Moskau bestätigt Raketenangriff auf Großstadt Winnyzja

Ein Brite ist in Kriegsgefangenschaft der Separatisten gestorben. Durch russische Angriffe in der Ukraine verlieren auch Zivilisten ihr Leben. Selenskyj fordert, die Verantwortlichen vor ein Kriegsverbrechertribunal zu bringen. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.
Nach Schätzungen der USA könnten bis zu 1,6 Millionen Menschen aus der Ukraine gegen ihren Willen nach Russland gebracht worden sein.
Zerstörte Gebäude in der Ukraine (Symbolbild).Foto: Uncredited/AP/dpa
Epoch Times15. Juli 2022

Das russische Verteidigungsministerium hat den Raketenbeschuss der ukrainischen Großstadt Winnyzja mit mehr als 20 Todesopfern als Angriff gegen ein militärisches Objekt bezeichnet.

Der Angriff auf das „Haus der Offiziere“ im Stadtzentrum sei während einer Besprechung dort erfolgt, an der „die Militärführung der ukrainischen Streitkräfte und ausländische Waffenlieferanten“ teilgenommen hätten, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag. Seinen Angaben nach wurden alle Teilnehmer der Sitzung getötet.

Brite in Kriegsgefangenschaft gestorben

Im Osten der Ukraine ist ein Brite in Kriegsgefangenschaft der prorussischen Separatisten gestorben.

Dies teilte eine Vertreterin der Separatisten, Darja Morosowa, der Agentur Interfax zufolge mit. Bei einer medizinischen Untersuchung des Mannes nach dessen Festnahme vor mehreren Wochen seien eine Reihe chronischer Krankheiten wie Diabetes, eine Lungen- und Nierenschwäche sowie mehrere Herzkreislaufbeschwerden festgestellt worden, sagte Morosowa. „Angesichts dieser Diagnose und des Stresses ist er am 10. Juli gestorben.“

Die genauen Todesumstände ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Ein britischer Regierungssprecher sagte in London: „Das sind eindeutig alarmierende Berichte, und unsere Gedanken sind natürlich bei seiner Familie und seinen Freunden.“

Der gestorbene Brite war Medienberichten zufolge 45 Jahre alt. Er sei mit einem Hilfstransport in der umkämpften Region Saporischschja im Südosten der Ukraine unterwegs gewesen, wo er von moskautreuen Truppen festgenommen wurde. Die Separatisten werfen ihm vor, ein Söldner zu sein.

Selenskyj fordert Kriegsverbrechertribunal gegen Russland

Der Tag habe noch einmal gezeigt, dass Russland offiziell als „Terrorstaat“ eingestuft werden sollte und die Verantwortlichen vor ein Kriegsverbrechertribunal gehörten, sagte Selenskyj. Auch ein medizinisches Zentrum sei getroffen worden. „Und wenn jemand einen Angriff auf ein medizinisches Zentrum in Dallas oder Dresden ausführen würde – (…) Ist das etwa kein Terrorismus?“

Russland hält seit dem Einmarsch in die Ukraine Ende Februar an der Darstellung fest, im Nachbarland nur militärische Ziele anzugreifen. Trotzdem gibt es viele zivile Opfer, auch die Zerstörung ziviler Infrastruktur hat enorme Ausmaße erreicht. Oft verfehlen Raketen alter sowjetischer Bauart ihre Ziele.

Baerbock gegen Aufweichen der Sanktionen gegen Russland

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat eine Lockerung der gegen Russland verhängten Sanktionen wegen des Angriffs auf die Ukraine ausgeschlossen. Auch ein solcher Schritt würde die Gas-Versorgung aus Russland nicht sicherstellen, „sondern wir wären doppelt erpressbar“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in einer Diskussion mit Bürgern in Bremen. Würde man akzeptieren, dass jemand „auf brutalste Art und Weise“ internationales Recht breche, dann wäre das „eine Einladung an all diejenigen, die Menschenrechte, Freiheit und Demokratie mit Füßen treten.“

Daher werde Deutschland die Ukraine unterstützen, „so lange sie uns braucht“, betonte Baerbock. „Und daher werden wir auch diese Sanktionen aufrechterhalten und zugleich sicherstellen, dass bei uns die Gesellschaft nicht gespalten wird.“

Die westlichen Staaten haben ihre Strafmaßnahmen gegen Russland seit Kriegsbeginn Schritt für Schritt verschärft. Politiker der Linken und der AfD haben sich für eine Lockerung ausgesprochen – mit der Begründung, dass die Strafmaßnahmen auch die deutsche Wirtschaft belasten.

Ministerin hofft auf Getreideexport aus der Ukraine

Nach der Annäherung im Streit über Getreideexporte aus der Ukraine hat Entwicklungsministerin Svenja Schulze vor zu großem Optimismus gewarnt. „Eine Einigung auf sichere Transportmöglichkeiten von Getreide aus der Ukraine über den Seeweg wäre eine Erleichterung für die hungernden Menschen weltweit“, sagte die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Jede Tonne Getreide, die zusätzlich rauskomme und auf dem Weltmarkt zur Verfügung stehe, helfe. „Aber die Erfahrung mit Putin zeigt, dass man sich darauf nicht verlassen sollte.“

International vermittelte Gespräche über eine Beendigung der russischen Seeblockade im Schwarzen Meer haben nach UN-Angaben einen ersten Durchbruch gebracht. Präsident Selenskyj zeigte sich daraufhin optimistisch, dass sein Land bald wieder Getreide exportieren kann. Die Ukraine war vor dem russischen Angriffskrieg einer der größten Getreideexporteure weltweit.

Prorussische Separatisten: In der Ukraine festgenommener Brite gestorben

Der in der Ukraine von russischen oder prorussischen Einheiten im April gefangen genommene Brite Paul Urey ist in der Haft gestorben. Urey, der nach Angaben seiner Familie als humanitärer Helfer in der Ukraine unterwegs war, sei am 10. Juli gestorben, teilte eine Vertreterin der prorussischen Separatisten am Freitag im Onlinedienst Telegram mit. Die britische Regierung reagierte „alarmiert“ auf die Nachricht vom Tod des Landsmannes.

Die Ombudsfrau der selbsternannten „Volksrepublik“ Donezk, Daria Morosowa, erklärte, Urey sei kein humanitärer Helfer, sondern ein Söldner gewesen. Er habe sich an Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligt und vor seiner Festnahme im April in der Region Donezk auch Söldner rekrutiert und ausgebildet. Nach Angaben seiner Mutter Linda Urey Auswar ihr Sohn für einen Hilfseinsatz in der Ukraine unterwegs. Auch sagte sie, dass er Diabetiker sei und Insulin-Gaben benötige.

Morosowa sagte, der Brite habe an mehreren chronischen Krankheiten gelitten und psychische Probleme gehabt. Trotz „der Schwere der Verbrechen“, die ihm vorgeworfen worden seien, habe Urey in der Haft eine „angemessene medizinische Versorgung“ erhalten. Dennoch sei er angesichts „seiner Diagnose und des Stresses“ gestorben.

Die Hilfsorganisation Presidium Network mit Sitz in Großbritannien hatte am 29. April mitgeteilt, dass zwei ihrer bekannten humanitären Helfer, Paul Urey und Dylan Healy, im Süden der Ukraine von der russischen Armee gefangen genommen worden seien. Sie hätten dort versucht, eine Frau und ihre beiden Kinder in Sicherheit zu bringen. Ein Sprecher der britischen Regierung sagte in London, die Berichte über den Tod von Paul Urey seien „alarmierend“. „Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.“ (dpa/afp/mf)



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