Morandi Autobahnbrücken-Unglück: Verantwortliche ab Oktober vor Gericht

Leitenden Angestellten des Autobahnbetreibers Autostrade per l'Italia, des Ingenieurbüros Spea und deren Mutterkonzern Atlantia wird vorgeworfen, von den Sicherheitsmängeln gewusst zu haben.
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Auf einmal war da nichts mehr - nach der Brückenkatastrophe herrscht in Genua Fassungslosigkeit und wachsende Wut.Foto: Luca Zennaro/ANSA/dpa
Epoch Times16. Juli 2021

Drei Jahre nach dem Brückeneinsturz in Genua fängt ab Oktober die juristische Aufarbeitung vor Gericht an.

59 Menschen sollen vom 15. Oktober an im Zusammenhang mit der tödlichen Katastrophe vom August 2018 angehört werden, um über mögliche Anklageerhebungen zu entscheiden, erklärte das Gericht am Freitag. Bei dem Unglück starben 43 Menschen.

Im Juni hatte die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt gefordert, Anklagen wegen fahrlässiger Tötung, Gefährdung der Verkehrssicherheit und anderer Fahrlässigkeitsdelikte gegen 59 Menschen zu erheben. Diese sollen alle bis Dezember angehört werden.

Der Abschlussbericht der Ermittler, der Ende April veröffentlicht worden war, enthielt vor allem Vorwürfe gegen den Autobahnbetreiber Autostrade per l’Italia (Aspi) und das Ingenieurbüro Spea.

Die meisten der möglichen Anklagen richten sich gegen leitende Angestellte und Manager der beiden Unternehmen und deren Mutterkonzern Atlantia. Anklagen drohen außerdem einigen Beamten des Ministeriums für Infrastruktur.

Den Ermittlern zufolge sollen die Verdächtigen von den Sicherheitsmängeln bei der Brücke gewusst, aber nichts dagegen unternommen haben. Die Kontrollen seien „mangelhaft und unzureichend“ gewesen, jahrzehntelang habe es nicht einmal kleinste Wartungsarbeiten gegeben.

Die Ermittlungen richteten sich ursprünglich gegen 71 Menschen und Unternehmen. Drei von ihnen sind mittlerweile gestorben und bei einigen weiteren steht die Entscheidung der Staatsanwaltschaft noch aus.

Die fast 1.200 Meter lange Morandi-Autobahnbrücke war am 14. August 2018 während eines Unwetters auf einer Länge von 200 Metern eingestürzt. Das Unglück warf ein Schlaglicht auf den schlechten Zustand von Straßen, Brücken und Eisenbahnstrecken in Italien. (afp)



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