Nach Brand in Moria: Neues Lager auf Lesbos an Kapazitätsgrenze – 214 Corona-Fälle

Titelbild
Flüchtlinge und Migranten erreichen Griechenland.Foto: ARIS MESSINIS/AFP via Getty Images
Epoch Times19. September 2020

Das nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria errichtete Übergangslager auf der griechischen Insel Lesbos ist nahezu voll belegt. 9000 Asylsuchende seien mittlerweile in der für maximal 10.000 Personen ausgelegten Zeltstadt untergebracht, erklärte das griechische Migrationsministerium am Samstag. Durch die Brände in Moria vor zehn Tagen waren nach offiziellen Angaben 12.700 Menschen obdachlos geworden.

Tausende Menschen campierten daraufhin am Straßenrand, auf Parkplätzen und sogar auf einem Friedhof unter notdürftig errichteten Schutzdächern oder in Campingzelten. Die griechischen Behörden begannen am Samstag vergangener Woche mit UN-Unterstützung mit der Errichtung eines neuen Lagers auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Nähe des Hafens der Inselhauptstadt Mytilene.

Migranten wollen nicht ins Zeltlager

Viele der Migranten weigerten sich aber, in das neue Camp zu gehen, weil sie fürchten, dort erneut monatelang festzusitzen. Die Polizei erhöhte schließlich den Druck, um die campierenden, obdachlosen Menschen zum Wechsel in das neue Zeltlager zu bewegen. Die Behörden drohten, die Asylanträge derjenigen, die nicht in das neue Lager ziehen wollten, nicht zu bearbeiten.

Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) unterstützt das neue Lager „als Übergangslösung“. Für eine langfristige Unterbringung der Flüchtlinge sei es aber nicht geeignet. „Die griechischen Behörden müssen die Zukunft des Standortes klären“, erklärte das UNHCR.

Die griechische Regierung hatte alle Flüchtlingslager im Land Mitte März wegen der Corona-Pandemie weitgehend abgeriegelt. Das UNHCR und Menschenrechtsaktivisten kritisierten wiederholt, dass die Corona-Maßnahmen im Rest des Landes sukzessive zurückgenommen wurden, die strikten Regeln für Flüchtlingslager jedoch bestehen blieben.

Neuankömmlinge werden Corona-Test unterzogen

Anfang September wurde im Lager Moria ein Ansteckungsherd von 35 Infizierten entdeckt. Kurze Zeit später ging das Lager in Flammen auf. Die griechische Staatsanwaltschaft beschuldigt sechs junge Afghanen, die Brände gelegt zu haben.

Alle Neuankömmlinge im neuen Lager werden nach Behördenangaben einem Corona-Test unterzogen. Bislang wurden demnach 214 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus festgestellt. (afp/so)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion