschen sollten nicht in Panik geraten. Nugroho schrieb dazu später auf Twitter: „Wenn es anfänglich einen Irrtum gab, tut es uns leid.“

Der Fotograf Oystein Andersen wurde vom Tsunami überrascht, als er gerade Bilder von Anak Krakatoa machte. „Ich musste rennen“, schrieb er auf Facebook. Augenzeuge Asep Perangkat beschrieb AFP, wie Autos und Container vom Wasser mitgerissen wurden. Besonders schwer war der Regierungsbezirk Pandeglang an der Westspitze Javas betroffen. Hier starben mindestens 164 Menschen, aus zwei Hotels wurden zahlreiche Opfer geborgen.

Wie das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amtes mitteilte, gab es zunächst „keine Hinweise auf betroffene Deutsche“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach Indonesiens Staatschef Joko Widodo in einem Telegramm ihr „tiefempfundenes Beileid“ aus, auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier richtete ein Kondolenzschreiben an Widodo. US-Präsident Donald Trump zeigte sich auf Twitter betroffen über die „unvorstellbare Zerstörung“. Die EU und die UNO boten Indonesien ihre Hilfe an.

Der Inselstaat wird immer wieder von katastrophalen Tsunami-Flutwellen heimgesucht. Diese entstehen in der Regel durch Erdbeben unter dem Meeresboden. Dass sie durch Vulkanausbrüche und Erdrutsche ausgelöst werden, ist eher selten.

Bei einem schweren Beben und einem anschließenden Tsunami kamen erst Ende September auf der indonesischen Insel Sulawesi mehr als 2000 Menschen ums Leben.

Besonders verheerend war der Tsunami an Weihnachten 2004: Damals starben in den Anrainerstaaten um den Indischen Ozean rund 220.000 Menschen, allein 168.000 davon in Indonesien. Ausgelöst worden war diese Katastrophe durch ein Seebeben der Stärke 9,1.  (afp)



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