Moskau und Kiew einigen sich auf humanitäre Korridore in Ukraine

Russland und die Ukraine haben sich in der zweiten Verhandlungsrunde auf die Schaffung "humanitärer Korridore" in besonders umkämpften Gebieten der Ukraine verständigt. Der "kompromisslose Kampf" werde jedoch weiter fortgesetzt, so Russlands Staatschef Wladimir Putin.
Die russische und die ukrainische Delegation kommt in in der Region Gomel an den Ufern des Flusses Pripjat zusammen.
Die russische und die ukrainische Delegation kommt in in der Region Gomel an den Ufern des Flusses Pripjat zusammen.Foto: Sergei Kholodilin/BelTA/AP/dpa
Epoch Times3. März 2022

Bei der zweiten Verhandlungsrunde zwischen der Ukraine und Russland über einen Waffenstillstand haben sich beide Parteien zumindest auf die Einrichtung eines Korridors für Flüchtlinge geeinigt. Das teilte der ukrainische Regierungsberater Mykhailo Podolyak am Donnerstag über Twitter mit. „Die zweite Verhandlungsrunde ist beendet. Leider liegen die Ergebnisse, die die Ukraine benötigt, noch nicht vor. Es gibt nur eine Lösung für die Organisation von humanitären Korridoren“, so Podolyak.

Eine erste Verhandlungsrunde russischer und ukrainischer Vertreter in Belarus am Montag war ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Kiew hatte vor Gesprächsbeginn unter anderem eine sofortige Waffenruhe gefordert.

Unterdessen bekräftigte Russlands Staatschef Wladimir Putin in einer Fernsehansprache am Donnerstagabend: Die „besondere Militäroperation“ in der Ukraine verlaufe „streng nach Plan“. Nach einem Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Putin zuvor angekündigt, den „kompromisslosen Kampf“ gegen die Kämpfer angeblicher „bewaffneter nationalistischer Gruppen“ in der Ukraine fortzusetzen.

Selenskyj fordert Gespräche mit Putin: „Ich beiße nicht“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte den Kremlchef zu direkten Gesprächen auf. „Wenn Du nicht (mit Deinen Truppen aus der Ukraine) abhauen willst, setz Dich zu mir an den Verhandlungstisch, ich habe Zeit“, sagte Selenskyj am Donnerstag vor Journalisten.

„Aber nicht auf 30 Meter Abstand wie mit (dem französischen Präsidenten Emmanuel) Macron, (Bundeskanzler Olaf) Scholz – ich bin doch ein Nachbar“, sagte Selenskyj. „Ich beiße nicht. Ich bin ein ganz normaler Typ. Setz Dich zu mir, sag mir, wovor Du Angst hast“, sagte der 44-Jährige. Selenskyj forderte die Nato erneut zu einer Flugverbotszone über der Ukraine auf.

Die russische Armee hatte am Mittwoch mit Cherson im Süden der Ukraine die erste wichtige Großstadt des Landes eingenommen und geht derzeit mit großer Härte auch gegen andere ukrainische Städte vor. Am Donnerstag wurden bei einem russischen Luftangriff in der 120 Kilometer von Kiew entfernten Stadt Tschernihiw laut ukrainischer Seite 33 Menschen getötet. Diese Angaben sind nicht unmittelbar überprüfbar.

Deutschland will weitere Rüstungsgüter an Ukraine liefern

Die Bundesregierung will indes weitere Rüstungsgüter an die Ukraine liefern – auch „neuwertige Waffensysteme“. Das Verteidigungsministerium habe bei den Herstellern nachgefragt, was diese kurzfristig liefern könnten, zitiert das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) mehrere mit den Plänen vertraute Personen. „Es geht um eine Soforthilfe für die Ukraine.“

Die Industrie bereitet sich darauf vor: „Wir haben eine umfangreiche Liste erstellt, auf der sich eine Reihe von Gütern befinden. Dazu zählen Munition, Helme, Sanitätsbedarf, Aufklärungssysteme, Schutzausstattung und Flugabwehrsysteme“, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger dem „Handelsblatt“.

Um zusätzliches Material zur Verfügung stellen zu können, könnten Produkte aus laufenden Aufträgen in Absprache mit den Kunden umgeschichtet werden, sagte er. Deutschland liefert bereits Raketen zur Abwehr von Flugzeugen und gepanzerten Fahrzeugen aus Altbeständen.

Danach soll nicht Schluss sein. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums sagte der Zeitung, dass es bereits verpacktes Material gebe, das für die Ukraine vorgesehen sei. Der Export muss indes noch vom Bundessicherheitsrat genehmigt werden.

Douglas McGregor, pensionierter Oberst der US-Armee hatte vor weiteren Waffenlieferungen in die Ukraine gewarnt: „Was wirklich verstört, ist, dass wir auf der einen Seite keine Truppen schicken wollen, auf der anderen Seite aber die Ukrainer drängen, in einem sinnlosen Kampf zu sterben, den sie nicht gewinnen können. Wir schaffen eine schlimmere humanitäre Katastrophe als alles bisher dagewesene, wenn das nicht aufhört.“ (afp/dts/dpa/dl)



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